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Bilderfluten

Nutzer: chattusse
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Registriert seit: 25.04.2003
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geschrieben am: 25.04.2003    um 18:03 Uhr   
Es tummeln sich Eindrücke vergangener Tage in mir, so viele, daß ich sie nicht mehr beim Namen erkenne.
Es finden sich Bilderfluten im Schädeltrakt, aufgezeichnete Spuren. Von instabiler Qualität.

Ich finde sie Nacht für Nacht wieder. Stück um Stück reanimiert. Im Kerzenscheinflackern beim Rauchinhalieren.
Von allem Bedeutsamen isoliert. Auf mich allein gestellt.
Von mir selbst einst deaktiviert.
Und heute wieder beschworen.
Wie Geister, die ich nie rief.

Was davon stimmt?
Was ist gelogen?
Wieviel erfunden?
Wieviel betrogen?
Welche der Geistesschnappschüsse sind authentisch, welche sind Illusion?
Und woher auch immer sie kommen mögen, weshalb sind sie von dort geflohen?

Was hat sie einst so gewissenhaft in der Hirnschale archiviert?
Und welcher Zauber vermag sie zu lösen, um ungehinderte Flut zu gebären?
Weshalb wirkt das Denken an diese Bilder, das Wissen darum, wie gar nicht tatsächlich, wie frei erfunden, wie ohne wirklichen Hintergrund?
Als hätte ich nur geträumt?

Ich kenne mich selbst, ich weiß um mein Wesen, ich denke, ich kann mich exakt definieren. Doch passen die Bilderfluten in mir nicht zu dieser Simulation. Sie führen ein Eigenleben.
Und haben mit mir gar nichts zu tun.
Auch wenn sie meine Vergangenheit sind.
Auch wenn ich sie erschuf.

Bilderfluten, Gedankentrümmer, Erinnerungsfetzen nur.
Nachtschattengeistesspiele.
Verfärbt von reiner Emotion. Je nach Moment.
Vermutlich großteils gelogen.
Vor mir selbst entstellt.
Um manche Wahrheit verleugnen zu können.
Um zu beenden, was mich so quält....

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