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Erinnerungen

Nutzer: MadSoul
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geschrieben am: 26.11.2006    um 20:42 Uhr   
Erinnerungen

Der Mond hängt sichelförmig da
Und die Sterne sind so nah,
Als könnt ich sie mit Haut und Haar,
Einfach nur berühren.

Und ich reise in der Zeit.
Sie verschluckt wie Dunkelheit,
Mein stummes Herz mit Leichtigkeit
Und will mich nun verführen.

Die Gedanken wehen wieder,
Gehn auf meine Seele nieder
Und spielen dort die alten Lieder,
Von längst verschlossnen Türen.



ich bitte um kommentar und kritik
"Die Neugier ist die mächtigste Antriebskraft im Universum, weil sie die beiden größten Bremskräfte im Universum überwinden kann: die Vernunft und die Angst."

Die Stadt der Träumenden Bücher, Piper Verlag 2006, S. 325
  TopZuletzt geändert am: 27.11.2006 um 22:35 Uhr von MadSoul
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Nutzer: MadSoul
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geschrieben am: 04.12.2006    um 20:35 Uhr   
och man leute ._. ich will comments!
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Die Stadt der Träumenden Bücher, Piper Verlag 2006, S. 325
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Nutzer: imperius
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geschrieben am: 04.12.2006    um 23:38 Uhr   
Hi,

sicher gehöre ich nicht zu jenen welchen, die poetisch all zu sehr bewandelt sind. Aber ich muss dir ehrlich sagen, dass ich mit dem Gedicht recht wenig anfangen kann. Ich denke da nun seit eingen Tagen drüber nach, doch komme keinen Schritt weiter.

Was meinst Du mit "sichelförmig" - das Wort irritiert z.B., bzw. kann ich keinen Zusammenhang erkennen.

"... mit Haut und Haar..." Das Haar stört mich ebenfalls.


Das ist das einzige, was ich Dir dazu sagen kann.


Grüße
imp
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Nutzer: namelezz
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geschrieben am: 05.12.2006    um 17:47 Uhr   
Das 'sichelförmig' soll heißen, dass es ein Halbmond ist, denke ich mir jetzt mal.

Ansonsten find ich das Gedicht mal wieder total gelungen. (:
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Nutzer: Branquignole
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geschrieben am: 05.12.2006    um 18:05 Uhr   
Erstmal zum Inhalt: Ich kann damit auch nicht wirklich was anfangen. Es passt für mich einfach nicht so recht zusammen, ich find da nicht wirklich einen Sinn.

Und nun zur Form.

Das Reimschema ist interessant, a-a-a-b, c-c-c-b, d-d-d-b. Allerdings sind mir manche Reime einfach zu flach, solche Sachen wie da-nah findet jeder, und gerade beim Reimen geht es ja darum, Neues zu finden.
Das Metrum hast du leider auch nicht konsequent durchgezogen. In manchen Zeilen fehlen einige Silben, und in Strophe 3 enden die Zeilen plötzlich unbetont, was vorher nicht so war. So kann man sich nicht wirklich einfinden, und für den Lesefluss ist es natürlich auch nicht so gut.

(grün)"Der Mond hängt sichelförmig da
Und die Sterne sind so nah,
Als könnt ich sie mit Haut und Haar,
Einfach nur berühren."(/grün)

"Hängt da" ist hier zu umgangssprachlich, finde ich. Klar, der Mond hängt am Himmel, aber er hängt nicht da. Gesuchter Reim.
Dass die Sterne so nah sind, hat damit meiner Meinung nach auch nicht wirklich was zu tun, deshalb ist das "und" unpassend. Sterne mit Haut und Haar berühren ist auch kein schönes Bild, bei "Haut und Haar" denk ich eher an zwei Körper, die sich berühren oder so.
In der letzten Zeile stört mich das "einfach", das sieht so nach Lückenfüller aus. Außerdem fällt die Zeile metrisch gesehen völlig aus dem Rahmen.

(grün)"Und ich reise in der Zeit.
Sie verschluckt wie Dunkelheit,
Mein stummes Herz mit Leichtigkeit
Und will mich nun verführen."(/grün)

Wieso reist das lyr. Ich jetzt plötzlich in der Zeit rum? Hier fehlt eine Silbe.
Zeit verschluckt wie Dunkelheit ein stummes Herz? Hm, naja. Die "Leichtigkeit" finde ich hier unpassend, das klingt wirklich so leicht und froh, auch wegen der hellen Laute.
Zeit will das lyr. Ich verführen. Warum, wozu? Verstehe ich nicht, kommt mir auch ein bisschen so vor, als stünde das da dem Reim zuliebe.
In der Strophe verwendest du zweimal "und". Lückenfüller.
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Nutzer: Branquignole
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geschrieben am: 05.12.2006    um 18:09 Uhr   
(grün)
"Die Gedanken wehen wieder,
Gehn auf meine Seele nieder
Und spielen dort die alten Lieder,
Von längst verschlossnen Türen." (/grün)

