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Swim suit- Slim suit

Nutzer: Gast_Zaira
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geschrieben am: 08.04.2003    um 21:07 Uhr   
Letztens war ich shoppen.
Für mein neuestes Hobby brauchte ich unbedingt das passende Outfit; ich benötigte einen Taucheranzug. Ich stellte mir ein windschnittiges Modell vor, das meine kleinen Röllchen zusammendrücken, den Bauch verflachen und meine Rückseite in eine sexy Form pressen würde. Kurz: etwas, in dem ich eine gute Figur machen würde. Natürlich nicht nur unter, sondern vor allem über Wasser. Ich sah mich schon einer Nixe gleich an Bord klettern, sämtliche Taucher und vor allem Tauchlehrer mit den attraktiven Farben um meine Formen blendend und betörend.

Abschätzend besah ich mir die verschiedensten Modelle, die auf Bügeln vor mir hingen.
„Entschuldigung“, meinte die Verkäuferin.
„Hier hängen nur die Small-Grössen, die werden Ihnen nicht passen. Medium haben wir hier drüben.“
Unverschämtheit! Ich warf ihr einen giftigen Blick zu. Beleidigt und keinesfalls überzeugt folgte ich der Dame in die andere Ecke, war aber sofort versöhnt, als ich sah, dass auch die Medium-Modelle noch wahnsinnig schmal und stromlinienförmig wirkten. Spontan verliebte ich mich in einen Anzug: schwarz mit schicken roten Streifen und Aufdrucken.
„Sie wissen aber schon, dass ROT die erste Farbe ist, die man ab einer bestimmten Tiefe unter Wasser nicht mehr sieht, oder?“, fragte die Verkäuferin in eher gelangweiltem Ton.
Sicher wusste ich das. Aber wen interessierte das schon? Solange man beim Aussteigen glänzen konnte in dieser wunderbaren Kombination: leicht gebräunte Haut, rotes Haarband und unwiderstehlich erotische Wasserperlen auf der Stirn. UND dieser Traum in Rot und Schwarz. In Gedanken entschied ich, dass diese Verkäuferin unmöglich vom Fach sein konnte, ansonsten hätte sie eine solche Äußerung bestimmt nicht gemacht. Mit Sicherheit hatte sie noch nie getaucht. Zumindest nicht mit Männern. Ich musste bei diesem Gedanken kichern, was sie augenscheinlich als unpassende Antwort auf ihre Bemerkung empfand.
Den Kopf in den Nacken legend warf ich ihr einen arroganten Blick zu und trottete mit dem Anzug über dem Arm zur Umkleidekabine. Die Anprobe war eine Qual. Natürlich soll so ein Swim-Suit wie eine zweite Haut sitzen, aber muss man ihn deshalb so furchtbar eng schneidern? Bis ich meine Beine durch die Schläuche gezwängt hatte, war ich schon schweißgebadet. Zerren, rucken – puh, der Po auch geschafft. Jetzt flugs in die Ärmel schlüpfen. Wo waren die Ärmel? Ein Blick in den Spiegel eröffnete mir, dass sie auf meinem Rücken hingen. Ich schloss kurz die Augen, nur um bei einem zweiten Blick die gleiche Schlussfolgerung ziehen zu müssen. Falsch herum! Ausziehen!
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Nutzer: Gast_Zaira
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geschrieben am: 08.04.2003    um 21:09 Uhr   
Nochmal anziehen! Ächzend und stöhnend zog ich die Pelle wieder ab. Und streifte sie wieder über, diesmal mit den Armen nach vorne. Eine Hitzewelle nach der anderen überkam mich. Gott, war das heiß in dem Ding. Ich kam mir absolut eingeschnürt vor. An das Band für den Reißverschluss am Rücken kam ich auch nicht. Ich musste wohl oder übel die Dame draußen fragen, ob sie mir behilflich sein könnte. Konnte sie. War sie. Sie zog den Reißverschluss zu und schloss das Halsteil. Zu fest – ich wette, das tat sie mit Absicht. Als ich ihr einen grimmigen Blick zuwarf, erwischte ich sie, wie sie leicht amüsiert meine Erscheinung betrachtete. Ich hatte ihr Grinsen in den Mundwinkeln deutlich gesehen. Wieso? Dem musste ich auf den Grund gehen.
Skeptisch zog ich die Augenbrauen zusammen und drehte mich langsam, ganz langsam zum Spiegel um. Schluck! Ich räusperte mich. Holte tief Luft. Nur um sie sofort wieder auszustoßen und die Luft anzuhalten. Irgendwie hatte ich wohl falsche Vorstellungen von Taucheranzügen gehabt. Respektive von ihrer Wunderwirkung auf die Figur. Das war ja schlimmer als alles, was ich bisher getragen hatte. Und ich hatte schon einiges Unvorteilhafte in meinem Leben angezogen, von engen Hosen mit Blümchenmotiv bis hin zu den selbstgestrickten Pullundern meiner Jugendzeit. Sogar an ein Baby-Doll mit Rüschen konnte ich mich erinnern. Aber das hier? Das war das unmöglichste Kleidungsstück aller Zeiten. Nichts war mit Nixe und Stromform. Da wurde nichts gepresst, sondern im Gegenteil alles, aber auch alles genau abgebildet. Jedes Röllchen, jede Falte, jede einzelne Hängebrust. Gut, dass ich nur zwei davon hatte. Erschütternd! Ich schluckte all meinen Stolz hinunter und wandte mich freundlich an die Verkäuferin.
