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Der Tod im Spiegel

Nutzer: Mondgöttin
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geschrieben am: 08.03.2005    um 09:54 Uhr   
[rot][i]Der Tod im Spiegel
[schwarz]Angelehnt an die "Geschichten aus der Gruft"

Der Vollmond schien und die Nacht war voller Schatten
Die Tür stand offen, zu einem verwilderten Garten
Ich trat ein, das Herz schlug laut wie des Kirchturms Glocken
Spürte Stimmen im Wind, ließ mich von ihnen locken
Betrat den Garten, meinte Gespenster zu sehen
Doch waren es nur Schatten wilder Rosen, die im Lichte wehen
Ging weit hinein, kämpfte mir blutend meinen Weg
Dachte über mein Vorhaben nach, den Sinn, den Zweck
Erinnerte mich eines Mythos, den ich einst gehört'
Von diesem verlassenen Haus, dessen Geist die Ruhe stört
Habe sagen gehört, über ein Kind, das hier sein Ende fand
Von der alten Frau, die hier bei lebendigem Leibe verbrannt'
Einem Ahnengeist, der hier sein Unwesen treibt
Sich neue Opfer sucht, sich ihre Seele einverleibt
Ich traute diesen Geschichten nicht, suchte nach der Wahrheit
Wollte die Lügen austreiben, auf dass am Ende bleibt nur Klarheit
So betrat ich die Tür, die mich ins Innere des alten Hauses führte
Erschrak, doch es war nur ein Spinnennetz, das mich berührte
Das Licht brannte und erhellte den kleinen Vorraum
Ich wandte mich um, als befände ich mich in einem Traum
An den Wändern, die Lettern geschrieben aus Blut
Stand geschrieben "[rot]Löscht aus die menschliche Brut[schwarz]"
Übelkeit überkam mich, der Wunsch mich zu übergeben
Doch alles, was jetzt zählte, war, zu überleben
Angst keimte in mir auf, fraß sich tief in mein Herz
Die Beine versagten, machten Platz für neuen Schmerz
Drehte mich ruckartig um, wollte aus dem Hause jagen
Doch kaum dachte ich daran, sah ich die Tür zuschlagen
So war ich gefangen in diesem kalten Haus
Der Gedanken an meinen Untergang, oh welch ein Graus!
Wieder hörte ich Stimmen, sie kamen von weit her
Die Leere umfing mich, mich fröstelte sehr
Plötzlich öffnete sich die schwere Holzluke auf dem Boden vor mir
Ich zuckte zusammen, verängstigt, wie ein Tier
Harte Hände griffen nach meinem Körper, meinem Geist
Spürte doch nur den Schmerz, der über meinen Gliedern kreist
Vorsichtig stieg ich die Treppe hinunter, in die dunkle Gruft
Sah die Hand nicht vor Augen, zum Atmen blieb kaum Luft


Forsetztung folgt..
Geändert am 08.03.2005 um 09:54 Uhr von Mondgöttin
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Nutzer: Mondgöttin
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Registriert seit: 02.08.2004
Anzahl Nachrichten: 88

geschrieben am: 08.03.2005    um 09:55 Uhr   

[schwarz][i]Wieder spürte ich die Nähe, die kälter war als Eis
Dreht mich um, drehte mich im Kreis
Auf einmal zuckte Kerzenlicht auf ind er Dunkelheit
Ich folgte erschrocken diesem Licht, es dauerte eine Ewigkeit
Blieb stehen vor der letzten Kerze, in einem großen Zimmer
Vor mir stand ein Spiegel, sah darin das Kerzengeflimmer
Doch augenblicklich erlosch das Licht
Und im Spiegel flammte auf mein weinend' Gesicht
Ich sah, wie darin meine Finger mit Blut sich benetzten
Die erkalteten Schatten sich auf meinen Körper setzten
Wieder waren da diese Stimmen, doch nun waren sie in mir drin
Ich schleppte mich weiter zum Spiegel hin
Noch deutlicher sah ich meine Lebenslinien, spürte trübe Blicke
Spürte sie überall, wie zu straff gezogene Stricke
Da sah ich das kleine Mädchen im Spiegel, von dem ich gehört'
Sah seine Augen, verängstigt, verstört
Der Teddybär in seiner Hand färbte sich blutrot
Es öffnete den Mund, sank auf den Boden, war tot
Ich sprang vor und schlug doch nur hart gegen den Spiegel
Sah den Dolche in des Kindes Brust, ihm wuchsen schwarze Flügel
Ich schloss die Augen, träumt mich weit von diesem Ort weg
Wollte nichts als verschwinden von diesem grausamen Fleck
Doch erwachte ich abrupt, im Spiegel vor mir erkannte ich die alte Frau
Ihre Haut vernarbt, die Kleidung verschlissen und grau
Von Geisterhand wurde ihr schwacher Körper übergossen mit Benzin
Das Streichholz entzündete sich, das Leben begann aus ihr zu fliehen
Ich sah ihren Geist, der im Spiegel über mir schwebte
Spürte den Boden, der unter mir bebte
Und wieder flammte im Spiegel auf mein Gesicht
Ich sah, wie auch mein Leben wie eine Kerze erlischt
Spürte den Tod im Spiegel wie die Erlösung schlechthin
Doch etwas hinderte ihn mich zu töten, jedoch fehlte der Sinn
Wieder sah ich das kleine Mädchen und die alte Frau
Sie lächelten mich an, wissend, schlau
Der Spiegel öffnete sich, verwundert trat ich ein
Gelangte in einen Raum, es schien die Folterkammer zu sein
Ich sah Leichen, die sich überall stapelten, die Frau und das Kind
Und sofort spürte ich den von ihnen ausgehenden kalten Wind
Die Eiserne Jungfrau hier, mit Blut bespritzt
An den Haken in der Wand, kleine Kinder, aufgeschlitzt
Mir graute bei diesem Anblick, wollte gehen, wollte fliehen
Und doch konnten meine Augen sich diesem Schauplatz nicht entziehen
Ich sah einen Mann, der ausgestreckt am Boden lag
Sah durch die Gedanken der Frau, wie er starb, am heutigen Tag
Wie er sich das Leben nahm, nachdem er so viele Unschuldige quälte
Ihre Körper peinigte, sie letztendlich entseelte
Doch nun hatte all dies ein Ende gefunden
Ich fühlte mich fast befreit nach diesen schrecklichen Stunden
Ich verließ das Haus, kannte nun sein Geheimnis, wusste um seine Vergangenheit
Betete für die vielen Menschen, die erlebt haben dieses Leid
Noch am selben Tag sah ich die alte Frau und das kleine Kind
Wie sie Hand in Hand liefen, weit fort mit dem Wind..

[rot]MfG.Mondi
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