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"Autor"

verbautes leben

Nutzer: chatiline
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geschrieben am: 11.05.2003    um 17:00 Uhr   
in weiter Ferne sehŽich ihn
ganz einsam seiner Wege ziehn
das Gesicht zerkniffen und gesenkt
das Leben hat ihn oft gekränkt

einst glaubte er an die Liebe groß
doch schnell wurde er sie wieder los
verlor den Glauben der ihn hielt
fing an zu fragen, ganz gezielt

und was er hörte, zerbrach sein Herz
er war umgeben, von großem Schmerz
sein großer Kummer fing nun an
darauf zu trinken er begann

erst eins, dann zwei, dann drei, dann vier
morgens schon, roch er nach Bier
man sprach ihn bald schon darauf an
doch hat er es nur leicht abgetan

bis zu dem Tag, der schlimm begann
und ihm seine geliebte Arbeit nahm
nun trank er mehr, doch nicht nur Bier
harter Schnaps und den ganz schier

an Rechnungen hat er nicht mehr gedacht
den Müll auch nicht mehr hinausgebracht
und essen, kannte er längst nicht mehr
lief einzig dem Alkohol noch hinterher

das war für eine sehr lange Zeit
für ihn die einzige Gelegenheit
vor Trübsal und Kummer zu entfliehen
das Glück war doch nur ausgeliehen

so verlor er auch den kleinen Rest
der ihn hielt da einstmals fest
kein Dach mehr über seinem Kopf
und auch zum kochen keinen Topf

so vegetierte unter kalten Brücken er
lief dem Schnaps noch immer hinterher
liebte ihn, wie die schönste aller Frauen
begann sein Leben sich selber zu verbauen

nun ist er alt und längst verhärmt
kein Mensch war da, der ihn gewärmt
und jeder geht schnell an ihm vorbei
Einjedem ist er doch einerlei

fragt einer sich vieleicht einmal
was dieser Mann im Leben sah?
auch er ist sicher liebenswert
und hat am rechten Fleck sein Herz



dieses Gedicht ist für jemanden gewindmet der es leider immernoch nicht geschaft hat davon los zu kommen
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"Autor"  
Nutzer: popple
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geschrieben am: 12.05.2003    um 18:05 Uhr   
...ein gewählter Weg eines Süchtigen - wohl wahr!

popple
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"Autor"  
Nutzer: chatiline
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geschrieben am: 12.05.2003    um 18:54 Uhr   
es hat jemand geantwortet. die meißten lesen es und antworten nicht oder sie lesen es erst gar nicht weil es zu lang ist aber sowas kann man halt nicht in einem kurzen gedicht ausdrücken...
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Nutzer: MyLaDiE
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geschrieben am: 12.05.2003    um 19:00 Uhr   
[i][schwarz]
Das Gedicht macht mich traurig,
weil ich weiß dass es wirklich Menschen gibt denen es so geht..
Du hast diese grausame Wahrheit sehr 'schön' beschrieben!

Kannst stolz auf dich sein..ich könnte so etwa nicht beschreiben...
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"Autor"  
Nutzer: chatiline
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Anzahl Nachrichten: 39

geschrieben am: 12.05.2003    um 19:10 Uhr   
(zitat)[i][schwarz]
Das Gedicht macht mich traurig,
weil ich weiß dass es wirklich Menschen gibt denen es so geht..
Du hast diese grausame Wahrheit sehr 'schön' beschrieben!

Kannst stolz auf dich sein..ich könnte so etwa nicht beschreiben...(/zitat)

mag vielleicht auch daher kommen das ich diese person seit ich auf der welt bin kenne und ich es tag für tag miterleben muss
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