Gedanken, die wehen? Kann ich mir gar nichts drunter vorstellen. Gedanken können nicht wehen, und ein gelungenes Bild ist es auch nicht wirklich. Auf die Seele nieder gehen sie wohl auch kaum, das kann ich mir nicht vorstellen, habe da so ein Bild im Kopf: Gedanken schlagen mit Waffen auf die Seele ein. Wäre das Gedicht vorher nicht so sanft, meinetwegen, aber so? Die Zeile fügt sich nicht ein.
"Lieder von längst verschlossnen Türen"... Man versteht nicht, was dem lyr. Ich verwehrt bleibt, man kann es aus keiner Stelle in diesem Gedicht schließen, vor allem erfährt man in den ersten Strophen nicht mal, dass ihm etwas verwehrt bleibt.


Du solltest vielleicht insgesamt ein bisschen mehr auf wichtige Dinge eingehen, statt den belanglosen zu viele Zeilen deines Gedichtes zu widmen. Der Mond und die Sterne interessieren den Leser wohl eher weniger, wobei er durchaus gerne wissen würde, von welchen verschlossenen Türen da die Rede ist.

Nun ja, ich finde, dein Gedicht steht noch ein wenig auf wackligen Beine, lässt sich aber durchaus noch was dran machen.

Tut mir leid, dass ich dein Gedicht jetzt ein wenig "zerrupft" habe, aber ich halte das für die beste Möglichkeit, auf alles einzeln einzugehen - und du wolltest ja Kritik. Natürlich musst du nicht darauf eingehen, es ist ja dein Gedicht und du entscheidest letztendlich, ob du noch dran arbeiten willst oder ob meine Kritik unberechtigt ist.


LG Branq

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geschrieben am: 05.12.2006    um 18:20 Uhr   
Danke für die Kritik ich kann selten mit einer Kritik so viel anfangen aber das war doch mal alles klar nachvollziehbar. ^^ Ich werde mal im nächsten Gedicht sehr viel mehr auf solche Dinge achten. Vielen vielen Dank.

Zu dem Gedicht könnt ich jetzt noch einige Erklärungen angeben was das Verständnis betrifft, oder die Zusammenhänge, welche zum Teil sehr persönlich sind und natürlich schwer zu verstehen, was die Betonung angeht... da hab ich die Technik noch nich ganz raus und zugegeben die vielen 'und' sind wirklich Lückenfüller... ^^

Falls trotz allem doch mal ne Erklärung verlang wird kann ich mich mal die Tage wenn ich Zeit hab hier dran setzen...

In diesem Sinne
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geschrieben am: 05.12.2006    um 18:33 Uhr   
Hallo noch mal!

Das freut mich, dass dir die Kritik weiterhilft. :) Hab ich meine Zeit ja lohnend investiert.
Metrik einhalten ist schwer, das stimmt, da hilft nur üben, üben, üben. Ich selbst schreibe auch fast nur frei - das liegt mir einfach mehr. Aber ich merk's eben doch, wenn was nicht so ganz stimmt, wenn ich auch nicht der große Kenner bin. *g* Irgenwann klappt das aber bestimmt auch bei dir, wenn du dran bleibst.
Und was die Lückenfüller betrifft... naja, da muss man dann eben mal schauen, ob es sich für den Rythmus wirklich lohnt. Man kann ja auch das Gedicht mal ohne auf die Metrik zu achten vorschreiben, und später hie und da noch ein wenig ausbessern. Da muss man dann aber eben auch wieder aufpassen, dass das dann nicht zu gekünstelt wirkt.

Branq
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Nutzer: zer
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geschrieben am: 09.12.2006    um 01:35 Uhr   
habs gelesen und war begeistert (im Vergleich was ich hier vorher so gelesen hab)
hab die Kommentare (Metrik- Kritik) anschließend gelesen, scheiss drauf

das Entscheidende, in den Zeilen steckt Phantasie (lyrik, poesie, was weiss ich), deine - gewiß, aber diese berührt meine

Sicher die erste Strophe ist relativ schwach (reimen um des Reimen willens), anderseits gibt sie die Melodie (und die Einstimmung) vor

der Rest ist ziemlich stark, was daran nicht zu verstehen sein sollte, begreife ich weniger
(jedoch das man sich dann in Formalienkritik (obwohl teils überzeugend) schwingen muss/ kann - ok. *schulterzuck*)

mann eh, wenn ich nur lese, "die Gedanken wehen wieder " - genial, wunderschön (ok. ich bin beim 3. Bier und hab heute nichts zu tun)

also meine Phantasie sagt: ich seh den Mond, die Sterne, fühl mich so nah, lass mich fallen, verführen in meine Vergangenheit (mein stummes Herz mit Leichtigkeit = ohne Liebe, aber nur z.B.), zurück zu alten Gedanken, Wünschen, Träumen - all das prasselt real im Jetzt und Heute auf mich 'nieder' *g
spielen alte Lieder - alte Wünsche, Möglichkeiten, (Zukunfts-)Wege
verschlossnen Türen - ja damals.. wars vielleicht möglich, heute nicht mehr

