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Der Tod - T.M.

Nutzer: Tha-Roon
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geschrieben am: 13.02.2003    um 17:43 Uhr   

[i]Der Tod
von Thomas Mann




Den 10. September

Nun ist der Herbst da, und der Sommer wird nicht zurückkehren; niemals werde ich ihn wieder
sehen...
Das Meer ist grau und still, und ein feiner, trauriger Regen geht hernieder. Als ich das heute Morgen
sah, habe ich vom Sommer Abschied genommen und den Herbst begrüßt, meinen vierzigsten Herbst,
der nun wirklich unerbittlich heraufgezogen ist. Und unerbittlich wird er jenen Tag bringen, dessen
Datum ich manchmal leise vor mich hin spreche, mit einem Gefühl von Andacht und stillem Grauen.
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Nutzer: LaDy-RiVeT
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geschrieben am: 13.02.2003    um 17:48 Uhr   
[i][schwarz]
... ...

~*LaDy-RiVeT*~
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Nutzer: LaDy-SilVeR
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geschrieben am: 13.02.2003    um 20:00 Uhr   
[/schwarz][schwarz][i]

Er war ein bewundernswerter Mensch ..

R.I.P

.. LaDy ..

„Das Denken ist zwar allen Menschen erlaubt, aber vielen bleibt es erspart.”

Curt Goetz
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Nutzer: Baerle
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geschrieben am: 13.02.2003    um 20:11 Uhr   
[i] rooni
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Nutzer: Tha-Roon
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geschrieben am: 14.02.2003    um 13:34 Uhr   

[i]Den 12. September

Ich bin mit der kleinen Asuncion ein wenig spazieren gegangen. Sie ist eine gute Begleiterin, die
schweigt und manchmal nur groß und liebevoll die Augen zu mir emporschlägt.
Wir sind den Strandweg nach Kronshafen gegangen, aber wir sind rechtzeitig wieder umgekehrt,
bevor wir noch mehr als einen oder zwei Menschen getroffen hatten.
Während wir zurückschritten, freute ich mich über den Anblick meines Hauses. Wie gut ich es mir
gewählt habe! Schlicht und grau blickt es von dem Hügel, dessen Gras nun welk und feucht und
dessen Weg aufgeweicht ist, über das graue Meer hinaus. Auf der Rückseite führt die Chaussee
vorbei, und dahinter sind Felder. Aber darauf achte ich nicht; ich achte nur auf das Meer.
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Nutzer: Tha-Roon
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geschrieben am: 15.02.2003    um 18:06 Uhr   

[i]Den 15. September

Dieses einsame Haus auf dem Hügel am Meere unter dem grauen Himmel ist wie ein düsteres,
geheimnisvolles Märchen; und so will ich es haben in meinem letzten Herbst. Heute Nachmittag aber,
als ich am Fenster meines Arbeitszimmers saß, war ein Wagen da, der Vorräte brachte, der alte Franz
half beim Auspacken, und es gab Geräusch und verschiedene Stimmen. Ich kann nicht sagen, wie
mich das störte. Ich zitterte vor Mißbilligung: Ich habe befohlen, dass dergleichen nur frühmorgens
geschehen soll, wenn ich schlafe. Der alte Franz sagte nur: “Zu Befehl, Herr Graf.” Aber er sah mich
mit seinen entzündeten Augen ängstlich und zweifelnd an.
Wie könnte er mich verstehen? Er weiss es ja nicht. Ich will nicht, dass Alltäglichkeit und Langeweile
an meine letzten Tage rühre. Ich ängstige mich davor, dass der Tod etwas Bürgerliches und
Gewöhnliches an sich haben könnte. Es soll um mich her fremdartig und seltsam sein an jenem
großen, ernsten, rätselhaften Tage - am zwölften Oktober...
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