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Würdigung

Nutzer: Trix
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geschrieben am: 02.04.2005    um 23:03 Uhr   
[schwarz]So an alle Unwissende, die den Papst nur für einen von Vielen hielten. Er hat mehr geleistet, als man glaubt. Ich hab auch nicht alles gewußt, aber ich lese gerne und lerne gerne dazu .

(zitat)

Johannes Paul II. - trotzig gegen alle Klischees

Der Papst, der aus Polen kam: Die überraschende Wahl von Karol Wojtyla zum Oberhaupt der katholischen Kirche hat den Untergang des sowjetischen Imperiums beschleunigt. Als Johannes Paul II. nutzte er das Amt, um Millionen Menschen jenseits des Eisernen Vorhangs Mut zuzusprechen.

Er kritisierte die Kommunisten und ihre Menschenverachtung. Er bediente sich in brillanter Weise der Medien, um jene zu erreichen, in deren Ländern es keine freie Rede und unabhängige Presse gab.

Mit falschen Freundlichkeiten aufgeräumt

Legendär wurden seine Neujahrsgrußworte in Sprachen, von denen manche Westeuropäer nicht wussten, dass es sie überhaupt gab. Heute sind die meisten der Länder, die er adressierte, selbstständige Staaten.

Es ist gut möglich, dass hinter dem Attentat auf den Papst tatsächlich die UdSSR gestanden hat - Grund dazu hätte sie gehabt. Johannes Paul II. hat am unverblümtesten mit den falschen Freundlichkeiten aufgeräumt, zu denen der Westen damals neigte. Nicht zuletzt seine moralische Autorität trug zum Fall des Eisernen Vorhangs bei.

Kompromisslose Politik

Seine kompromisslose Politik setzte der Papst fort, auch als es keinen Kommunismus mehr gab: Er legte sich mit dem hemmungslosen Kapitalismus an, mit der Ausbeutung vor allem der Dritten Welt, wetterte aber auch gegen die Zerstörung der Natur. Er wird als einer der modernsten Soziallehrer des Katholizismus in die Geschichte eingehen.

Er reiste unermüdlich. Die Gläubigen waren ihm wichtig, und nichts Menschliches war ihm fremd: Während der Fußball-Europameisterschaft 1988 ließ er sich während einer Open-Air-Messe in Österreich über den Spielstand des Spiels Niederlande gegen Russland informieren und freute sich - während der Messe! - über Ruud Gullits Tor und die sportliche Schlappe der Sowjets.

Innerkirchliches Fazit durchwachsen

In Israel beeindruckte er alle skeptischen Juden, als er einen Gebetszettel in eine Ritze der Westmauer steckte. Am See Genezareth feierte er eine Messe, nach der jüdische Beobachter sagten: Es hätte zu Jesu Zeiten oder aber ein Film von Zeffirelli sein können.

Innerkirchlich dagegen ist das Fazit durchwachsen: Zum einen propagierte Johannes Paul II., dass Spiritualität keine moderne Dimension hat. Er erkannte die Gefahren aus falschem Subjektivismus und unangebrachter Erleichterung einer als unbequem konzipierten Lehre. Er wollte die Religion in dieser Tradition bewahren und schwor allem ab, was nach Verwässerung aussah.

Doktrinäre Positionen

Er gab jedoch keine Antworten auf Fragen wie Scheidung und Wiederverheiratung, Sexualität, Aids, Homosexualität, Öffnung der kirchlichen Ämter. Er wiederholte in diesen Fragen doktrinäre Positionen, die nicht deshalb überholt sind, weil die Menschen anders geworden sind, sondern bestimmte Dinge im Lichte der Vernunft besser "gewusst" werden als die kirchliche Lehre des 19. Jahrhunderts dies tat. Dass die Erde rund ist, darf heute auch jeder Katholik sagen. Vermutlich wird es in den anderen Fragen auch bald so sein.

Nachhaltig überschattet wurde dieses Pontifikat von etlichen Pädophilie-Skandalen, sei es in den USA oder in Österreich. Die Kirchenleitung hat darauf nicht adäquat reagiert. Dieser Schandfleck wird bleiben, als Anklage und Herausforderung an die katholische Gemeinschaft.

Mehr geleistet als viele der Vorgänger

Man darf dieses Pontifikat allerdings auch nicht überfordern: Johannes Paul II. hat mehr geleistet als viele seiner Vorgänger. Er hat zuletzt in eindrucksvoller, trotziger Weise gezeigt: Das Leid ist Teil des Lebens, versteckt Euch und Euren kranken Verwandten nicht, huldigt nicht dem Kult der ewige Jugend und Schönheit: Es gibt sie nicht! Der fidele Methusalem ist ein Mythos, inhuman und menschenverachtend.

Johannes Paul II. hat dem Papsttum neue Dimensionen geöffnet. Er war ein Fernsehstar und fand Gefallen an der Rolle. Durch die Art seines öffentlichen Sterbens hat er bewusst eine klare Grenze gezogen und verhindert, als eine Art religiöser Supermann in die Geschichte einzugehen. Sein Sterben ist ein endgültiger Sieg über alle Hollywood-Klischees, die ihm so gerne angehängt wurden - und mit denen er auch gelegentlich kokettierte. Es wird wohl vieles von dem, was ihm wirklich wichtig war, bleiben.

(/zitat)
Quelle: www.n24.de
Autor: Michael Maier
30. August 2006 Habe eben beim Einkaufen die ersten Lebkuchen entdeckt ... *kopfschüttel*
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Nutzer: Biro
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geschrieben am: 03.04.2005    um 18:17 Uhr   
eine Würdigung ist in Ordnung und auch nachvollziehbar
den alle halbe stunde live auf sendung stress den alle sender gemacht haben damit die welt ihm live beim sterben zuschaut fand ich unter aller ...

meine meinung
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Nutzer: Kleine29
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Anzahl Nachrichten: 186

geschrieben am: 03.04.2005    um 19:51 Uhr   
[schwarz][i]Hmm.. jetzt hört sich das vielleicht für viele hier seltsam an, aber wir haben das nicht auf dem Fernseher verfolgt, weil wir hier keinen haben..
Das heißt aber, daß man sich anders beschäftigen kann, als ständig in die Glotze kucken zu müssen, (z.B. hier in dieser Situation) wenn einem für viele schon wichtiges Thema nicht interessiert...
[Zynismus]Sich zu beschweren, daß Shrek oder Echo deswegen nicht kam, oder unterbrochen wurde..ja, das ist wirklich ein Weltuntergang..da habt Ihr völligst recht..[/Zynismus]

Und daß seine Sterbephasen öffentlich in den Medien live gemacht wurde.. (ich weiß leider nicht genau, was genau gezeigt wurde.. aber kann mir nicht ganz vorstellen, daß die Kamera auf ihn persönlich gehalten wurde!?)
Das gibt mir hier eigentlich eine gute Begründung..:
(zitat) Durch die Art seines öffentlichen Sterbens hat er bewusst eine klare Grenze gezogen und verhindert, als eine Art religiöser Supermann in die Geschichte einzugehen. Sein Sterben ist ein endgültiger Sieg über alle Hollywood-Klischees, die ihm so gerne angehängt wurden(/zitat)

Und an alle "Stänkerer über dieses Thema".. Ihr seid nicht alleine auf dieser Welt..und ich glaube, man kann eine Woche ohne "nur Vergnügen" leben..
Was auch immer Ihr in diesen Satz reininterpretiert..genau das wird es dann schon sein, was ich gemeint hab
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