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"Autor"

Schmetterling

Nutzer: Lactaria
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geschrieben am: 06.08.2002    um 06:23 Uhr   
[schwarz]Im weichen Gras lag sie. Das Kleine Mädchen in ihrem weissen Kleid.
Und ihre goldenen Haare versuchten, die letzten Sonnenstrahlen zu erhaschen.
Der Himmel, längst in einem zarten Rot, schient sich zu senken. Und die hohen Buchen liessen die Szene ein Bild sein.
Sie war so klein und so einsam, doch das wusste sie gar nicht. Für sie waren es Geister. Das Gras, der Wind, die Wolken und alles, was sie in sich aufnahm.
Es waren gute Geister, die ihr kein Leid wollten und sie flüsterten zu ihr. Sie erzählten ihr Geschichten.
Geschichten von viel mächtigeren Geistern.
Vom Mond, wie er strahlt, des Nachts und sie beschützt.
Und wie er Macht über das Wasser hat, in dem sie ihren besten Freund fand. Ihr Spiegelbild.
Von der Sonne, wie sie gütig schien und das kleine Mädchen wärmte, wie eine Mutter.
Der Himmel war purpur und sie lief durch das tau-benetzte Gras. Sie hielt inne.
Auf einer gelben Rose saß ein Schmetterling.
Ein kleiner Schmetterling, der seine Flügel vom Wind trocknen liess. Er war schlank und seine Flügel fast so gross wie ihre Hand. Sie waren Rot und sein Körper war schwärzer als die Nacht.
Das Kleine Mädchen war verzückt. Es schlich um das zarte Geschöpf herum und wagte nicht zu atmen.
Sie wollte für immer da stehen und den Schmetterling sehen.
Vergessen war der Mond, vergessen war die Sonne, die längst untergegangen war. Es wurde kalt. Und das kleine Mädchen wusste, dass der Schmetterling jetzt fliegen wollte.
Und sie liess ihr zartes Stimmchen leise erklingen und flüsterte:
"Ich komme wieder, Schmetterling.
Werde ich dich wieder sehen?"
Der Schmetterling bewegte seine Flügel und erhob sich sanft von seinem Rosenthron und schwebte in den schwarzen Himmel, bis er den Sternen glich.
Tage vergingen. Lange Tage. Das Mädchen sah den Wechsel von Sonne und Mond unzählige Male.
Und die junge Frau wachte jeden Morgen mit der Sehnsucht nach ihrem liebsten Geschöpf auf.
An jenem Morgen ging sie fort. Sie verliess ihre Wiese, ihre Götter, ihre Sonne und ihren Mond. Und sie ging, um ein Geschöpf zu finden.
Sonne, Mond und die Sternen führten sie weit und ihre Unschuld liess sie weit durchkommen.
Ihre Unschuld um die sie nicht wusste.
Genauso wenig, wie sie um die Verführung wusste, die sich hinter ihrem Schatten verbarg. Ein großer Schatten.
Ein kalter Schatten.
Sie kam an eine Wiese, eine grüne Wiese mit hohen Buchen
und kühlem Wind. Sie war müde vom Laufen und suchte Ruhe im Gras. Sie schlief ein. Und der Schatten senkte sich über sie. Sie konnte dem Schmerz keinen Namen geben. Sie konnte der Angst keinen Namen geben. Und sie konnte sich nicht wehren.
Es war dunkel. Sehr, sehr dunkel. Die Sonne schien.
Der Mond schien. Und es regnete. Und aus ihren Augen regnete es auch. Alle ihre Götter weinten mit ihr.
Durch ihre Tränen sah sie es. Ihr liebstes Geschöpf.
Es Lag vor ihren Füssen. Die Spitze eines Flügels fehlte.
Der Regen prasselte erbarmungslos auf ihr Liebstes nieder.
Und sie begann den Regen zu hassen. Sie hasste die Sonne, weil sie nicht trocknete und sie hassten den Mond, weil er nicht tröstete. Die Götter verstummten. Es gab kein Flüstern mehr. Nur ihr leises Gebet war zu hören, dass sie in ihrem Kopf für ihr Liebstes schrieb.
Das Kleine Mädchen saß wieder auf der Wiese. Auf der kalten nassen Wiese.
In den händen hielt sie den Schmetterling,
dessen Flügel so rot waren,
wie der Fleck auf ihrem weissen Kleidchen.
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"Autor"  
Nutzer: _Picasso_
Status: Profiuser
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Registriert seit: 03.02.2002
Anzahl Nachrichten: 111

geschrieben am: 06.08.2002    um 06:35 Uhr   
Ich muß erstmal erfassen, was ich da grad gelesen habe, bin wohl etwas zu müde heut morgen dafür.

Die Geschichte ist traurig, wie Dein Geist.

Deine Fähigkeit ist außergewöhnlich, doch Du solltest aufhören, adere Menschen mit Deinen Werken zu verwöhnen und Deinen eigenen weg suchen, ein wenig Egoismus entwickeln.

In diese Sinne

Alles Liebe
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