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Das Tagebuch des Kurt Cobain!

Nutzer: CandyAss
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geschrieben am: 28.01.2003    um 15:07 Uhr   
[schwarz]Naja...ich wollt halt ma fragen, was ihr davon hält?! Ich hab das ja am 1 januar zu weihnachten bekommen und habs gestern zu ende gelesen...

Ich finds scheiße von Courtney Love (Frau von Kurt),dass sie seine Tagebücher veröffentlicht hat...
Genau so scheiße, wie von dem verlag von kerstin gleba...

Meiner Meinung nach, sollte man sich das nich kaufen... hätte ich gewusst, dass auf der ersten seite "don't read my diary, when I'm gone" steht, hätt ichs mir gar nich gewünscht

Man sollte die tagebücher von Courtney Love auch veröffentlichen, wenn sie stirbt

Was Menschen nich alles für kohle machen...gerade jetzt, als man der viel geld dafür geboten hat, rückt die seine tagebücher raus...
das doch echt ma scheiße...

Was sagt ihr denn dazu? Wollte das thema nur mal ansprechen (hoffe
das man hier noch nich darüber geschrieben hat)...

hochachtungsvoll kiffi
Geändert am 28.01.2003 um 15:09 Uhr von CandyAss
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Nutzer: cHaLicE
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geschrieben am: 28.01.2003    um 15:14 Uhr   
[i][schwarz]Ich dachte Kurt Cobain wollte, dass man alles über ihn erfährt und man seine Tagebücher später mal veröffentlicht.

Aber wenn das so auf der ersten Seite steht...hmm...find ich nich ganz in Ordnung. Klar... er kann nichts mehr dagegen tun. Aber ich finde soviel Respekt hätte die Frau auch haben können!

Is ja ganz gut, wenn man dadurch Kurt Cobain besser versteht und kappiert was er für ein Mensch war.
Aber so...ne ne.


Ich weiß leider nich, ob er es wollte oder nicht.



[rot]~chal~
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Nutzer: CandyAss
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geschrieben am: 28.01.2003    um 15:19 Uhr   
[schwarz]ich hab nie was davon gehört das er das wollte...
dacht ich am anfang auch...aber auf der ersten seite steht

"don't read my diary, when i'm gone"

und ich kann mir nich vorstellen, dass er es sich nacher anders
überlegt hat ..

Naja...und darüber wird ja auch öffters diskutiert...
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Nutzer: -Knuffi-
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geschrieben am: 28.01.2003    um 15:44 Uhr   
[blau]Was fürn Titel hatn das buch ?
Is doch auf Deutsch oder ?
Boah, ich find kurt cobain total cool
Das buch will ich
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Nutzer: CandyAss
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geschrieben am: 28.01.2003    um 15:50 Uhr   
[schwarz]Das tagebuch des Kurt Cobain knuffi

da sind die sieten von kurt aufgedruckt (englisch) und daneben steht das deutsche...

knuffi...wasn fan


kurt is auch geil hrhr
Geändert am 28.01.2003 um 15:51 Uhr von CandyAss
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Nutzer: -Knuffi-
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geschrieben am: 28.01.2003    um 16:19 Uhr   
[blau]Muss ich mir besorgen... Sag ma die ISBN-Nummer un so (hinten vom Buch) damit ich des bestellen kann... Bidde
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Nutzer: CandyAss
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geschrieben am: 29.01.2003    um 15:12 Uhr   
(zitat)[blau]Muss ich mir besorgen... Sag ma die ISBN-Nummer un so (hinten vom Buch) damit ich des bestellen kann... Bidde (/zitat)[schwarz]blöd
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Nutzer: Gast_GaBBaWiRsChE
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geschrieben am: 29.01.2003    um 15:19 Uhr   
interessiert mich net
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Nutzer: cHaLicE
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geschrieben am: 29.01.2003    um 16:30 Uhr   
[i][schwarz]Mann...geh in 'nen Buchhandel frag nach Kurt Cobains Tagebuch und damit hat sich's.

