Auf den Beitrag: (ID: 569463) sind "17" Antworten eingegangen (Gelesen: 497 Mal).
"Autor"

Träume

Nutzer: Daddl
Status: Profiuser
Post schicken
Registriert seit: 28.04.2003
Anzahl Nachrichten: 394

geschrieben am: 22.01.2003    um 20:02 Uhr   
[i][schwarz]Ich wurde gefragt:
Was erwartest du vom Leben?
Ich antwortet:
Nichts.

Ich wurde gefragt:
Hast du keine Träume?
Ich habe geantwortet:
Ich habe noch keinen gefunden,
den ich für erstrebenswert erachtete.

Ich wurde gefragt:
Hast du auch richtig gesucht?
Ich antwortete:
Mein ganzes Leben tat ich nichts anderes.

Ich wurde gefragt:
Wieso zitterst du dann?
Ich antwortete:
um nicht in Tränen auszubrechen,
die mir beweisen, daß alles wahr ist.



D.


Geändert am 22.01.2003 um 20:09 Uhr von Daddl
  Top
"Autor"  
Nutzer: Glorious
Status: Profiuser
Post schicken
Registriert seit: 29.08.2002
Anzahl Nachrichten: 592

geschrieben am: 22.01.2003    um 21:47 Uhr   
"F*ck mich, bitte!", hauchte sie leise.
Der kleine Engel hüpfte von Schatten zu Schatten und atmete hörbar. Das Pfeifen seiner Lungen zerschnitt ihr Flehen. "Ich werde dich töten.", fauchte er mit heller Stimme zurück. Sie lächelte. Wieder sprang er auf allen Vieren durch die Bäume, deren Zweige ganz zärtlich den Boden streichelten.
"Ich werde dir weh tun.", krächzte er wieder. "Komm doch." Langsam kroch sie, auf dem Rücken liegend im Krebsgang von ihm. Dann verschwand die Sonne. Sein erschöpftes Gesicht formte neue Züge. Züge, die Gier und den Ausdruck des Triumpfes auf den Lippen und den Lidern trugen. "Gefunden, mein Kind.", grinste er hämisch.
"F*ck mich endlich, du Feigling.", lachte sie ihn aus. Wie ein wildes Tier sprang er durch die peitschenden Arme der Trauerweide und knallte vor ihr auf den Boden. Der dünne Körper stank nach Verwesung, die Augen schienen leer, nicht so die Hände. Aus ihnen rann das Blut und mit ihm pures Adrenalin. Durch die blassschimmernde Haut sah man sein kleines, verschrumpeltes Herz wie ein Hämmerchen pochern. Unbehaglich schüttelte er die verklebten Schwingen, wie eine Ente, die aus dem Wasser kommt. Die lange Zunge leckte die roten Tränen von den zitternden Fingern seiner selbst.

"Nun zu deinem Wunsch, mein Kind ...", begann er händereibend. "Wie hast du es denn gerne?" Wieder lachte sie. Plötzlich entglitt seine Mimik in eine nichtssagende Neutralität. "Spürst du mich, mein Kind?". Verständnislos stellte sie ihr Schmunzeln ein und sah ihn fragend an. "Spürst du mich, wenn ich dich streichel?", fuhr er fort. Seine dreckigen Fingernägel strichen über ihren zarten Hals. "Ich kann dein Herz schlagen hören. Gib mir dein Herz!" Seine Finger fummelten unabhaltbar an ihrer Bluse, gierig und kratzend. Entsetzt suchte sie seine Augen, vergeblich, denn sie konzentrierten sich unablässig auf die Sezierung ihres Oberkörpers. "Wie es schlägt ...", seufzte er und grub in ihrem Fleisch.

Da bewegten sich die Blätter im kalten Wind dieses Waldes und das Mondlicht schlich durch die entstandenen Himmelspforten. Er hielt inne und sah sie an. Einmal bewegte sich sein Brustkorb und die zählbaren Rippen auf und ab, ganz langsam. "Goldenes Haar und wunderschöne grüne Augen.", schluchzte er vorwurfsvoll. "Wieso hast du nichts gesagt?" Langsam strich er ihr eine Strähne aus dem Gesicht und zuckte bei jeder berührung, als griff er in ein Nadelkissen. "Soll ich dich noch immer f*cken, mein Kind?", fragte er mit bebender Stimme, flüsternd, vorsichtig.