Metrik, also hab mir noch mal die Kritik durchgelesen, für die erste Strophe voll auf berechtigt
Das Unverständnis, z.B. dasss Gedanken wehen können (!) , was 'verschlossene Türen' bedeuten könnten .... also ignoriere es !!!!
  TopZuletzt geändert am: 09.12.2006 um 01:52 Uhr von zer
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geschrieben am: 09.12.2006    um 19:38 Uhr   
auch danke für diese kritik das wichtigste für mich wenn ich schreibe is eingentlich auszudrücken was in meinem kopf vorgeht und es freut mich mehr als alles andere wenn sich jemand (ob positiv oder negative kritik bei raus kommt) mit solch einem gedicht auseinander setzt

jaja würden mehr leute gedichte lesen wär die welt doch schöner x)

also vielen vielen dank ^^ ich hoffe ich kann bald nochmal was neues bringen
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geschrieben am: 14.05.2009    um 20:06 Uhr   
So jetzt nach langer langer Zeit hab ich mich doch nochmal durchgerungen einige Erklärungen zu den benutzten Bildern und Metaphern abzugeben die ich hier verwendet habe. Ich hoffe es hilft, das Gedicht noch etwas mehr zu genießen.

Erinnerungen

Mein Thema! Ich habe es erst gewählt, als ich die erste Strophe schon im Kopf hatte. Ich hatte mich immer mehr und mehr mit den Metaphern angefreundet. Was die Reimstruktur im späteren Verlauf angeht, fand ich es interessant etwas neues auszuprobieren aaab, cccb, dddb. Wo sieht man sowas schon? Mit dem Metrum war ich mir damals echt noch nicht so sicher. Ich wollte ungefähr und grob einen angenehmen Rhythmus wählen und eigentlich finde ich jetzt noch, dass dies mir für mein damaliges Talent recht gut gelungen ist.

Der Mond hängt sichelförmig da
Und die Sterne sind so nah,
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Einfach nur berühren.


Der Mond ist hier ein Zeichen für ein periodisches Ereignis (die immerwiederkehrenden Erinnerungen in diesem Fall). Die Sterne die so nah sind, sollen starke Hoffnung symbolisieren (Sterne auch gleichzusetzen mit Sonnen). Sie sind sogar so nah, dass ich sie berühren könnte und das mit Haut UND Haar. Dies klingt wirklich sehr menschlich, verstärkt so auch noch meine Gefühle zu diesen Hoffnungen/Erinnerungen. Andererseit bekommt man auch ein eher widerliches Gefühl, da man den Begriff "mit Haut und Haar fressen" möglicherweise mit diesem Wortlaut in Verbindung setzt.
Möglicherweise fällt euch auch auf, dass es Nacht ist, im Gegensatz zum Tag bringt dies eine leichte Trübung der Hoffnung hervor. Es soll alles ein bisschen zeigen, dass dies kein wirklich glückliches Gedicht ist.

Und ich reise in der Zeit.
Sie verschluckt wie Dunkelheit,
Mein stummes Herz mit Leichtigkeit
Und will mich nun verführen.


Ich reise nun gedanklich in der Zeit zurück, erinnere mich also. Diese Zeit, die vergangene verschluckt mein stummes Herz. Mit stumm will ich hier keine Herzenskälte andeuten, sondern nur sagen, dass es sich nicht dagegen wehrt, nichts sagt. Die Leichtigkeit wirkt darauf noch mit ein! Verschluckt wie Dunkelheit das Licht => auch wieder etwas schlechtes. Die Zeit verführt mich in Erinnerungen zu schwelgen.

Die Gedanken wehen wieder,
Gehn auf meine Seele nieder
Und spielen dort die alten Lieder,
Von längst verschlossnen Türen.


Dass die Gedanken wehen, soll ausdrücken, dass sie unkontrolliert sind, sie werden sozusagen unkontrolliert in irgend eine Richtung geblasen, wobei Richtungsänderungen auch unkontrolliert von statten gehen. Sie gehen auf meine Seele nieder, fügen mir innerlich Schmerzen zu. Die alten Lieder die sie spielen, sind Hoffnungen die ich mir damals machen. Doch die Türen zu diesen sind längst geschlossen und unpassierbar. Sie lassen sich nicht mehr in die Tat umsetzten.

Ich hoffe das hilft euch alles weiter. Liebe Grüße an euch!
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