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Der gefallene Engel

Nutzer: Night_Flyer
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geschrieben am: 26.05.2003    um 15:18 Uhr   
Der gefallene Engel

Im Land verborg’ner, dunkler Höhlen,
Wo sich durch dichte Wälder Flüsse schlingen.
Sich Wüsten voller weißer Dünen
In das Geräusch vom wilden Meer einklingen.


Dort singt der Wind geheimnisvolle Lieder,
Mit den fantastisch sagenhaften Klängen.
So sang er einst, und singt es immer wieder,
Das alte Lied von dem gefallÂ’nen Engel.


Er war vor Zeiten ein Geschöpf des Himmels.
Die Flügel, die er trug, war’n sanft wie Seide.
Die Haare waren Gold mit silbernÂ’ Schimmer,
Sein Körper eingehüllt in weißem Kleide.


So flog er voller Anmut durch die Lüfte,
Erhellte Tag und Nacht mit seinem Schein,
Versprühte winterfrisch die Frühlingsdüfte
Und schützte jedes Tier und jeden Hain.


Er war der Menschen Freund und auch ihr Heil.
Er kämpfte stets gegen die bösen Mächte,
Bezwang Dämonen mit dem Himmelsbeil
Und sorgte er doch immer für das Rechte.


Doch eines Tages voller Neid und Hass
Kam der Titan, der beste Freund des Weißen.
Er schickte ihn auf einen Weg, sodass
Ihn niemand mehr würde willkommen heißen.


Durch einen teuflisch’ Packt mit den Dämonen
Schickt er den Weißen Engel in die Falle.
Mit einem Plan geschmiedet vor Äonen
Steht nun der Engel unter schwarzer Kralle.


Versklavt im Dunkeln und alleingelassen.
Verachtet und gequält von Schattenwesen.
Verflucht von Hexen und von schwarzen Rassen.
Verraten und sein Licht ist bald gewesen.


Er blieb im Keller eines dunklen Landes.
Ganz fern von jedem Licht, was jemals schien.
Jedoch zur hellen Stunde eines Tages
Durch Zufall oder Schicksal konntÂ’ er flieh'n.


Entkam er allen Teufelsschreckensdingen.
Nun war er frei, doch nicht mehr weiß wie einst.
In seiner Seele hört man Schatten singen.
Gequälte Stimmen rufen seinen Geist.


Er war ein Engel, Sohn des großen Gottes.
Erloschen ist sein Licht im Himmelszelt.
Vergessen wurde er von aller Welt.
Und seine hellen Strahlen sind des Todes.


Die Flügel sind Geschwärzt durch Dunkelheit,
Voll Russ und Schwefelatem seine Haare.
Er schleicht von Berg zu Tal in Einsamkeit.
Im Land der langen, grauen Schattenjahre.

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