"Nein, halt mich fest, ganz fest und töte mich später.", erwiderte sie weinend, ihre feuchten Wangen in seinem Hals versteckend.
Ein paar Minuten saßen sie so. Er schwieg, sie schluchzte und sprach unverständlich Flüche und Gebete in einer hübschen Regelmäßigkeit.
"Ich hasse mich.", flüsterte sie kaum hörbar und sah ihm dabei tief in die Augen. Der Wind legte sich so schnell, wie er kam und die Blätter legten ihre schwarze Decke wieder über den flauschigen Waldboden.
"Ich hasse mich auch, ...", antwortete er gleichgültig, "... aber ich bin kein Feigling. Ich existiere für all die verbliebenen, die ohne mich nicht leben wollen. Ich lebe für sie, bis ich ihnen eines Tages das Herz stehlen kann. Dann bin ich erlöst."
Er nahm ihr lächelndes Gesicht in beide Hände, für ein paar Sekunden. Dann drehte er den Kopf um 180°.
"Ich lasse mir für gewöhnlich nicht sagen, wann ich jemanden töte, aber wer so aufrichtig und ehrlich darum bittet, kann alles von mir haben."

Sein schmatzen lockte den Rest von ihnen aus den Schatten der Bäume, aus den Löchern der Erde und aus den Wolken am Himmel. Er aß, so viel er konnte, dann trollte er durch das Unterholz von dannen. Kurz hielt er inne und sah über die Schulter zurück auf den Ort der Hinrichtung: "Eine schwere Nuss warst du nicht, aber wenigstens hat es geknackt.", egalitär zuckten seine Schultern, bis ein selbstsicheres Schmunzeln ihn davon befeite.

Ich tat es für dich, liebe D.
Genieß es, es steckt soviel Liebe darin.

in der selben
Toni

anmerkung: T-bone sandte mir den text und bat mich, diesen wieder hineinzusetzen, bis daddle stellung nehmen konnte. na, wie finden wir das? gut, genau, weil: er einen fehler einräumt und sich seiner sache ziemlich unsicher ist UND weil er ein lieber knochen ist.

applauswürdig? ein mittlerer ... *mit fingerspitzen klatscht*
Geändert am 23.01.2003 um 16:23 Uhr von Glorious

Geändert am 23.01.2003 um 16:30 Uhr von Glorious
  Top
"Autor"  
Nutzer: maya
Status: Profiuser
Post schicken
Registriert seit: 30.12.2002
Anzahl Nachrichten: 131

geschrieben am: 23.01.2003    um 13:04 Uhr   
[i]findeste deine antwort auf daddls gedicht nicht etwas fehl am platze?
  Top
"Autor"  
Nutzer: Glorious
Status: Profiuser
Post schicken
Registriert seit: 29.08.2002
Anzahl Nachrichten: 592

geschrieben am: 23.01.2003    um 15:56 Uhr   
Lieber t-bone,

nach einem mehrstündigen telefonat vor ein paar tagen bat mich daddl persönlich hierzu etwas zu schreiben. meine kleine geschichte baut direkt auf das auf, über das wir gesprochen haben.

angesichts der tatsache, dass sich meine vermutung bestätigt, du also wirklich dem frust deines unverständnisses freie hand lässt, bitte ich dich nach dieser erklärung meinen text so hineinzusetzen, wie ich es bereits getan hatte.