Ich denke ich werde mir das Buch auf nicht kaufen...aber lesen auf jeden Fall mal.
Is es denn sonst gut (mal abgesehn davon, dass er keine Veröffentlichung wollte)?


[rot]~chal~
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Nutzer: Kittie12
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geschrieben am: 29.01.2003    um 16:58 Uhr   
(zitat)[i][schwarz]Mann...geh in 'nen Buchhandel frag nach Kurt Cobains Tagebuch und damit hat sich's.

Ich denke ich werde mir das Buch auf nicht kaufen...aber lesen auf jeden Fall mal.
Is es denn sonst gut (mal abgesehn davon, dass er keine Veröffentlichung wollte)?


[rot]~chal~(/zitat)
[schwarz]Saugeil
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Nutzer: Miss_Vienetta
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geschrieben am: 29.01.2003    um 16:58 Uhr   
[i]hab dazu nen bericht inner "visions" gelesen, kann den ja mal hier rein stellen:

Keine Ruhe im Nirvana

Leichenfledderei oder legitimes Selbstzeugnis? Neben der lange umkämpften Nirvana-Compilation mit einem unveröffentlichten Song werden nun auch die privaten Notizen Kurt Donald Cobains weltweit zu Barem gemacht. Sie untermauern das Bild eines in sich zerissenen, höchst widersprüchlichen Genies, das an seinen eigenen Wünschen und Ängsten zwangsläufig scheitern musste. Eines Mannes voller (weiterhin) ungelöster Rätsel. Das Enigma lebt...

„Hope I die before I turn into Pete Townshend.“ (Kurt Cobain, “Tagebücher”, S. 290)

„Rape me, my friend“
Die Ausgangslage erscheint eher unappetitlich: Eine global bewunderte Pop-Ikone hat sich, offenbar in größten seelischen Nöten, per Schrotflinte das Leben genommen. Einige Jahre danach schmeißt seine Witwe pünktlich zum Weihnachtsgeschäft Teile seiner Privatnotizen auf den Markt. Befände sich Courtney Love knietief im Dispo – ihr Schritt erschiene zwar fragwürdig, aber immerhin nachvollziehbar. Doch abgesehen von einer eigenen Karriere als Schauspielerin spült just eine entbehrliche Best-Of-Sammlung der größten Nirvana-Erfolge Mammon satt in die Gucci-Taschen der blonden Selbstdarstellerin und Ex-Hole-Chefin. Dank des bis zuletzt in Basser Krist Novoselics Keller gehorteten, zwei Monate vor Kurt Cobains Tod im Robert Lang Studio zu Seattle eingespielten Song-Vermächtnisses „You know you’re right“ – textlich bestürzend, musikalisch bestenfalls bescheiden – wird branchenintern ein Absatz von 16 Millionen Einheiten als durchaus realistisch bezeichnet. Sellout galore.
Aber werfen wir zunächst einen Blick auf die Genese. Fest steht: Nach Cobains Selbstmord am 8. April 1994 muss in dessen Haus ein ziemliches Durcheinander geherrscht haben. Zahlreiche Freunde und Bekannte hatten nahezu beliebigen Zutritt. Erst eineinhalb Tage später waren Courtney Love und ein paar ihrer Vertrauten, unter ihnen Hole-Gitarrist Erik Erlandson, so geistesgegenwärtig, alles, was noch an persönlichen Dingen herum lag, ungeordnet in diverse Kisten zu packen und außer Reichweite zu schaffen. Für die nächsten sieben Jahre befanden sich jene dann in einer Art Banksafe in Seattle, ohne dass jemand Genaueres über ihren Inhalt zu berichten wusste. Erst auf Bestreben des Cobain-Biografen Charles R. Cross („Der Himmel über Nirvana“, Hannibal Verlag) kam schließlich im vergangenen Winter mehr Licht in die Angelegenheit: Die Erbin gewährte dem Ex-Redakteur des Seattler Musikmagazins „The Rocket“ etwa vier Stunden Zeit für seine Recherche – womöglich ein hinreichender Grund für den stellenweise doch arg tendenziösen Charakter seiner Interpretationen. (Dass der Sänger bei Cross gleichsam einseitig zum geldgierigen Arschloch mutiert, kann eigentlich nur an dessen mangelhaften Verständnis des Cobainschen Sarkasmus liegen, der zahlreichen Passagen zugrunde liegt. Doch dazu später.) Auf Basis einer ersten, von Love und ihrem Nachlassverwalter/Boyfriend James Barber getroffenen Vorauswahl von lediglich 80 Seiten sicherten sich „Riverhead Books/Penguin Putnam“ Anfang des Jahres die weltweiten Rechte. „Ich hatte bereits vor Ort ein Angebot abgegeben, weil ich die US-Verlegerin als überaus integere Person kenne, die keinem oberflächlichen Hype aufsitzt“, erinnert sich Kerstin Gleba, die die Tagebücher als zuständige Lektorin des deutschen Verlages „Kiepenheuer & Witsch“ ankaufte. „Als ich dann kurz darauf im Rahmen der Lodoner Buchmesse Einsicht erhielt, wusste ich sofort, dass das Buch ein enorm aufschlussreiches Zeugnis ist.“ Letzten Endes gaben Love und Barber ca. 350 Seiten aus über 20 Kladden frei, die den weltweiten Rechteverwertern zugingen. Für die deutsche Übertragung sowie ergänzende Kommentare konnten mit den Ex-„Spex“-Gurus Clara Drechsler und Harald Hellmann immerhin literarisch wie musikhistorisch gleichermaßen kompetente Kräfte gewonnen werden. Klares Ziel, so Gleba, sei dabei gewesen, „nur Texte zugänglich zu machen, die offensichtlich nicht als zu privat gelten mussten. Das Gefühl von Leichenfledderei sollte von vornherein bewusst vermieden werden.“ Inwiefern das als gelungen bezeichnet werden kann, mag jeder selbst entscheiden. Zweifel sind angebracht.

