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"Autor"

Für Fußballfans

Nutzer: Teq
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geschrieben am: 12.05.2005    um 22:46 Uhr   
Bei diesem Text müsste jeder fan (der schon mal im Stadion war ) eine Gänsehaut bekommen.
Der Text beschreibt - finde ich - total gut, warum man ins Stadion geht:

Einmal pro Woche flieht der Fußballfan aus seinem Haus und geht ins Stadion.
Es wehen die Fahnen, es lärmen die Rasseln, knallen die Raketen, dröhnen ie Trommeln, regnen die papierschlangen und das Konfetti: die Stadt verschwindet, das tägliche Einerlei ist vergessen, nur dieser Tempel existiert noch. In diesem heiligen Hain hildigt die einzige Religion, die keine Atheisten kennt, ihren Göttern. Obwohl der Fußballfan dem Spektakel viel bequemer am Bildschirm beiwohnen könnte, zieht er es vor, zu diesem Ort zu pilgern, wo er seine Engel in Fleisch und Blut sehen kann, wie sie sich mit den Teufeln dieser Woche schlagen.
Hier schwingt der Fußballfan sein Tuch, schluckt Spucke -würg- und Gift herunter, isst seine Mütze, flüstert Beschwörungen und Flüche, bricht plötzlich in Jubel aus und springt wie ein Floh in die Höhe und umarmt den Unbekannten, der mit ihm an seiner Seite >>Tooooooor!!!<< schreit. Solange die heidnische Messe andauert, ist der Fußballfan die Menge. Mit Tausenden von Gläubigen teilt er die Gewissheit, dass wir die Besseren sind, alle Schiedsrichter sind Verräter, alle Gegner sind Betrüger.
Selten einmal sagt der Fußballfan "Heute spielt meine Mannschaft." Vielmehr sagt er "Heute spielen wir." Dieser Spieler mit der Nummer Zwölf weiß sehr gut, dass er es ist, der den Wind bläst, der den ball treibt, wenn er einzuschlafen droht, genau wie die anderen elf Spieler wissen, dass ohne Fans zu spielen ist wie tanzen ohne Musik.
Wenn das Spiel vorüber ist, dann feiert der Fan, der sich nicht von der Tribüne gerührt hat, seinen Sieg, "denen haben wir ein paar Dinger verpasst, denen haben wir ordentlich eingeheizt" oder er beweint seine Niederlage "wir sind wieder betrogen worden, so ein Betrüger von einem Schiedsrichter." Und dann geht die Sonne unter, und der Fan geht nach Hause. Schatten fallen auf das Stadion, das sich langsam leert. Auf den Rängen aus Zement brennen hier und da flackernd ein paar Feuer, während die Lichter ausgehen und die Lautsprecher verstummen. Das Stadion liegt wieder einsam da und auch der Fußballfan kehrt zu seiner Einsamkeit zurück, ich, der ein Wir gewesen ist: Die Fans gehen, zerstreuen sich, verlieren sich und der Samstag oder Sonntag wird so melancholisch wie ein aschermittwoch, wenn der Karneval vorüber ist.
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Nutzer: Kleine29
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geschrieben am: 13.05.2005    um 12:05 Uhr   
[schwarz][i]Ich war selbst noch nie in einem Stadtion..zumindest nicht bei einem Spiel.. aber ich hab das mal von einer Freundin gehört..daß das irre sein muß.. selbst wenn man kein Fußbalfan ist, reißt Dich das alles mit...muß ein irre Gefühl sein...und in dem Text auch wirklich gut beschrieben

LG, Kleine
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Nutzer: Gast_Rosemarie
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geschrieben am: 13.05.2005    um 15:23 Uhr   
Das ist wirklich gut beschrieben in dem Text ich find das sowieso immer geil wenn man dann da mit ganz vielen andren die Mannschaft anfeuertUnd dann so coole Liedlen singt:hh
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