Danach werde nicht nur ich, sondern vor allem daddl dir zu tiefstem dank verpflichtet sein. sie wird meine mühe zu würdigen wissen und dir die berechtigung meiner worte gewiss versichern können.

seh es doch mal so: ich hab dir ein paar mal gesagt, dass du einige sachen nicht verstehst, weil du sie nicht verstehen kannst. einmal, weil dir das nötige potential fehlt und zum zweiten, weil du den hintergrund nicht einmal erahnen kannst.
Vor dem zweiten meiner soebengenannten punkte bin auch ich nicht gefeit, aber wenigstens mache ich es durch meine hellseherischen fähigkeiten und meine einmalige genialität wett. Ich lache nicht über kleine kinder wie maya, die es nicht besser wissen können, ja müssen. ihnen hat man schließlich keine verantwortungsvollen positionen zugemutet. ich lache über dich, weil du dem urmenschenmotto folgst, das da heisst: "Versteh ich nicht, wird kaputt gemacht!"

Ich versuche also zu verhandeln, hier meine offerte: Setz den Text an die stelle zurück, von der du ihn genommen hast und lass daddl wenigstens zwei tage, um sich das anzusehen. wenn sie es mit deiner ignoranz und/oder deiner verständnislosigkeit widmet, kannst du ihn löschen und dann richtig.
Sollte sie wider dem, was du vermutest, dankbar sein und etwas aus meiner anekdote lernen, wirst du dich vor versammelter mansnchaft bei mir entschuldigen und künftig zweimal überlegen, bevor du deine vor hochachtung zitternden finger an die makelosen leiber meiner beiträge legst. Einverstanden?

Du hast sicher bemerkt, dass die madame mir alles andere als freundlich gesinnt ist und nicht sinnlos für mich partei ergreifen wird. folglich würde eine positive reaktion daddls sicher vom herzen kommen. Gib ihr die chance ...

Möchtest du auf mein angebot nicht eingehen, erwarte ich natürlich, dass du mir diesen beitrag an meine e-mailadresse ([email protected]) zurückschickst, damit ich ihn daddl persönlich schreiben kann. Mal sehen ob du den mut hast, deine tat in frage zu stellen, cowboy.

vielen dank
Toni
Geändert am 23.01.2003 um 15:58 Uhr von Glorious
  Top
"Autor"  
Nutzer: *tbone*
Status: Profiuser
Post schicken
Registriert seit: 28.10.2002
Anzahl Nachrichten: 5398

geschrieben am: 23.01.2003    um 16:11 Uhr   
schön, dass ich deinen beitrag heute noch erwarten durfte glorious.

eines werde ich nicht tun. deinen beitrag hier wieder reinzusetzen. gut, dass ich ihn nicht einfach so gelöscht, sondern kopiert und gespeichert habe.

den text werde ich dir zukommen lassen, kein problem.

hintergrundwissen bzgl. irgendwelchen telefonaten oder gesprächen im chat kann man hier von niemandem verlangen, der aussen steht. ich sehe die ganze sache von aussen und konnte/kann mir keinen reim machen, was dein beitrag mit daddlŽs zu tun hat/hatte.

sollte ich von daddls seite nun hören, dass ich den beitrag zu unrecht gelöscht habe werde ich mich natürlcih entschuldigen. was aber nicht heisst, dass ich in zukunft nichts mehr lösche.

bone
  Top
"Autor"  
Nutzer: Daddl
Status: Profiuser
Post schicken
Registriert seit: 28.04.2003
Anzahl Nachrichten: 394

geschrieben am: 23.01.2003    um 18:07 Uhr   
laß gut sein T, der Beitrag ist in Ordnung.

in der Tat kann keiner wissen, was in dem telefonat zwischen Toni und mir gesprochen wurde. Es wäre auch verherend, sollte dies der Fall sein.


Wie gesagt, mein beitrag ist aus dem gespräch entstanden, seine Antwort die logische weiterführung. Ich werd noch ne Weile brauchen, um alles zu verstehen, was er da geschrieben hat, dementsprechend werd ich mit meiner Antwort auch noch auf mich warten lassen.

Aber die Antwort an sich ist nichts, was gelöscht werden sollte. ICh würds gerne genauer ausdrücken, aber im moment hab ich nicht den Kpf dazu...

Wie gesagt, gebt mir zeit, meine Antwort wird sicherlich folgen.

