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Wenn Leidenschaft wütet ...

Nutzer: ToXiC-w
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geschrieben am: 12.02.2007    um 13:57 Uhr   
Endlich trifft Sie einen Menschen an, zu dem ein unbekanntes Gefühl
sie unwiderstehlich hinreißt, auf den Sie all Ihre Hoffnungen wirft,
die Welt rings um sich vergisst,
nichts hört,
nichts sieht,
nichts fühlt als Ihn, den Einzigen,
die sich nur sehnt, nach Ihm, den Einzigen.

Sie will die Seinige werden, Sie will in ewiger Verbindung all das Glück antreffen,
das Ihr mangelt, die Vereinigung aller Freuden genießen,
nach denen Sie sich sehnte.
Wiederholtes Versprechen, das Ihr die Gewissheit aller Hoffnungen versiegelt,
kühne Liebkosungen,
die Ihre Begierden vermehren, umfangen ganz Ihre Seele.

Sie schwebt in einem dumpfen Bewusstsein, in einem Vorgefühl aller Freuden,
die Sie bis auf den höchsten Grad gespannt,
Sie streckt endlich die Arme aus, um all Ihre Wünsche zu umfassen und Ihr Geliebter
verlässt Sie.

Erstarrt, ohne Sinne steht Sie vor dem Abgrund,
alles ist Finsternis um Sie herum,
keine Aussicht,
kein Trost,
keine Ahnung.
Denn Er hat Sie verlassen, in dem Sie allein Ihr Dasein fühlte.

Sie sieht nicht die weite Welt, die vor Ihr liegt,
nicht die vielen, die Ihr den Verlust ersetzen könnten,
Sie fühlt sich allein, verlassen von aller Welt
und blind,
in die Enge gepresst von der entsetzlichen Not Ihres Herzens, stürzt Sie sich hinunter,
um in einem rings umfangenden Tode alle Ihre Qualen zu ersticken [...]

von J. W. Goethe

Obwohl der Text vor längerer Zeit geschrieben wurde finde ich ihn doch auch zur heutigen Zeit sehr passend... Naja.. hatte mal Lust ihn hier einzustellen. Ist eine meiner Lieblingspassagen aus dem wohl bekanntestem Werk Goethes ; )
Man sagt, dass wir 21 Gramm verlieren, wenn wir sterben.
Das Gewicht von 5 Groschen, von einem Kolibri, von einem Schokoriegel - und vielleicht auch das Gewicht der menschlichen Seele...

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Das Leben hat keinen Sinn - außer dem, den wir ihm geben. [T. Wilder]
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