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geschrieben am: 03.12.2002 um 11:53 Uhr
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Literaturwissenschaftliche Interpretation des Gedichtes - I. Teil
Struktur - Funktions - Analyse
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Das niedergeschriebene Wek besteht augenscheinlich aus acht Textblöcken, sofern man die nachgestellte Angabe der Autorin als eine solche betrachtet und nicht zwanghaft versucht, sie zum Teil des Ganzen zu machen.
Die Gedichtform eines allem Anschein nach lyrischen Schaffens gewinnt zunehmend an Realität, wenn man die acht Strophen etwas genauer betrachtet. Sowohl die Anzahl der Zeilen pro Strophe (7, 4, 5, 4, 6, 3, 2, 4), als auch deren Zeilenlänge unterscheiden sich unregelmäßig, wobei die zweite, vierte und vorletzte Strophe in sich betrachtet realtiv gleichlange Verse aufweisen. Der Unterschied wird hierbei nicht dermaßen deutlich.
Eine Überschrift fehlt, bewußt oder unbewußt bleibt ungewiss, da die oberflächliche Arbeitsweise der Autorin ausschlaggebend gewesen sein könnte. So sehr eine Überschrift die Funktion hat, die Aufmerksamkeit des Lesers zu wecken, erfüllt das Fehlen einer solchen mindestens ebenso diesen Zweck.
Analyse der klanglichen Struktur
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Die tadelhafte Groß- und Kleinschreibung zeugt ebenso von "Schlampigkeit" und stellt sicher unwillentlich eine Schande in einer Liebeserklärung dar. Kleinere Rechtschreibfehler gehören somit sicherlich zur Oberflächlichkeit und fehlenden Überzeugung, der Perfektion in der Schaffung dessen die Ehre zu geben. Ferner zu untersuchen, bleibt das Metrum, der Rhythmus. Dabei fällt zu allererst auf, dass in keiner der Strophen ein Endreimschema zu erkennen ist. Interpunktionen sind unregelmäßig und zudem nur sehr selten zu finden, so zum Beispiel am Ende des zweiten und vierten Verses der dritten Strophe und in der darauffolgenden Strophe am Ende der zweiten Zeile. Danach bricht das Bemühen dieser neuentdeckten Leidenschaft treu zu bleiben, wie Glas. Lediglich ein in Klammern gesteltter Vers am Ende der dritten Strophe zeugt von weiteren Interpunktionsversuchen. An dieser Stelle, um etwas nachträglich zu erläutern und gegenüber den restlich genannten Aspekten zurückzustellen.
Nur allzu oft erstrecken sich die erratenen Sätze über mehrere Verse, unterliegen somit dem Hakenstil und stellen ein klassisches Enjambement, zu deutsch einen Zeilen- bzw. Strophensprung dar. Hierdurch wird der Stil lockerer, die folgende Zeile gewinnt zunehmend an Bedeutung und unterstützt die bildhafte Funktion.
Bereits in der ersten Strophe ändert sich die Klangqualität in einer Zentrumsstruktur (A - B - A) von anfänglich hellen Vokalen, wie das "e", das "i" und das "ie" in worten wie "hier" und "liege" (1. Strophe, 1 Zeile), "dies", "Licht" und "Fenster" (2. und 3. Zeile der selben Strophe) über dunkleren wie "o", "ä" (als Umlaut) und "a" in Worten wie "Gedanken", "während" und "Mondlicht",
zu wiederum helleren Vokalen, hier "ü" und "e", vertreten durch die Wörter "über" und "müssen", sowie "werden" und "festhalten". Als Ausgangsbasis für die Erkenntnis der Helligkeit dient dabei das Deutsche Vokaldreieck, nachdem das "o" in Gaumenähe, das "a" auf Zungenhöhe" und das "i" dental gebildet wird (dunkel ---> neutral ---> hell)
Die zweite Strophe wird vom Anfang zum Ende hin dunkler, ersichtlich auch hier an den vorher gegebenen Vokalen "e", "i", "ie" (als Diphthongue), und denen zuletztverwendeten "a", "o" und "au" (abermals als Diphthongue). Dieser Struktur schließt sich vorletzte Strophe an. Zusammen signalisieren sie die Existenz der Oppositionsstruktur, hier ohne Schwerpunkt, da die Verteilung der Vokale über die Verse regelmäßig erfolgt.
Die übrigen Strophen spare ich vorerst aus.
Anaphern sind im Gegensatz zu Endreimen häufiger vorhanden:
- 1. Strophe (1. und 5. Vers)
- 2. Strophe (2. und 3. Vers)
- 3. Strophe (1. und 4. Vers)
- 5. Strophe (2. und 3. Vers), hierbei auch eine Alliteration (1. bis 3. Vers)
Zudem ist die stetige Wiederholung des Wortes "Ich" am vor allem am Anfang der ersten, zweiten, vierten, sechsten, siebenten udn achten Strophe auffällig, das die Bedeutsamkeit einer der Hauptdarsteller dieses Liebesgedichtes offenkundig macht. Im letzten Textblock finden wir dank des Wortes "bisschen" sogar einen Binnenreim vor (2. und letzte Zeile). |
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