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geschrieben am: 25.05.2003 um 00:57 Uhr
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Moment, jetzt mal...
Es geht ja auch nicht darum, dass Du die Bundeswehr erst wählst. Die bekommst Du, egal wen Du wählst, ob Du jetzt Pazifisten wählst oder Demokraten oder Konservative oder wen auch immer. Zwangsverpflichtung von Frauen gibts in Deutschland im Unterschied zu Österreich auch nicht. Wir reden hier über die deutsche Bundeswehr, eine Armee, die immer noch sehr einerseits mit ihrem Image, andererseits mit ihrem Selbstverständnis zu kämpfen hat. Deswegen lässt es sich auch nicht verallgemeinern, dass in allen Soldaten die Bereitschaft steckt, zu plündern, zu vergewaltigen, etc.
Hierüber zu wachen, dass die Soldaten ihre Pflicht tun und keinen Mist bauen, ist die Aufgabe von (angehenden) Offizieren wie mir. Soldaten sind keine schlechteren Menschen, weil es unter ihnen potentielle Verbrecher gibt. Die gibt es unter der Zivilbevölkerung auch. Nur in der Bundeswehr wird schärfer aufgepasst.
Wir wollen aber nicht vergessen, dass Soldaten bewaffnete Kräfte sind, und als solche dazu gedacht, "Feindkräfte kampfunfähig zu machen". Dazu gehört das Töten und Verletzen, das lässt sich nicht leugnen.
Zum Punkt "die Bundeswehr ist eine Angriffsarmee" kann ich nur sagen: Die Tatsache dass eine Berufsarmee als Alternative zum Wehrdienst angesprochen wurde, macht sie noch nicht zu einer Angriffsstreitmacht. Diese Diskussion hat ihren Ursprung in der Bevölkerung genommen, die den Wehrdienst als veraltet ansieht und immer weniger annimmt. Von radikaler Aufrüstung kann keine Rede sein, vergleicht man mal die Aufrüstungsmaßnahmen von Deutschland und den USA z.B.
Es ist nicht so, dass ich Gegenbeweise liefern müsste, die Herren und Damen von Gelöbnix sollten ihre bodenlosen Behauptungen erstmal auf Tatsachen stützen. Die angesprochenen "verteidigungspolitischen Richtlinien" legitimieren keinen Angriff, sondern wenn man sich die politischen Diskussionen ansieht, dann sind Einsätze im Äußeren legitimiert, um das Menschenrecht zu schützen und nicht zu verletzen.
Peter Struck als "Kriegsminister" zu titulieren ist nicht nur eine bodenlose Unverschämtheit, sondern auch eine persönliche Beleidigung - in meinen Augen. Und zeugt zudem von historischem Unverständnis und mangelnder Information.
Das Argument, deutsches Krisenmanagement würde internationale Konkurrenz ausschalten, ist schlichtweg Humbug. Das "Zastava-Autowerk wurde zerstört" - war das ein bedeutendes Autowerk? Hat es jemand gekannt? War Zastava eine Marke, die konkurrenzfähig war? Sind ganze Ketten von Autowerken zerstört worden? Und nicht zuletzt: Haben DEUTSCHE BOMBEN dieses Autowerk vernichtet?
Krieg gegen Irak, begrenzter Einsatz deutscher Soldaten - oh ja, deutsche Soldaten haben sich beteiligt an den Angriffen, weiß doch jeder....Beweise her, bitteschön. Die Nachkriegsordnung dort ist noch nicht geklärt, aber...die USA kann man dafür krumm ansehen, ja. Aber Deutschland? Ich weiß nicht recht...
Die Formulierung "Deutscher Präventivkrieg" halte ich für vollkommen verfehlt, der Verfasser sollte sich mal einen Duden besorgen.
Dieses ganze Flugblatt ist ein einziges Hetzwerk! Ich halte viel von Kritik, aber wenn dann bitte auf vernünftiger Basis, und bitte nicht in derart diskriminierender und beleidigender Form.
Gefehlt hat eigentlich nur die Parole "Widerstand um jeden Preis".
Ein feierliches Gelöbnis als "Nazi-Propaganda" abzuklatschen geht mir dann doch auch etwas zu weit. Und die politische Bildung wird NICHT in irgendwelchen Traditionszimmern abgehalten. Wer so etwas behauptet, hat eine Kaserne noch nie von innen gesehen.
Dass eine Aufrüstung Sozialabbau bedeutet, ist ebenso Blödsinn. Seit Aufbau der Bundeswehr hat der prozentuale Anteil des Wehretats am Gesamthaushalt stetig abgenommen. Ergo: Auch wenn der Etat für die Bundeswehr weiter abnehmen würde - das soziale System wird sich selbst immer weiter abbauen, weil es sich auf Dauer einfach nicht trägt - nicht bei diesen Zuständen. Auch ohne Aufrüstung steht uns ein Sozialabbau bevor, ob wir wollen oder nicht.
Zum Schluss: Die steigende Kooperation mit zivilen Firmen dient der Ersparnis von Etataufkommen, ist also ein Interesse der deutschen Bevölkerung (die Armee soll ja schließlich billiger werden!).
Die Bundeswehr wird hier privatisiert, die Betriebe in keinem Fall militarisiert. Oder rennen dort die Arbeiter in zukunft mit Uniformen rum? Ich glaube nicht!
So. Noch Fragen?
Cö, Oppa Rudi |
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