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geschrieben am: 06.01.2003 um 02:57 Uhr
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[schwarz][i]
Müde und erschöpft, schloss sie gegen Morgen, die Sonne war schon längst aufgegangen, die Wohnungstür auf.
Alles war still, ihre 3 Kinder und ihr Mann schliefen ..
Eigentlich wollte sie gar nicht nach Hause, sie hatte heute nur 3 Freier geschafft und nicht das Geld nach Hause gebracht, was sie sonst an einem Abend verdiente ..
Sie fürchtete ihren Mann, für den sie das alles tat, nur damit er seinen Porsche und die Abend in der Kneipe verbringen konnte ..
Sie ging in die Küche um den Tisch zu decken, die Kinder mussten ja zur Schule, sie schmierte Brote, schrieb einen Zettel, wünschte ihren Kindern viel Spaß in der Schule.
Trank noch einen Kaffee, bevor sie ins Badezimmer ging ..
Sie legte ihre "Dienstkleidung" ab, packte alles in eine Tüte und warf sie ins Schlafzimmer, sah ihr Grauen im Ehebett liegen und schnarchen..
Sie stellte sich unter die Dusche, konnte aber den Dreck nicht abwaschen, der auf ihrem Körper wie eingebrannt war..
Heute war es besonders schlimm gewesen..
Wieder mal war Polizei da, wieder mal musste sie lügen ..
Lügen für was, dass sie in Verzweifelung brachte ..
Im Schlafzimmer regte sich was ..
Sie stellte das Wasser auf kalt, versuchte für einen Moment lang zu vergessen ..
Doch ihre Gedanken schweiften immer noch ab .. sie dachte an das nächtliche Geschehn ..Eine ihrer Kollegin wurde von einem Freier entsetzlich entstellt ..
Wenn mir das einmal passieren würde, wie würde ich das meinen Kinder erklären?
Es schwar schon schwer genug, den fragenden Blicken der Leute auszuweichen, den Kinder lüghen zu erzählen, warum sie ab uns zu ein Blaues Auge hatte...
Sie konnte ja nicht sagen, das war euer Vater, Kinder ..
Die Kleinen hatten es eh schon schwer genug ..
Sie trocknete sich ab .. schlüpfte in ihren Schlafanzug und legte sich voller Ekel, dem das, was sie am meisten hasste und verabscheute, vor dem sie aber auch am meisten Angst hatte ...
Ihre Gedanken schweiften zurück zu jenem Abend, wo er ihr befohlen hatte, mehr Geld ins Haus zu bringen, am Anfang verstand sie nicht, was er genau meinte, doch als er sagte, verkauf dich! .. wurde ihr schlagartig klar, was wer wollte ..
Sie wehrte sich, weinte, bettelte, flehte..
Nichts half, er brachte sie am Anfang immer selbst zu ihrem "arbeitsplatz" .. wünschte ihr mit einem dreckigen Lächeln, viel Spaß ..
Sie brachte jeden Abend viel Geld mit nach Hause, aus dem Anfänger wurde ein Profi..
Sie schämte sich, traute sich kaum auf die Straße aus Angst, die Leute würden an ihrem Gesicht sehn, dass sie anschaffen geht ..
Wenn die Kinder älter werden, muss ich damit aufhören, sie lernen zu begreifen, 1 und 1 zusammen zu zählen...
Er wird sie schlagen -mal wieder- wenn er das geld sieht und wird sie die nächsten 2 Abende früher zur "Arbeit" bringen ..
Einmal war er sogar dabei .. wie sie das Geld verdiente ..
Sie war routiniert, spürte nichts mehr .. völlig abgestumpft ..wenn sie sich im Spiegel sieht, fühlt sie die Hände der Freier .. sie hasst sich ..
Ein Leben, wie es nicht sein sollte, mit diesem Gedanken schläft sie ein ..
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„Das Denken ist zwar allen Menschen erlaubt, aber vielen bleibt es erspart.”
Curt Goetz |
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