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Nutzer: Miss_Vienetta
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geschrieben am: 29.01.2003    um 17:00 Uhr   
[i]„Here we are now, entertain us“
Sinn und Zweck einer (vom Autor ja meist ungewollten) posthumen Tagebuch-Veröffentlichung bemessen sich zunächst danach, ob deren Inhalt von literarischem Interesse ist. Wenigstens aber sollte man neue Einblicke in Leben und Werk des betreffenden Künstlers erhalten. Beides trifft auf die teils im originalsprachlichen Faksimile-Druck, teils in deutscher Übersetzung vorliegender Fragmente zumindest stellenweise zu. Insgesamt erinnert die Art, wie Cobain bei seinen durchweg undatierten, gleichwohl grob chronologischen Aufzeichnungen vorging, ein wenig an Kurt Tucholskys „Sudelbücher“: Neben generellen, oft gesellschaftskritischen Aussagen, unverschickten Briefen an seinen Vater oder bewunderte Musiker (unter ihnen Mark Lanegan, Melvins-Kopf Buzz Osbourne und Eugene Kelly von den Vaselines) sowie einem Liebesschwur an die Gattin finden sich zahlreiche Text-Entwürfe, Artwork-Skizzen, schlurig-wirre Notizen und sogar Comics. Eine thematisch ungeordnete, über weite Strecken chaotische Ideen- und Gedankensammlung, die gleichwohl ganz sicher nicht einmal zum Herzeigen im Freundeskreis gedacht war. Konfuses Gekritzel wuchtert direkt neben Abgründen, aufrichtige Vorsätze hasten nahtlos beißend ironischen Selbstinszenierungen hinterher. Die Inkonsequenz, die sich als einziger roter Faden quer durch Cobains Dasein zog, war dem Sänger durchaus bekannt:

„Mir scheint, es gibt nur zwei Möglichkeiten für einen Songwriter, entweder er ist ein tragischer Visionär wie Morrisey (sic!) oder Michael Stripe oder Robert Smith, oder er ist der typisch alternde weiße Junge, ein Hey-let’s-party-und-wir-machen-uns-keinen-Kopf-Typ wie Van Halen oder der ganze Heavy-Metal-Scheiß. Ich meine, ich bin ja gerne leidenschaftlich, aber ich habe genauso gerne meinen Spaß und machen mich zum Affen.“ (S. 53)

