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geschrieben am: 10.02.2004 um 21:59 Uhr
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Eine Schwalbe macht noch keinen SommerÂ….
… und ein Sieg lässt noch lange nicht alle Wunden verheilen, die in uns über die letzten Monate aufgerissen wurden, denn auch wir lieben diesen Verein. Zu oft wurden wir von der Mannschaft enttäuscht, nicht etwa weil sie keine Siege holte, sondern weil sie grundsätzliche Eigenschaften wie Kampf und Einsatzwillen schmerzlich vermissen ließ. Gleichzeitig kamen immer mehr Phrasen und Worthülsen von den Spielern, die immer weniger durch die Leistungen auf dem Rasen belegt wurden. Von Spiel zu Spiel stiegen der Frust und die Hoffnungslosigkeit. Trotzdem behielten wir immer die Zuversicht und versuchten so gut es ging die Mannschaft zu unterstützen, was nicht einfach war, denn immer weniger andere Borussen waren zur Unterstützung bereit. Für viele von uns wurde das Derby dann zu einem wichtigen Gradmesser, wohin unsere Reise gehen sollte? Das Ergebnis ist bekannt und für uns war klar, dass wir Fans ein Zeichen setzten mussten, denn so konnte es nicht weiter gehen. Mit der üblichen Unterstützung, für die wir stehen, schienen wir keinen Erfolg zu haben. Es mussten also andere Mittel her.
So kam es zu der Idee des Streiks. THE UNITY rief dazu auf, dass alle Fans beim Spiel in Wolfsburg die ersten 15 Minuten den Block verlassen und danach auch keinerlei Unterstützung zeigen sollten. Gleichzeitig sollte das Spruchband „Versager“ jedem Spieler dazu auffordern mal über seine eigene Berufseinstellung nachzudenken. Mit der Aktion wollten wir zum einen unseren lange aufgebauten Frust zeigen und der Mannschaft ähnlich gleichgültig entgegen treten, wie es anders herum immer praktiziert wird. Zum anderen wollten wir die Mannschaft bei der Ehre packen. Es galt klarzustellen, dass das Maß voll ist und dass die Mannschaft so nicht weiter machen kann
Eins wollen wir an dieser Stelle deutlich machen, es ging uns um Protest gegen die Mannschaft, nicht um eine Aktion gegen den Verein. Wie könnten wir nach Wolfsburg fahren, wenn wir gegen unseren Verein wären? Wer das in der Presse schreibt, sollte dringend einmal sein Bild über Fußballfans überarbeiten. THE UNITY lässt sich hier auf jeden Fall nicht für die schnelle Meinungsmache instrumentalisieren.
Nach der endlich mal wieder ansprechenden Leistung in Wolfsburg kann man sagen, dass die Mannschaft wohl begriffen hat, worum es uns ging und das ist schon als großer Erfolg unserer Aktion zu werten. Derart bei der Ehre gepackt, kann man ja auch nur noch laufen und rennen, will man nicht gänzlich als charakterlos dastehen und plötzlich kommt sogar mal ein Spieler in den Block zu den Fans. Es ist schade, dass dies scheinbar nur in solchen Situationen möglich ist. Wir wünschen uns, solche Sachen würden sich wiederholen. Doch wie sagt das Sprichwort, eine Schwalbe macht noch keinen Sommer! Zur Erinnerung: Im letzten September haben wir in Stuttgart einen spontanen Sitzstreik vor dem Mannschaftsbus gemacht. Damals kamen einige Versprechungen der Mannschaft und es folgte ein wirklich gutes Spiel gegen Austria Wien. Wir waren begeistert, hatte unsere Mannschaft scheinbar verstanden, worum es geht, wenn man das BVB-Trikot anzieht. Leider vergaßen die Spieler ihre guten Vorsetzte schon bald wieder und es folgten die nächsten, für jedes Borussen-Herz frustrierenden Nackenschläge im wöchentlichen Rhythmus. Deshalb darf es jetzt nicht wieder so laufen und deshalb ist das gewonnene Spiel in Wolfsburg für uns auch nur ein Anfang. Die Mannschaft muss nachlegen, sie ist durch diesen einen Sieg nicht aus der Schusslinie gekommen und sie muss den gezeigten Einsatz in den nächsten Spielen wiederholen. Charakter zeigt man nicht einmal im Jahr in ärgster Not, sondern muss ihn an jedem Tag leben. Also legt los!
Keinem TUŽler hat es Spaß gemacht, dazustehen und nichts zu machen, obwohl unsere Jungs endlich mal das gezeigt haben, was wir so lange vermisst haben. Für uns sind der BVB und unser Support unser Leben. Beides gehört zusammen und eins nicht zu haben, schmerzt. Wenn wir also nicht singen, dann ist das für ein absolutes Mittel, um auf Missstände aufmerksam zu machen. Umso enttäuschender ist es, wenn man sieht wie wenig die meisten Fans verstanden haben. Wir haben gestern zahlreiche Diskussionen geführt. Viele Fans fanden den Streik nicht richtig, wollten aber auch ihren Unmut zeigen. Auf die Frage, wie sie das machen würden, kam nie eine Antwort. Der Weg der Beschimpfungen und Lobjubeleien war auf jeden Fall der falsche, genauso wie es falsch war, einen eigenen Spieler zu beschimpfen, weil er ein Tor macht.
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