  Top
"Autor"  
Nutzer: *tbone*
Status: Profiuser
Post schicken
Registriert seit: 28.10.2002
Anzahl Nachrichten: 5398

geschrieben am: 23.01.2003    um 18:19 Uhr   
somit entschuldige ich mich hiermit bei dir, glorious, dass ich hand an deinen beitrag legte!

wieso, weshalb, warum Daddl...das intressiert mich weniger. das ist ne sache zwischen euch beiden und geht mich nichts an. die aussage alleine von dir reicht mir.


bone
  Top
"Autor"  
Nutzer: Glorious
Status: Profiuser
Post schicken
Registriert seit: 29.08.2002
Anzahl Nachrichten: 592

geschrieben am: 23.01.2003    um 18:20 Uhr   
Oh ha,

nachdem was ich durchgemacht habe, äußert ihr euch aber alle, durch die bank weg, ziemlich begeisterungslos.
Scheint der lohn für all die zu sein, die liebe und verachtung stets in einem kuss vermitteln wollen.

Ich küss hier bald gar niemanden mehr, verdammte weiber.
*schmunzelt*

Toni
Geändert am 23.01.2003 um 18:24 Uhr von Glorious
  Top
"Autor"  
Nutzer: Gast_Phoenix
Status: Profiuser
Post schicken
Registriert seit: 16.10.2005
Anzahl Nachrichten: 551

geschrieben am: 23.01.2003    um 18:51 Uhr   
Etwas pietätlos für dein Niveau, findest Du nicht Glorious?
Es duftet nach Hingabe, Gewalt, Liebe und einem Hauch von Todessehnsucht.
Dass derart intime Gedanken nun auch öffentlich ausgetauscht werden... sowas wird mir immer ein Rätsel bleiben.

Und wähne dich nicht im Sieg, solange nur eine einzige Ameise deiner Zuckerwasserspur hin zum gärenden Komposthaufen folgt.
  Top
"Autor"  
Nutzer: Glorious
Status: Profiuser
Post schicken
Registriert seit: 29.08.2002
Anzahl Nachrichten: 592

geschrieben am: 23.01.2003    um 19:44 Uhr   
Nein, finde ich nicht.

Seit wann zeugen Liebe und Hingabe von fehlender Pietät? Das öffentliche Ausleben dieser kannst du, da du meine sprachlichen Bilder ja allesamt verstehst, nicht gemeint haben.
Gewalt und Todessehnsucht bilden für alle Realisten dieser Welt den fehlenden Teil, das Gegenstück in diesem Märchen. Ich spüre, wie du deinen vorletzten Satz selbst belächelst, weil du es besser weisst und dir somit auch die Lösung des Rätsels zu Gemüte führen kannst, wann immer dir danach ist. Für alle anderen: Eben weil es ein Rätsel zu sein scheint, ist es so mitreissend, so interessant. Nur deshalb veranlasst es dich dazu, Unwissenheit zu heucheln, obwohl du nach jedem selbstgeschriebenen Beitrag sofort alle Antworten auf die von dir aufgeworfenen Probleme (oder Fragen) gefunden hast.
Ist das nicht ... bezaubernd? Manchmal ist es so einfach, einfache Menschen zu fesseln und sie zu hyptnotisieren. Man muss nur das, was sie am sichersten zu wissen glauben, durch eine Lüge in Frage stellen.
Darin liegt die hohe Kunst jedes Zauberers.

Ein Rätsel, dass ich mir immerwieder stelle: Warum folgen die Ameisen der unendlichen langen Zuckerwasserspur, wenn ich sie doch jedesmal frage, ob ich sie mitnehmen soll?
*schmunzelt* Natürlich beantworte ich mir diese Frage, so wie ihr, jedesmal selbst ...

Letztendlich bleibt neben der Schönheit irgendwelcher Worte, die nach deren Entkleidung nur noch ein Schatten ihrer selbst, das Grundlegenste der Existenz sind, die bittere Erkenntnis, dass die mühevolle Lösung des Rätsels nichts neues, ausser die spannenden Momente des Ratens, gebracht haben. Dann erkennen sogar die Dümmsten, dass niemand gegen moralische Ethik verstoßen oder von intimen Beweggründen erzählt hat.