Fürwahr. So entschied er sich zum Beispiel, wollte er in Seattle nicht erkannt werden, neben Flanell-Pyjamahosen als Winter-Outfit gerne für eine seiner unsäglich hässlichen „Elmer Fudd“-Mützen – ein obskures Jäger-Utensil mit Schlappohren, das niemand sonst weit und breit freiwillig trägt. Seine geradezu manische Begeisterung für sichere Autos – er fuhr einen Volvo – und das strikte Einhalten von Geschwindigkeitsbegrenzungen nebst anderen Verkehrsregeln standen noch im letzten Lebensjahr einem da bereits gänzlich uferlosen Heroinkonsum gegenüber. Magenspiegelungen bereiteten ihm Höllenängste – gleichwohl besaß er ein Endoskop und andere medizinische Marterwerkzeuge, die er wie Fetische verehrte. Die über alles geliebten Schildkröten schließlich verscherbelte der erklärte Tierliebhaber während der „Nevermind“-Session aus heiterm Himmel für lumpige 50$.

„Der unterschied zwischen einem aufrichtigen Entertainer und einem ehrlichen Schwindler ist schwer auszumachen.“

Plastizität gewinnt der shizophrene Aspekt seiner Person, wenn Cobain die Musik Nirvanas und die eigene Rolle als Künstler im MTV-Zeitalter reflektiert. Erinnern wir uns: etwa an ein unverständlich erscheinendes Einlenken, als die US-Großkette „Wal-Mart“ den Vertrieb von „In Utero“ zu boykottieren drohte, weil ihr eine rückseitige Collage des Sängers zu drastisch war. Derselbe Mann, der aus seinem Unmut gegenüber der ihm von Medien und Fans gleichermaßen aufgebürdeten Schablone als Sprachrohr der Generation X nie einen Hehl gemacht hat und sich sonst jeglichen künstlerischen Eingriff seitens des eigenen Labels „Geffen“ vehement verbat, änderte nun plötzlich für die US-Version des Album brav das Artwork sowie den Titel „Rape me“ – bloß, um Verkaufseinbußen zu umgehen! In Cobains „Tagebüchern“ finden sich gegen Ende beide Facetten völlig unvereinbar nebeneinander:

„Ich war immer der überzeugung, dass es notwendig ist, der „Now-Generation“ dabei zu helfen, den Feind entweder von innen zu zerstören, indem man sich für ihn ausgibt, oder den Feind zu benutzen. Aber die Now-Generation liest den Rolling Stone nicht, also warten wir einfach gemütlich ab, bis die Old-school-Fraktion wie Dinosaurier verhungert, während die Milchbubi-Fraktion, „Real Love“-mäßig die Wall Street in revolutionäre Schutt und Asche zu legen. Smells like „Unsere besten Jahre“.“ (S. 291)

„Ich habe mich vor ein paar Jahren (...) von den weißen Männern in der Industrie ausnutzen lassen, und ich liebe das. Es ist ein gutes Gefühl. Und ich werd nicht einen einzigen Dollar dem beschissenen (...) Indie-Faschistenregime spenden, die sollen verhungern. Sollen sie doch Vinyl essen. (...) Ich werde dank meines Kultstatus noch jahrelang meinen untalentierten, sehr ungenialen Arsch zu Markte tragen.“ (S. 307)

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Nutzer: Miss_Vienetta
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geschrieben am: 29.01.2003    um 17:01 Uhr   
[i]Und während es später Punk-adäquat heißt, zuviel zu üben sei „sowas wie zuviel Zucker“, wurde im Furor der Anfangstage schon mal ein wenig enthusiastischer Drummer (Dave Foster nämlich) vor die Tür gesetzt, denn: „Eine Band muss proben, nach unserer Ansicht mindestens fünfmal pro Woche, wenn sie etwas erreichen will.“ Generalstabsmäßig lässt sich der Aufstieg einer Band in den Pop-Olymp kaum planen. Allerdings, und das übergeht Biograph Cross, waren sogar solche Direktiven selten frei von Ironie und Witz, wie folgende Prophezeiung belegt:

