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geschrieben am: 30.03.2003 um 21:56 Uhr
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ACHTUNG! Dies ist eine wahre Geschichte und keine Satire! (Oder vielleicht doch?)
Schwarzarbeiter gesucht!
Freitag Abend
„Schatzi! Die Küche schwimmt!“
„???“
„Hast Du nicht gehört? Die Küche schwimmt!“
Nun, es gibt schwimmende Paläste, Badenixen und auch Ölteppiche, aber Küchen? Der geneigte Leser mag Verständnis für mein Unverständnis haben, aber manche Ausrufe meiner Frau versetzen mich immer wieder in Erstaunen. Jedenfalls so lange, bis die Wasserflut bereits zur Wohnzimmertür hereingeschwappt kommt.
„Was ist denn bei Dir in der Küche los?“
„Hier läuft das Wasser!“
„Warum sagst Du dann nichts?“
Während dieser Worte war ich bereits in meine Schlappen gesprungen und stürzte durch den sich auffüllenden Flur in unsere sonst sehr gemütliche Küche. Unter dem Spülschrank quoll das Wasser hervor. Mit Kennerblick hatte ich sofort die Lage diagnostiziert: Da war irgend etwas undicht! Da musste man zuerst das Wasser abstellen. Aber wo? Natürlich an dem Absperrhahn, der gut sichtbar aus der Wand über dem Spülschrank herausragt. Ich handelte, und die Flut stoppte. Erst langsam, dann aber endgültig, jedoch nicht, ohne uns mit einem letzten Gluckser seine Verachtung und Schadenfreude auszudrücken. Nach ca. dreißig Minuten und mehr als zwanzig durchnässten Badetüchern waren wir soweit Herr der Lage, um diese in Ruhe überblicken zu können. Auch konnte ich jetzt gefahrlos den Spülschrank öffnen, um die Quelle des Ungemachs zu erforschen. Sie, verehrter Leser müssen wissen, dass wir stolze Besitzer eines sogenannten Untertischboilers sind, der unser Spülbecken mit heißem Wasser versorgt, und Sie mögen mir verzeihen, wenn ich Sie jetzt mit technischen Details langweilen muss. Aber für Ihr weiteres Verständnis um die Geschehnisse, ist dies unbedingt erforderlich.
Stellen Sie sich bitte vor, Sie hätten eine Weinflasche. In den Korken bohren Sie zwei Löcher und stecken in jedes Loch einen Strohhalm. Wenn Sie dieses lehrreiche Experiment nachvollziehen wollen, achten Sie bitte darauf, dass die beiden Strohhalme in gegensätzliche Richtungen zeigen, weil Sie sonst im weiteren Verlauf unangenehm nass werden. Sie blasen jetzt in den einen Strohhalm hinein. Durch den in der Flasche entstehenden Überdruck entweicht die Flüssigkeit durch den zweiten Strohhalm (und spritzt Ihnen ins Gesicht, wenn Sie sich nicht an die Anweisungen gehalten haben). Genau so funktioniert ein sogenannter druckloser Untertischboiler. Er ist mit Wasser gefüllt, und dieses wird durch eine Heizschlange erhitzt. Öffne ich jetzt den Heißwasserhahn der Armatur, wird kaltes Wasser in den Boiler gedrückt. Das heiße Wasser entweicht durch ein immer offenes Ventil an der Armatur und erfreut den Benutzer. Diese Technik setzt eine komplizierte und teuere Armatur voraus, die auf geniale Weise dafür sorgt, dass alles funktioniert. Diese Boiler halten viel aus, aber keinen Überdruck, der bei sachgemäßer Installation und Anwendung aber auch nicht entstehen kann. Und diesen hübschen Boiler hatte es jetzt zerrissen, wie eine sofort durchgeführte Inspektion meinerseits ergab. Zerrissen ist etwas übertrieben. Es hatte sich eine unten angebrachte Kunststoffschraube gelöst, und somit der Flut den Weg geebnet. „Erstaunlich, wie schlampig so etwas zusammengeschustert wird!“ – dachte ich, während ich besagte Schraube wieder richtig auf das Gewinde aufsetzte und sie dann fest zuschraubte. Damit schien das Problem gelöst. Der Boiler wurde zusammengebaut und wieder an seinen angestammten Platz verbracht. Nachdem die entsprechenden Wasseranschlüsse ebenfalls wieder fachmännisch angebracht waren, führte ich einen Testlauf durch, der zur allgemeinen Zufriedenheit verlief.
Bis zum erneuten Ausruf meiner Frau:
„Schatzi, die Küche schwimmt schon wieder!“
Diesmal waren wir schneller, denn es war noch alles griffbereit. Vor allem die Handtücher.
Eine weitere Demontage ersparte ich mir, denn ich bin ein intelligenter Mensch, der seine Grenzen kennt.
„Ich gehe morgen in den Baumarkt um die Ecke, und kaufe einen neuen. Kostet vielleicht 100 Euro!“ – beruhigte ich meine Frau, und sah die Angelegenheit als erledigt an.
„Du Schleimer hast SPD gewählt. Jetzt tu auch, was Dir Dein Kanzler sagt. Das Handwerk leidet Not, also rufe einen Fachmann!“
„Frau, wenn der bei uns klingelt, sind wir schon mehr Geld los, als der Boiler wert ist!“ – versuchte ich, meinen Standpunkt durchzusetzen.
„In schwierigen Zeiten muss jeder sein Scherflein beitragen. Geh ans Telefon, und bestell einen Meister!“
Diese, in der Befehlsform gesprochenen Worte duldeten keinen Widerspruch.
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