Auf den Beitrag: (ID: 571693) sind "4" Antworten eingegangen (Gelesen: 209 Mal).
"Autor"

Goethes Erben-Fleischschuld

Nutzer: Gast_SchwarzeWolke
Status: Profiuser
Post schicken
Registriert seit: 15.06.2002
Anzahl Nachrichten: 560

geschrieben am: 22.02.2003    um 20:09 Uhr   
Fleischschuld

Auch wenn dieser Raum sicherlich schon unzählige Schreie beheimatet hat, so sind es immer wieder die wimmernden Laute von Kindern, die das Grauen, der bei der Bestrafung anwesenden Zeugen, geistig überwuchern.

Kleine Finger umfassen vorsichtig das dreieckige, rasierklingenscharfe Messer und treiben es in das eigene Fleisch. Jedes Kind versucht zuerst sich schonend zu bestrafen, doch das Gesetz fordert immer die korrekte Einhaltung des Tributes an eigenem Fleisch.

Was zählt ist jene blutige Masse bestraften Lebens, welches auf der Waage zu Protokoll genommen werden kann. Schürfwunden wiegen nichts, nur rohes Fleisch, Haut, Knochen und Fettgewebe gelten als Sühneopfer. Je schwerer die Tat im Angesicht der Staatsgewalt, um so tiefer muß der Delinquent die Dreieckklinge in den eigenen Körper treiben. Die Selbstverstümmelung ist neben unterschiedlichen Formen der Todesstrafe die einzige Form der Sühne.

Egal ob Mann, Frau, Kind oder Greis, das Gesetz trifft jeden.

Bei Diebstahl von Lebensmitteln, oder Konspiration ist die Fleischsühne oft so groß, daß der Verurteilte an seinem eigenen Körper Amputationen vornehmen muß.

Es ist schon ein bizarrer Anblick, wenn Kinder ihre kleinen Ärmchen vom Körper abtrennen um für ein gestohlenes Stück Brot oder eine Konserve Obst zu sühnen.
Schon so manch Zwölfjähriger mußte mit seinen Unterschenkeln für eine unbedachte Äußerung auf dem Hof einer Erziehungsanstalt bezahlen.

Gerechte Schreie gab es nur selten, denn eine Schuld nachzuweisen fiel den Behörden viel leichter, als es den Delinquenten möglich war, ihre Unschuld zu beweisen.

Die Gesellschaft wollte Sühne, und viele Menschen genossen es sogar, den Bestrafungen beizuwohnen. Bei Kindern mußten die Menschen fast immer gezwungen werden, der Tilgung der Fleischschuld beizuwohnen. Die Menschen betrachteten lieber die blauen Bilder, die das Grauen mundgerecht und steril frei Haus lieferten.

Und das alles in einer Gesellschaft von Vegetariern, denn Tiere gab es seit Jahrzehnten nicht mehr. Es war irgendwann unmöglich geworden, mit der vorhandenen pflanzlichen Nahrung, Mensch und Tier das Überleben zu gewährleisten. Das Tier starb vor dem Menschen aus, wer hätte das gedacht, doch ein Großteil der Bevölkerung trat dafür an seine Stelle.

Amputationen überlebten nur wenige Erwachsene und kaum ein Kind, es sei denn die eigene Mutter oder ein sonstiger naher Verwandter übernahm einen Teil der Fleischschuld, durch Verstümmelung des eigenen Körpers. Eine Gnade, die aber nur Kindern und Schwangeren gewährt wurde. Letztere konnten ihre Schuld auch mit dem Fleisch ihres ungeborenen Lebens sühnen.

Mit Schmerzen zu bezahlen? Ein Stück Fleisch eigenhändig aus dem eigenen Körper schneiden. Mit seinem Leib zu sühnen, für Taten oder auch nur ausgesprochene Gedanken.

Ethisch degenerierten Kindern gehen irgendwann mit ihrem Kollektiv zugrunde.
--------------------------------
Weiß nich ob das hier schon leicht "verboten" ist
finds jedenfalls irgentwie erschreckend
und wnen man sichs mal überlegt ...
is das gar nich so abwegig
lest `s mal bis zum schluss!

Danke
"..man muss noch Chaos in sich haben um einen tanzenden Stern gebären zu können.." -Nietzsche-
Wolke, im Chat besser bekannt als Windstille
  Top
"Autor"  
Nutzer: LaDy-RiVeT
Status: Profiuser
Post schicken
Registriert seit: 04.01.2003
Anzahl Nachrichten: 237

geschrieben am: 22.02.2003    um 20:16 Uhr   
[i][schwarz]
...da fehlen einem echt die Worte...

Die Vorstellung, dass es so etwas wirlich irgendwo gibt...
...grausam...
Kleine Kinder, die sich ihre Körperteile abtrennen müssen, weil sie irgendetwas, nur die geringste Kleinigkeit geklaut haben... schrecklich...
Unvorstellbar...

~*LaDy-RiVeT*~
  Top
"Autor"  
Nutzer: Gast_SchwarzeWolke
Status: Profiuser
Post schicken
Registriert seit: 15.06.2002
Anzahl Nachrichten: 560

geschrieben am: 22.02.2003    um 20:45 Uhr   
Hab ich auch gedacht als ich zum erstn mal das lied gehört hab ... hab sogar tränen innen augen bekommen vor Wut
obwohl ich ja glaub das es (noch) soetwas nicht gibt
trotzdem ... schlimm
"..man muss noch Chaos in sich haben um einen tanzenden Stern gebären zu können.." -Nietzsche-
Wolke, im Chat besser bekannt als Windstille
  Top
"Autor"  
Nutzer: LaDy-RiVeT
Status: Profiuser
Post schicken
Registriert seit: 04.01.2003
Anzahl Nachrichten: 237

geschrieben am: 23.02.2003    um 09:28 Uhr   
[i][schwarz]
Allein die Vorstellung, dass es so etwas im Mittelalter gab...
das genügt schon finde ich.. hoffen wir, dass es nie wieder kehrt...

~*LaDy-RiVeT*~
  Top
"Autor"  
Nutzer: Gast_maggi
Status: Profiuser
Post schicken
Registriert seit: 07.07.2001
Anzahl Nachrichten: 1651

geschrieben am: 23.02.2003    um 16:05 Uhr   
[i][schwarz]Hab extra die Musik ausgemacht, als ich die ersten paar Zeilen gelesen hab...Das is schon schockierend...bah es is wiederlich
  Top