Das ist der Moment, in dem der Zauberer das erste mal lächelt, weil er der einzige zu sein scheint, der bei dieser Jagd nach der Erkenntnis entwas neues erfahren hat: über die, die sich zum Jäger haben machen lassen.

"Touchée", lacht dann der Gast und winkt ergeben mit seiner Eintrittskarte.

Gern geschehen, es ist mein Job.
Toni
  Top
"Autor"  
Nutzer: Gast_Phoenix
Status: Profiuser
Post schicken
Registriert seit: 16.10.2005
Anzahl Nachrichten: 551

geschrieben am: 23.01.2003    um 20:14 Uhr   
Er muss noch immer in deinen Ohren widerhallen... der metallene Klang, als dein Schwert diese Rüstung traf.
Doch Du irrst, wenn Du annimmst dass es meine war...

Der dichte, mysteriöse Umhang verbirgt dein Gesicht gekonnt vor dem Publikum, jedoch verdeckt er für lange Zeit deinen Blick auf das was hinter den Rängen liegt.
Eines Tages wird es hell werden im Saal, und Du wirst erkennen, dass deine große Bühne nur der Inhalt einer kleinen Schneekugel ist. Dein glästerner Palast, dessen erster Steinwurf sein letzter wäre.
Es wird dir bewusst, dass das Publikum die Geschichte schreibt und lebt, und dass ein kleines Kind dies alles in der Hand hält.

Geändert am 23.01.2003 um 20:17 Uhr von phoenix
  Top
"Autor"  
Nutzer: Glorious
Status: Profiuser
Post schicken
Registriert seit: 29.08.2002
Anzahl Nachrichten: 592

geschrieben am: 23.01.2003    um 20:24 Uhr   
*schmunzelt*

Ja, gewiss, irgendwann einmal. Das wird dann euer "Independence Day". Ich höre sie schreien und jubeln und lachen und weinen, vor Glück. Doch bis dahin bleibe ich der Größte, in dieser Illusion und lasse euch, angesichts deiner Prophezeihung noch etwas mehr leiden. *zwinkert*

Diese Vorhersagen höre ich mir seit Jahren an. Ich inhaliere sie, in der Hoffnung, dass wirklich einmal jemand dabei ist, der das Potential hat, mich zu verzaubern. Neben blonden Mädchen mit grünen Augen waren einige dabei, die ganz, ganz kurz davor waren und doch versagten. Sie hatten dir einiges vorraus: Ehrlichkeit und Offenheit, Mut und Konstanz.

Erkundige dich nach ihren Namen bei denen, die uns tanzen sahen und knüpfe an das an, was sie bereits erreicht haben. Tu es, oder stell dich am Ender der Schlange an, deren Mitglieder alle einmal diese Kugel schütteln wollen, damit die Flocken tanzen. Es ist die einzige ihrer Art weit und breit ...
"Töte den, den du fürchtest und du wirst sein Nachfolger." Eine alte Weisheit im Himmel der Engel, die "noch etwas zu erledigen haben".

An die Arbeit *seufzt*
Toni
  Top
"Autor"  
Nutzer: Gast_Phoenix
Status: Profiuser
Post schicken
Registriert seit: 16.10.2005
Anzahl Nachrichten: 551

geschrieben am: 23.01.2003    um 20:43 Uhr   
Der Schwache ist es, der versucht die Schaaren der verzauberten Thore zu bekehren, einen nach dem anderen. Bis er am Ende vor Schwäche an der Ignoranz der Massen scheitert und bewundernd zu den Starken aufsieht.
Diese wiederum versuchen sich pompös und elegant zu deren Anführer durchzuschlagen, das eine glorreiche Ziel vor Augen.. Die Entthronung des Tyrannen, die Invasion seines Reiches.
Doch es ist ihre Stärke und ihr Stolz, der ihnen den Blick für das wahre Antlitz ihres Feindes, das wie ein Spiegelbild ihrer Selbst darauf wartet in Ihnen ein jüngeres Gewand zu finden, verwehrt. Auch sie werden scheitern.

Es dürstet mich weder nach deinem Blut noch nach deinem Thron. Auch weckt die Schlange zum Eingang deines Bühnenstücks zur Apotheose deiner Selbst nicht mein Interesse.