„NIRVANA. 3-malige Granny-Gewinner. Für36 aufeinanderfolgende Wochen (weaks!) die Nr. 1 der Billbored-Charts. 2-mal auf dem Titel von Bowling Stoned. Vom Thyme und Newsweak als originellste, intellektuell anregendste, wichtigste Band unseres Jahrzehnts gefeiert.“ (S. 63)

Als es dann real soweit war, half freilich auch plakativ zur Schau gestellter Sarkasmus wenig:

„(...) ich habe so viele lächerliche Freud-für-Arme-Einschätzungen meiner Persönlichkeit anhand unserer Interviews gelesen, und dass ich ein notorisch fertiger Heroinsüchtiger und Alkoholiker bin, ein selbstzerstörerischer, dabei jedoch übersensibler (...), narkoleptischer, neurotischer kleiner Wichtigtuer, der sich irgendwann eine Überdosis verpassen, vom Dach springen und überschnappen und den Kopf wegschießen wird, oder alles drei zusammen, weil ICH MIT DEM ERFOLG NICHT KLARKOMME! OH, DER ERFOLG! DIE SCHULDGEFÜHLE!(...) OH, ICH FÜHLE MICH JA SO SCHRECKLICH SCHULDIG! SCHULDIG, weil ich unsere wahren Weggenossen im Stich gelassen habe. Die Getreuen.(...) Die, die in zehn Jahren (wenn wir im Bewusstsein der Öffentlichkeit ungefähr so präsent wie Kajagoogoo sein dürften) immer noch in Freizeitparks pilgern werden, wo NIRVANA-Reunion-Gigs stattfinden, gesponsert von Inkontinenzwindeln, kahl, fett und immer noch krampfhaft am Rocken, samstags Puppentheater, Achterbahn & NIRVANA.“

Die anrührende Tragik entsteht bei alledem primär durch das Prozesshafte der Notizen. Ab 1992 versank Cobain mehr und mehr in der Heroin-Abhängigkeit, die sich scheinbar proportional zur Heftigkeit seines bis zuletzt undiagnostizierbaren (womöglich psychosomatischen) Magenleidens steigerte, welches ihn „buchstäblich an den Rand des Selbstmords“ trieb.

Parallel dazu werden die Texte wirrer. Ein besonders verstörender Hilferuf findet sich auf S. 205 f.:

„Es ist wie russisches Roulette, ich kann nie voraussehen, wann es auftreten wird, ich kann in relaxtester Atmosphäre zu Hause sitzen (...) kein Stress, keine Hektik, und dann, peng! wie ein Bauchschuss: Der Magen rebelliert wieder. (...) Oh bitte lieber Gott! Zum Teufel mit Hit-Alben, ich bitte dich nur um eins, meine eigene (...) nach mir benannte Magenkrankheit. Unser nächstes Konzept-Doppel-Album könnten wir „Cobains Disease“ nennen. Eine Rock-Oper ausschließlich über Galle kotzen und wie es ist, ein magersüchtiger Borderline-Auschwitz-Grunge-Boy zu sein. Und als Begleitprodukt zu diesem Epos ein Endoskop-Home-Video.“

Scheinbar war Heroin tatsächlich das einzige Schmerzmittel, das bei Cobai richtig anschlug – was indes nicht bedeutet, dass er der Wirkung deshalb nichts abgewinnen konnte. Wieviel Selbstbetrug in einer Passage wie der folgenden steckt, lässt dich letzten Endes nur mutmaßen:

„Ich war zwar oft wochenlang buchstäblich ans Bett gefesselt, kotzend und hungernd. Da überlegte ich mir, wenn ich mich schon wie ein Junkie fühle, da kann ich auch gleich einer werden.“




