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geschrieben am: 17.03.2003 um 10:55 Uhr
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Nein, phoenix, da hab ich mich offenbar falsch ausgedrückt.
Nicht der Hass ist salonfähig.
Nicht die Liebe macht uns morden!
Nicht mal der Hass macht uns morden!
Wir Menschen morden aus dem Affekt heraus. Aus dem unverstandenen, unabklärten, nicht verarbeiteten, oft nicht mal eingestandenen Affekt.(Wenn ich mal alle Morde aus Berechnung rauslasse)
Dadurch bekommt dieser Affekt so eine Macht, und ist für uns unbeherrschbar.
[b]Es ist besonders wichtig für Kinder und Jugendliche, daß sie ihre Gefühle klar erkennen, einodnen, verarbeiten können![/b]
Die Menschen unterschätzen, in wievielen Familien "man nicht merken darf" (Titel von Alice Miller - kann ich nur empfehlen), daß vieles nicht stimmt:
Kinder lernen: Die Eltern lieben uns.
Sie fühlen, erleben aber, daß das nicht immer so stimmt.
Weil aber Erwachsene immer recht haben, zweifelt das Kind an seinen Gefühlen.
Kinder lernen: Die Eltern lieben sich.
Wenn sie aber erleben, daß Streit und Hader und Zwist ist, wenn sie Gewalttätigkeiten, Untreue miterleben; zweifeln sie an ihren Gefühlen!
Es gibt massig Menschen, die erkennen nicht, ob sie wütend oder frustriert sind.
Sie kennen nicht den Unterschied zwischen Sympathie und Liebe, Trauer und Wut ...
Sie erkennen manchmal nicht Missgunst und Neid.
Wenn ein Kind erkennt, daß seine Eltern nicht perfekt sind, dann ist es traurig, aber es kann damit fertig werden.
Ein Kind, daß seine unvollkommenen Eltern für perfekt hält, hat sein Leben lang Probleme. (Es richtet ja dann sein Leben nach diesem Vorbild, das aber erhebliche Mängel aufweisen kann! Ich habe als Kind nicht geahnt, wie verdreht manche Familien sind, schon gar nicht, wie verdreht und verrückt meine eigene ist!)
Daher ist es sehr wichtig für Kinder und Jugendliche, sich ihrer Gefühle bewusst zu werden.
[b]Wenn ein Kind feststellt, daß es von der Mutter, dem Vater nicht geliebt wird, aus welchen Gründen auch immer,
dann muss es das wissen![/b]
Schon allein deswegen:
Wie kann so ein Kind jemand anderen lieben, wenn es Liebe bzw. Nichtliebe nicht erkennt? wenn es nicht weiss, was das wahre Wesen der Liebe ausmacht?
Wenn es Gleichgültigkeit für Liebe ansieht?
Zu wissen, welche Gefühle in meiner Familie vorherrschen, ist manchmal ernüchternd.
Manchmal enttäuschend, manchmal, im Idealfall wunderschön.
Zu wissen, in meiner Familie herrschen Frust, Hader, Hass ,..
macht aber noch keine Mörder.
Ist aber eine gute Chance, daß die Jugendlichen reifen, ihren eigenen Lebensweg anders gestalten. Sich mit den Gefühlen auseinandersetzen, sich besser mit ihren Eltern auseinandersetzen. Sie auch damit zu konfrontieren.
Der Mensch belügt sich gerne selbst:
Ich bin der/die Schönste, Liebenswerteste, Klügste, Beste.
Ich habe den besten Mann, die beste Frau. Er/sie ist bestimmt treuer als die anderen.
Ich bin die beste Mutter, der beste Vater, ich bin die perfekte Tochter, der perfekte Sohn.
Man fühlt sich da vordergründig besser. (Allerdings weiss der "Hinterkopf" immer, daß es eine Lüge ist. Da ist dann der Zweifel, der an uns nagt, und uns sogar Depressionen bescheren kann: Als Warnung und Stoppzeichen: Mach nicht so weiter, du leidest an Deinen eigenen Lügen.)
[b]Wahrheit ist immer gut.
Ein Kind, daß erkennt, daß die Mutter unfähig zur Liebe ist, muss nicht bei sich selber Schuld und Nichtliebenwertigkeit suchen.
Dieses Kind, kann die Verantwortung für dieses inkorrekte Gefühl korrekt der Mutter zuordnen.
Kann trotzdem feststellen Ich selber bin liebenswert. Meine Mutter liebt mich nicht, das ist traurig. Ich kann es aber nicht ändern. Andere lieben mich, ich liebe auch andere. An mir liegt es nicht.[/b]
Unterschätzt nicht, wie wichtig das für Euer Seelenheil ist.
Ich habe für mich selber erstaunt festgestellt:
Es macht einen Unterschied, ob ich ein Gefühl für mich erkenne, oder ob ich es laut in Gesellschaft ausspreche.
Kann ich es nicht aussprechen, dann hilft es, es niederzuschreiben.
Es zu veröffentlichen ist noch besser, als es nur aufzuschreiben und in die Lade zu legen, oder es zu verbrennen.
Da merkt man plötzlich, wie der Kopf leicht wird, und wie sich die Gedanken klären.
Wie man fast zwangsläufig den nächsten Schritt setzen kann, damit man sich besser fühlt und die Situation abklären kann!
So versteh ich den Text von Bunkerkind.
Als Verarbeitung seiner/ihrer Gefühle.
Nicht als Androhung, oder reine Anklage.
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