Erkunde meinen zurückgelegten Weg, bevor Du dir vorzustellen vermagst was mein Ziel ist. Sollte ich anfangen dir Brotkrumen als Zeichen zu hinterlassen?...
Geändert am 23.01.2003 um 20:46 Uhr von phoenix
  Top
"Autor"  
Nutzer: Glorious
Status: Profiuser
Post schicken
Registriert seit: 29.08.2002
Anzahl Nachrichten: 592

geschrieben am: 23.01.2003    um 21:10 Uhr   
Verzeih mir, Odysseus,

ich sah euch nicht, hinter eurem runzligen Gesicht, den grauen Haaren und dem stinkenden Fetzen Stoff, der eure Lenden ziert. Ich verdiene den Tod wie die Tyrannen vor mir. Ich weiss es genau und doch frage ich:

"Was willst du mit dem Dolche, sprich?"

Du glaubst an die Schaaren Chatfuns? *lacht* Glaubst du an Gott, an Gerechtigkeit und an das Gute? Sie lassen sich leiten und verzaubern von dem, der es wirklich will. Von Ignoranz keine Spur. So bleiben die wenigen Starken, die auf den Fall des schwachen Illusionisten hoffen, zum zusehen verdammt, sie warten einfach.

Und so verstreichen Jahrhunderte der Tyrannei. Der Zauberer vergiftet die Gedanken und mißbraucht zarte, junge Seelen Generationen um Generationen. Und ihr wartet darauf, dass sie mich ignorieren? *lacht wieder*

Schließlich, wenn keine Hoffnung (sie stirbt ja sicherlich zuletzt) mehr besteht, das Ende naht, heisst es dann:

"Das Opfer stirbt mit starrem Blicke,
der Sünder schneidet es in Stücke,
die Zeugen schlucken ihre Zungen
und füttert damit ihre Lungen.

Sie trifft ganz sicher keine Schuld,
schließlich bewiesen sie Geduld."

Warte nur du, der aus der Asche kam, um in ihr zu leben, zu vegetieren. Ignoranz ist eine Starke Waffe aber sie hat noch niemanden gerettet, selbst wenn sie da gewesen ist.

Und summend ziehe ich von dannen ... ich singe dir etwas aus einem Lied vor, das ich die "Ode an mich selbst" nenne, um deinen Gedanken vorwegzugreifen.

"Nie viele Worte will ich machen,
denn du machst ja schon genug,
wahrscheinlich wirst du wieder lachen,
solange trinke ich dein Blut."

Komm zu mir, mein Kind und trinke, koste von mir ... ich töte/f*cke (wahlweise auch beides) auch dich, wenn du es begehrst.

Toni
  Top
"Autor"  
Nutzer: Gast_Phoenix
Status: Profiuser
Post schicken
Registriert seit: 16.10.2005
Anzahl Nachrichten: 551

geschrieben am: 23.01.2003    um 21:40 Uhr   
Und wieder blitzte es am Ende hervor, dieses kleine, mit Gift benetzte Stilett. Wie eine ohnmächtige Drohung, voller unaufhaltsamer Gewalt und Kraft.

Der Tag wird kommen, an dem Du dein Schwert ziehst und dich der einzig wahren und letzten Herausforderung gegenüber siehst.
Ich frage mich was wohl durch deinen Kopf gehen wird wenn Du am Ende das Blut an deinem Schwerte klebend betrachtest. Du wirst nicht wissen, warum es schmerzte als dein Schwert seinen Körper durchdrang, warum es am Ende dein fragendes Gesicht ist, das blutleer und blass nach Antworten sucht.
Vorallem auf die Frage warum es dein eigenes Blut ist, was an deinem Schwert haftet...
Ich werde Dir in dieser fernen Zukunft längst nicht mehr nahe genug sein, um Antworten zu vermuten.

Es gibt keinen Gott hier in deiner Dimension, der über die ihm untergebenen Wesen wacht und dich als sein Kind am Ende mit offenen Armen zu einem neuen Anfang begrüßt, um dir dann all deine Fragen zu beantworten.