“Ob es dieses Modell wohl auch in Large gibt?“, zwitscherte ich.
Sie grinste; hämisch – wie ich meinte.
„Aber nein, das ist schon die richtige Grösse. In Large würde alles viel zu locker hängen.“
„Eben“, murmelte ich, während ich frustriert über die Schulter schielend meine Rückfront betrachtete. „Eben!“
Nun gut, tapfer ertrug ich mein Spiegelbild und tröstete mich mit dem Anblick der wirklich wunderschönen roten Streifen. Jetzt brauchte ich die Accessoires – passend natürlich. Ton in Ton – oder lieber Kontrastfarben? Ich konnte mich einfach nicht entscheiden. Eine Tauchermaske nach der anderen setzte ich auf und betrachtete mich im Spiegel. Allerdings nur von vorne, von der Seite war es trotz großer Brillenscheiben doch etwas schwierig. Schließlich entschied ich mich für eine Maske mit einfachem schwarzen Rand. In Kombination mit dem Taucheranzug verlieh sie meinem Erscheinungsbild einen Hauch von ‘Einsatzagentin Mission Impossible’. Wenn schon nicht Nixe, dann wenigstens verwegene Heldin. Ja, so gefiel ich mir. Um das Bild abzurunden, wählte ich schöne knallrote Boots – leider etwas eng, da sie in meiner Größe nicht vorrätig waren - und schwarze Flossen.
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Nutzer: Gast_Zaira
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geschrieben am: 08.04.2003    um 21:13 Uhr   
An meinem exzellenten Geschmack gab es nichts auszusetzen, das konnte nicht einmal die Verkäuferin bestreiten. Als das Outfit komplett war, pellte ich mich erleichtert aus dem Anzug und reichte ihn über die Garderobenstange. Welch eine Erlösung. Im Spiegel sah ich mein hochrotes, verschwitztes Gesicht, die Haare klebten patschnass an der Stirn. Aber das wurde um ein Vielfaches wettgemacht durch den Blick auf meine Figur. Gewandet in die gewohnt raffinierten Kleidungsstücke sah sie wieder gewohnt schlank und attraktiv aus. Na also. Wahrscheinlich hatten diese Spiegel hier optische Täuschungseffekte. Dieser Verkäuferin war jede Art merkwürdiger Humor zuzutrauen. An der Kasse bezahlte ich eine horrende Summe und wollte gerade gehen, als mir noch etwas einfiel.
„Entschuldigen Sie, führen Sie auch Haarbänder?“
An der Art, wie sie mich mit offenem Mund anstarrte, erkannte ich, dass dies wohl nicht der Fall war.
Daheim angekommen packte ich alles aus und zog alles an. In Ermangelung etwas Besseren nahm ich ein rotes Geschenkband und zurrte meine Haare an der Rückseite der Maske zu einem kleinen Pferdeschwanz. Nicht ganz einfach, da die Maske dauernd beschlug. Das war halt Übungssache. Dann steckte ich noch den Schnorchel in den Mund und watschelte ins Wohnzimmer, um mich meiner besseren Hälfte zu präsentieren. Der Göttergatte sah kurz vom Fernseher auf.
„Nett“, sagte er.
Hatte er tatsächlich N E T T gesagt? Hatte er. Und mit den Augen schon wieder auf dem Bildschirm meinte er noch:
„Du weisst aber schon, dass man Rot unter Wasser dann nicht mehr sieht?“
Heute Morgen habe ich den Taucheranzug umgetauscht. Ich war dazu gezwungen, nachdem ich einsehen musste, dass unser Schlafzimmerspiegel unmöglich bisher unbekannte optische Verzerr-Eigenschaften entwickelt haben konnte. Dementsprechend muss ich mir also ein anderes Hobby suchen. Ich schwanke noch zwischen Tennis mit den neckisch kurzen Röckchen und Reiten mit den sexy Hosen und der schicken Kappe. Ich werde mich ausführlichst von der Verkäuferin beraten lassen.


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Nutzer: Tha-Roon
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geschrieben am: 09.04.2003    um 20:22 Uhr   

[i]Da eröffnen sich ja ganz neue Möglichkeiten sich dem Sport zu nähern *lacht*
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Nutzer: Gast_Zabia
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geschrieben am: 10.04.2003    um 22:27 Uhr   
[zitat]Gut, dass ich nur zwei davon hatte.[/zitat]

Schon lang nicht mehr so gelacht!



Grad ist mir eingefallen, welchen Sport Du outfitmässig, schlafzimmermässig ernsthaft ins Auge fassen solltest!

Schon mal von Gotcha gehört?

Ähnlich interessant möglicherweise Paintball, SoftAir!

Da gäbs jedenfalls ungeahnte Klangeffekte inklusive Farbspiele!

Dein Schlafzimmer sollte dann jedenfalls zumindest eine Tapete mit Waldmotiv bekommen. Bei einer Wand kannst alternativ auch eine Collage aus aktuellen Zeitungsbildern aufkleben. Das wäre Sport pur!
Und absolut der Hammer.

Dieser Sport muss einfach Frauen haben.

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