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Der Engel und das kleine Kind

Nutzer: laRaza
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geschrieben am: 16.11.2002    um 18:46 Uhr   

[i]Der Engel und das kleine Kind

Ein kleines Kind von drei Jahren steht vor mir und
schaut mich mit großen traurigen Augen an.
In seinem Blick erkenne ich die große Sehnsucht
nach Liebe und Geborgenheit,
aber auch all seine Not und Schmerzen.

Zärtlich legen sich meine Hände um sein kleines
Gesicht, fest schmiegt es sich daran und genießt
diese liebevolle Berührung. Sein kurzes Leben war
gezeichnet von Hunger, Not, Elend und Schmerzen.
Liebe hat es nie erfahren.

Ach, liebes kleines Menschenkind, könnt ich dir doch helfen.

Ich möchte dir Liebe, Geborgenheit und Vertrauen in
die Menschen geben. Doch es ist zu spät für dich.
An Not, Kummer und grausamen Schmerzen ist dein
kleines, ach so liebebedürftiges Herz zerbrochen.

So nehme ich dich an deine kleine Hand. Vertrauensvoll und
wie schutzsuchend drängst du dich an meinen Körper.
Zusammen steigen wir die Himmelsleiter empor.
Dein zierliches, eben noch verweintes Gesicht, fängt an
sich zu erhellen, bei all der Pracht und Herrlichkeit,
die dich nun umgibt.

Alles hier besteht nur aus Ruhe, Harmonie und sehr viel Liebe.
Was dein kleines Herz auf Erden entbehren mußte, bekommst
du hier im Übermaß. Liebe und Zärtlichkeit umgeben dich von
allen Seiten, hier kannst du jetzt ausruhen von deinem kurzen
aber schweren Leben. Die Engel spielen auf einer Harfe und
singen dich mit ihren sanften Stimmen liebevoll in den Schlaf.

Ich kann nun gehen, denn mich brauchst du nicht mehr;
weiß dich in guten Händen und nehme leise Abschied von dir.
Ruhe sanft mein kleiner Schatz!

Heidelind Matthews
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Nutzer: laRaza
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geschrieben am: 16.11.2002    um 18:57 Uhr   
[i]Engelsfedern

Engelsfedern hab ich Dir gegeben.
Ausgezogen jede, Stück für Stück
blieben nur gestutzte Schwingen
als Hohn, als Spott an mir zurück.

Hab mein Lehrgeld Dir damit bezahlt.
Und wie teuer ist mich das gekommen!
Nichts bittreres hätts kosten können.
Das wertvollste wurd mir genommen.

Gerupft stand ich, so ist das eben,
kaum daß ich verstanden hab
was da war mit mir geschehen,
wünscht ich mir auch schon das Grab.

Das sagen sie doch gern vom Leben,
man soll aufrecht sein und voller Mut,
doch so ins Innerste hinein zerrissen,
da konnte ich das nicht mehr gut.

Da hab ich Dir nur zugesehen,
wie Du heiter voller Gütigkeit
allem Leid und jeder Wunde
Dein Lächeln hast geweiht.

Wie Du mit Deinem eignen Blut
in meine Seele Deine schriebst,
Du löschtest einfach alle Wut,
es blieb nur übrig, was Du liebst.

Engelsfedern hab ich Dir gegeben,
nun flieg ich niemals mehr dahin
über Berge, Schluchten, Hügelgräber.
Die staubge Erde ist mir der Beginn.

Du hast das Meer in mich gemalt,
so daß ich Ruh und Frieden lernte,
bis daß der gleichsam Wellenklang
alle Hastigkeit von mir entfernte.

Engelsfedern hab ich Dir gegeben,
eine Herzensträne folgte jeder,
in mich eingraviert blieb der Verlust
als hintersinnig fangend Weber.

Doch ich sah Dich Nebelnetze spinnen.
Jeder Rückschlag war Dir ein Gewinn.
Tausend Seelen bargst in kostbar Linnen.
Und alles machte wieder Sinn.

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