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geschrieben am: 15.02.2003 um 18:34 Uhr
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[schwarz][i]Mit traurigen Blick sah sie zu Boden. Sie wollte ihm jetzt nicht in die Augen schauen, sie hatte jetzt schon Angst vor dem Schmerz, der sich dann tief in ihr Herz bohren würde.
„Hey, was schaust du so traurig? Komm, lächle wieder!“, er hielt vorsichtig seinen Zeigefinger unter ihr Kinn und versuchte so ihr Gesicht zu sich hochzuschieben. Sie ließ es nicht zu und drehte stattdessen nun ihr Gesicht zur Seite. Sieh ihn nur nicht an, sonst fängst du noch an zu heulen. Schau ihm bloß nicht ins Gesicht, er muss dich jetzt nicht heulen sehen, dachte sie immer wieder. Vor ihrem geistigen Auge sa sie sein bezauberndes Lächeln, was sie immer dazu brachte, dass auch sie in den traurigsten Momenten lächeln musste. Beinahe wurde sie schwach, doch dann dachte sie daran, dass sie ihn eine Ewigkeit lang nicht mehr lächeln sehen würde und sofort schossen ihr wieder die Tränen in die Augen, so dass sie den Blick doch weiter zur Seite hielt. Er legte seinen Arm um ihre Taille, zog sie zu sich heran und streichelte ihr mit der anderen Hand zärtlich übers Haar.
„Es ist nicht für immer, bald bin ich wieder bei dir. Denkst du, dass es mir leicht fällt, jetzt zu gehen? Ich will doch auch nicht, aber...“
„...du musst, ich weiß.“, unterbrach sie ihn mit tränenerstickter Stimme, dem ein leises Schluchzen folgte. Er nahm es nicht wahr, zu laut war der Regen, der von draußen gegen das Fenster klopfte.
Stille.
Einzig und allein der Wind sang eine traurige Melodie. Beide standen einander umarmend da und genossen einfach nur die Zweisamkeit, denn diese würde nicht mehr lange vorhanden sein. Plötzlich wurde die angenehme Stille von einem lauten hupen unterbrochen.
„Schatz? Das muss das Taxi sein, ich muss nun los.“, sagte er traurig, dann hauchte er ihr leise ein ‚Ich liebe dich’ ins Ohr und küsste sie. Er wartete darauf, dass sie ihn nun ansah, doch sie sagte nichts und schaute noch immer nicht zu ihm hoch. Er lies sie los, nahm seine Koffer und ging auf die Wohnungstür zu. Dort angekommen drehte er sich noch einmal zu ihr um.
Nichts.
Sie stand noch genauso wie eben da und drehte sich auch nicht um. Ein zweites hupen, der Taxifahrer wurde ungeduldig.
„Ja, ja, ich bin ja schon unterwegs.“, zischte er leise, während er die Türklinke herunter drückte.
Als er die Tür von außen zu zog, ging sie mit langsamen Schritten zum Fenster und wartete darauf, ihn unten zu erblicken. Nun liefen ihr die Tränen in Strömen herunter, genauso wie die Regentropfen an dem Fenster hinunter liefen, aus dem sie blickte. Endlich sah sie ihn unten aus der Haustür kommen. Er spannte den Regenschirm auf, überlegte einen Augenblick und schloss den Regenschirm dann wieder. Jetzt musste sie lächeln. Das war typisch für ihn. Er liebte den Regen, hatte zwar immer einen Regenschirm bei sich, bei schlechtem Wetter, benutzte ihn jedoch nie. Sie sah sich um, ob sie das Taxi sehen würde, sah es jedoch nicht sofort. Ah! Dahinten. Es hatte auf der anderen Straßenseite geparkt, ein ganzes Stückchen entfernt.
Plötzlich bekam sie Panik und spürte den starken Drang, einfach das Fenster zu öffnen und ihm hinterher zu schreien, nicht zu schreien, zu kreischen, dass er nicht fahren solle. Doch er würde sie durch den Krach auf der Straße und dem plätschernden Regen nicht hören, dafür war er schon zu weit entfernt. Er drehte sich nun um, schaute zu dem Fenster hoch an dem sie stand und winkte ihr. Noch während er winkte, ging er rückwärts auf die Straße. Auch sie hob nun ihre Hand und winkte ihm zurück, dabei fragte sie sich, was er da täte, ob er nicht mal auf die Straße blicken könnte. Er ging weiter winkend und halb rückwärts über die Straße, während sie schon die Hand langsam sinken lies und mit weit, vor entsetzen geöffneten Augen das Auto anstarrte, das sich ihm mit zu schneller Geschwindigkeit näherte.
© by S.B.
Diary of Dreams - Flood of Tears
Geändert am 15.02.2003 um 18:35 Uhr von _Tears_ Geändert am 15.02.2003 um 18:48 Uhr von _Tears_ |
-[... Die, die mit dem Blitzlicht tanzt ...]- |
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