Ich wische derweil die Asche von meinem Rücken und wende mich wieder der Sonne zu, der Du vor so langer Zeit den Rücken zugewandt hast. Meine ausgestreckte Hand ist kein Angebot dich zu führen, sondern ein Zeichen dich selbst aus dieser Schattenwelt zu befreien, die deine Seele schon so lange für sich gefangen nahm.
Geändert am 23.01.2003 um 21:43 Uhr von phoenix
  Top
"Autor"  
Nutzer: Daddl
Status: Profiuser
Post schicken
Registriert seit: 28.04.2003
Anzahl Nachrichten: 394

geschrieben am: 23.01.2003    um 23:06 Uhr   
[i][schwarz]Die Götter tobten, kämpften, die Wolken erzitterten unter den Schreien...es waren keine Schreie, die ein Menschenohr aushalten würde, es würde jämmerlich zerplatzen, wenn sie auch nur den geringsten Ton vernehmen würden und mit sich den ganzen Kopf reißen, das Gehirn an die nächstgelegene Wand spucken und als ekelhaften grauroten Flecken zurücklassen der langsam zu Boden tropft.

Der kleine Engel konnte sich grade noch hinter einem Säulenkopf verstecken, als die nächste Salve Funken durch die Gegend flog, die geschlagen wurde als die harten Worte wieder aufeinanderprallten. "Fast hättet ihr meine Flügel versengt" dachte der kleine Engel und flatterte leise noch ein Stückchen näher um weiter dem Gespräch lauschen zu können. Eigentlich gehörte er garnicht hierher... Andere Engelchen brachten Menschen ihre Träume oder beschützen die geliebten während sie schliefen...


Wieder kamen die bösen Gedanken auf...was wenn man einem Menschen einfach mal die Träume stiehlt, für sich selbst behält und er selber schauen muß, wie er zurecht kommt?

Jeh wurde der kleine engel wieder in die realität zurückgerufen. Die Götter schlugen wieder mit Funken um sich, als hätten sie Spaß dabei, sich zu zanken, und diesmal war der Kleine nicht schnell genug... tausende von Funken fraßen sich in seine Flügel und im null komma garnichts waren sie verkohlt und schwarz und nicht mehr zu gebrauchen.


Mit einem ekelhaftem Klatschen knallte der Engel auf den Boden; die Götter bemerkten ihn dennoch nicht. Sie waren so sehr damit beschäftigt ihren Kampf untereinander auszutragenm, der weder Sinn, noch Anfang hat und wohl auch niemals ein Ende haben würde. Solange die Gezeiten existieren werden weiterhin die Funken fliegen und neugierige Engel werden sich weiter nähern, versuchen zu verstehen, was ihre Obrigkeit ihnen aufbürden will und sich dagegen auflehnen.

In den letzten Atemzügen kapierte der kleine Engel endlich... Der Sinn, die Träume, nach denen man sein ganzes Leben lang sucht, die Sterne nach denen man greift...sie existierten einfach alle nicht.

Schreckliche Erkentniss um zu sterben, wenn man gleichzeitig auch noch bemerkt, daß es keinen Interessiert.
  Top
"Autor"  
Nutzer: Gast_Phoenix
Status: Profiuser
Post schicken
Registriert seit: 16.10.2005
Anzahl Nachrichten: 551

geschrieben am: 24.01.2003    um 09:12 Uhr   
Kein Schwert, um einen todesmutigen Streiter niederzustrecken. Kein Schild, um sich vor blutdurstigen Schwingen todbringender Waffen zu schützen.
Es ist nur ein Wanderstock, den meine schmutzige Hand umklammert.
Es ist die Asche, die meine Hände beschmutzt, nicht dein Blut.
Dieses Land liegt schon weit hinter mir, das Lager verlassen seit der Morgenröte. Noch immer schwirren sie mir durch meine Gedanken, der kleine Engel und sein großer Gott, an den er sich mit geschlossenen Augen klammert.
Und auch sein fasziniertes Antlitz, als ich ihm von fernen Dimensionen und kühnen Helden fabelte, hat sich in meine Gedanken gebrannt.
Ich wusste, seit dem meine, seinem Boden unwürdigen, löchrigen Wanderschuhe sein Land betraten, würde er nur auf ein falsches Wort oder gar den Moment in dem sich mein schutzloser Rücken ihm zuwendet warten.
Wachsamkeit und offene Augen sind es, die es mir nun erlauben meinen langen Weg fortzusetzen.
Den Weg, den er so mutig zu unterbrechen suchte...
  Top
"Autor"  
Nutzer: Glorious
Status: Profiuser
Post schicken
Registriert seit: 29.08.2002
Anzahl Nachrichten: 592

