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Rückkehr |
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geschrieben am: 26.06.2002 um 16:18 Uhr
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Rückkehr
Mein zahmer Vogel
ist zu den Sternen geflogen
er brachte ein weißes Korn
das gab ich dem Wind
nun blüht die Krone
von Morgen bis Mitternacht
es regnet Blut:
die blasse Saat wird leben
Was der Wind gesät hat
erntet sein Bruder der Sturm
was der Sturm geerntet hat
trinkt seine Schwester die See
vom Rande der Wolken
tauchen die Sterne nach Perlen:
Bald wird die Krone
wieder im Himmel sein
(... Erich Fried, aus: Befreiung von der Flucht ...) |
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"Autor" |
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geschrieben am: 02.07.2002 um 20:22 Uhr
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Guten Abend,
darüber erfreut ist, sich hier mal wieder verlaufen zu haben um diesen schönen Beitrag vom Fürsten lesen zu können.
"Zu Ende ist die Nacht,
und langsam
löst sich der Mond im klaren Himmel,
geht in den Kanälen unter.
So voll Leben ist September in dieser Ebene,
die Wiesen sind grün
wie die Täler des Südens im Frühling.
Ich habe die Freunde verlassen,
mein Herz in dem alten Gemäuer verborgen,
damit ich allein bin, mich deiner zu erinnern.
Wieviel ferner bist du als der Mond,
jetzt, da der Tag aufsteigt
und auf die Steine die Hufe der Pferde schlagen."
("Jetzt, da der Tag aufsteigt" S. Quasimodo)
Ergebenst
Jail |
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"Autor" |
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geschrieben am: 03.07.2002 um 15:25 Uhr
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Guten Mittag!
Jail, schön dich wieder zu lesen, in der Hoffnung, das es dir gut geht, liebe Grüße, der DunkleFürst
Freier Raum
in memoriam Piranesi
Weitläufiges Gefängnis
hallende Säulengänge
marmorne Einzelzellen
jede ein Saal
Schmiedeeiserne Gitter
vor offenen Flügelfenstern
werfen Schnörkelschatten
Winde ziehn aus und ein
Nur in der Ecke
hinten fern von den Fenstern
sind die Fliesen
nicht blank wie überall sonst
Dort habe ich alte Lappen
und Zeitungsreste gesammelt
und mir ein Nest gebaut
für meine Freiheit
Erich Fried |
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"Autor" |
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geschrieben am: 03.07.2002 um 19:27 Uhr
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Ja, das kenne ich.
Herr Fried ist ein genialer Schreiber.
Gruß
Jail
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