Geändert am 29.01.2003 um 17:02 Uhr von Miss_Vienetta
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Nutzer: Miss_Vienetta
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geschrieben am: 29.01.2003    um 17:01 Uhr   
[i]„Nothing really bothers her“
So spannend das Ganze sein mag, und so gerne wir dem Voyeur in uns nachgeben: Ein leicht bitterer Nachgeschmack bleibt. Dass Cobain kurz vor seinem Tod den Gedanken hegte, sich von Courtney Love scheiden und das Testament zu ihren Ungunsten abändern zu lassen, ist inzwischen ebenso bekannt wie seine glühende Verehrung der Melvins. Potenziell erhellende Aussagen über seine Ehe sowie über Grohl und Novoselic, die ja zumindest bei der Verwertung des musikalischen Nachlasses kräftig mitverdienen, dürften nicht ohne Grund Loves „Lektorat“ zum Opfer gefallen sein. Ihren vom fraglichen Antrieb abstrahierten Wert finden die „Tagebücher“ letztlich darin, dass sie die zu Lebzeiten unauflösbare Widersprüchlichkeit und Undurchsichtigkeit des Cobainschen Charakters ein für alle Mal zementieren. Die Welt wird ihm auch mit Hilfe seiner Zeilen nicht auf die Schliche kommen, und das ist gut so. Was wir hautnah miterleben, ist der (gescheiterte) Versuch der Selbstvergewisserung eines Menschen qua Annerkennung; eines Menschen, der sich und das Vertrauen in seine Umwelt doch längst verloren hatte. Womöglich sogar zu Recht. Ein erschütterndes Dokument der Hilflosigkeit. Das Kränkendste, was ihm dieses Jahr widerfahren sei, beklagt sich Cobain einmal im Bezug auf mehrere on tour verloren gegangene Notizbücher, „waren nicht die Übertreibungen in den Medien oder der hämische Klatsch, sondern der Raub meiner persönlichen Gedanken. (...) Ich sehe mich genötigt, zu denen, die keinerlei Achtung vor mir als Mensch haben, fuck you fuck you zu sagen. Ihr habt mich schwerer beraubt, als ihr je begreifen werdet. (...) FUCK YOU!“ Courtney Love wird wissen, was sie damit angerichtet hat. Offensichtlich kann sie ganz gut damit leben.
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Nutzer: imperius
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geschrieben am: 29.01.2003    um 17:04 Uhr   
[i]Hoi,

also um ehrlich zu sein: Über sowas mache ich mir keinen Kopf. Ich denke auch nicht unbedingt, daß Geldmacherei im Vordergrund steht. Oft werden solche Bücher, vor allem auch über Leute, denen es nicht gerade "gut ging" veröffentlicht um abzuschrecken, zu informieren etc.

Bigraphien gibt es wie Sand am Meer, ich weiß daher nich, was daran schlimm sein soll. Kurt Cobain selbst ist mir bekannt, aber nichts genaues, daher kann ich den Einzelfall hier nicht groß entscheiden / kann nicht groß mitreden.

Ein interessantes Werk ist z.B. die Biographie über den Theologen und Prediger Dietrich Boenhoffer, der in der Zeit des 3. Reiches sich für die Jugen einsetzte und damit selbst zum Tode verurteilt wurde... gibt echt viele Bücher über ihn, aber auch welche, von ihm, er schrieb interessante Werke (Bücher und Gedichte), die teils auch sehr bekannt sind . . . ("Von guten Mächten" allein gibt es in zig 100 Sprachen und es wird überall gelesen, gesungen).

Ließ lieber ma sowas
imp
Die Signatur befindet sich aus technischen Gründen auf der Rückseite.
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Nutzer: Kittie12
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geschrieben am: 29.01.2003    um 17:26 Uhr   
[schwarz]vieee....les die visions au imma :-p
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"Autor"  
Nutzer: Miss_Vienetta
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geschrieben am: 29.01.2003    um 17:27 Uhr   
(zitat)[schwarz]vieee....les die visions au imma :-p(/zitat)

is ja kewl
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