geschrieben am: 24.01.2003    um 15:52 Uhr   
Schenkt euch mir,
wie dieses hier:

"Von Masken getragene Menschen
So wartet er auf den einen, der die Maske trägt
Und wenn die Maske fällt, noch steht."

Erhebt euch aus dem Staub des Tempels und der Asche des Feuers. Ein Versuch war es wert. [i]streichelt beiden über die Wange[/i] Nun setzt sie wieder auf, bevor euch jemand sieht.

So zart ihre Haut, und wie süß sie gelächelt hat, wie begeistert sie mir zusah. [i]wendet sich dann zu ihm[/i] Und du, Wanderer, wie dein Herz glühte und dann erlosch, in bitterer Erkenntnis, so stark und doch so schwach. Das war aufregend, nicht wahr?
Der wahre Krieg der Götter findet wonanders statt, in einer anderen zeit. Dies hier war eine bloße Erinnerung an die Vergangenheit, die heroischen Zeiten und Tage des Ruhmes. Unsere Herzen kämpfen schon lange nicht mehr und vielleicht hat gerade das Phoenix so traurig gemacht. "Hoffnungslos verloren in der "Schattenwelt" seiner Seele."

[i]sieht nochmal zu dem kleinen Engel[/i] Schon wieder einer ... [i]seufzt dann[/i] ... und er trägt die gleichen Male an den Armen wie der letzte. Irgendwas ist faul im Himmel, im Paradies, das ich erschuf.

Wenn ihr doch endlich aufhören würdet, zu zweifeln und die eigene Freiheit zu suchen. Ich fühle mich wie der Großinquisitor Dostojewskijs, der dem Herrn in einem einmaligen Monolog klar machen will, dass die wahre Glückseligkeit der Menschen in dem Entzug ihrer Freiheit, ihrer Selbstständigkeit läge. Demnach solltet ihr einfach dankbar sein, dass ich euch das gebe, was ich zuvor aus euren Händen stahl. Könnt ihr das nicht? Könnt ihr nicht einfach glücklich sein wollen? Verdammte Blasphemiker ...
Das hat ein Nachspiel ... [i]schmunzelt wieder drohend[/i] ... wie ihr euch denken könnt.

ich trachte nicht nach den Leben von Landstreichern, die in regelmäßigen Abständen glauben, sie müssen sich meine Gebote noch einmal von mir persönlich abholen. Ich halte mich, an das Motto: "Reisende soll man nicht aufhalten!" So geh, Wanderer und erkläre deine Pause nicht mit meinem Willen, du solltest eine solche einlegen. Du konntest einfach nicht mehr. Deine klapprigen Knochen waren schwach, deine Gespaltene Zunge entsann sich nur kurz seiner alten Fähigkeit und dem Wortschwall, dem sie soviel verdankte, aber dein Hirn hat den Inhalt hinter ihrer Macht verlohren. Bedank dich bei ihm ...

Zieh weiter, mein Kind und wenn du das nächste mal rastest und an die Himmelstüre klopst, gib zu, dass du ein Bettler bist und Gnade wünschst. Sag nicht, dass du meinetwegen gehalten hast, um mir die Beichte abzunehmen.

Das ist die Ehrlichkeit, nach der ich wirklich giere, und die bisher keine Maske deiner Scharen von "Starken" verborgen hatte. Eine maske birgt ein Rätsel, welches du nie löesen wirst, Phoenix, selbst hast du es bemerkt.

e nomine spiritus sancti
Toni
  Top