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VfB Leipzig: Traditionsverein ist am Ende

Nutzer: Brolly
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geschrieben am: 22.04.2004    um 15:48 Uhr   
Seit gestern ist es amtlich:Der VfB Leipzig wird liquidiert und aus dem Vereinsregister gestrichen. Eine von Ex-Präsident Reinhard Bauernschmidt versuchte Ablösung von Insolvenzverwalter Friedbert Striewe scheiterte am Votum der Gläubigerversammlung. Der erste deutschen Fußball-Meister war mit 4,8 Millionen Euro verschuldet.


Die Männermannschaft soll die Saison in der Oberliga zu Ende spielen und danach dem Beschluss der Mitgliederversammlung des VfB folgend, in den neu gegründeten 1. FC Lok übergehen, wo sie das nächste Spieljahr in der untersten Kreisklasse beginnt. Auch für die erfolgreichen Jugend-Mannschaften steht der 1. FC Lok bereit, wobei in ihren Fällen die bisherige Spielklasse erhalten bliebe.


Die Stadt Leipzig möchte aber am VfB-Standort in Probstheida ein mitteldeutsches Nachwuchszentrum installieren, um die besten Talente zu betreuen. Dies soll morgen zwi-schen Vertretern des VfB und des FC Sachsen bei Sportbürgermeister Holger Tschense besprochen werden. Tschense bekräftigte gestern seine Vorstellungen von einem Verein "VfB Sachsen". Er wolle die Kräfte zusammen führen, die Tradition des VfB und seine Stärke erhalten.


"Es ist schmerzhaft für alle Beteiligten, aber das Aus ist unvermeidbar", sagte Striewe.


[b]Rettungsversuch wird zur Farce, Umsturz scheitert![/b]

Der gloriose VfB Leipzig, Meister der Jahre 1903, 1906 und 1913, ist seit gestern Geschichte. Um Punkt 13.30 Uhr scheiterte in Sitzungssaal 100 des Amtsgerichts eine von Ex-Präsident Reinhard Bauernschmidt und Verwaltungsrats-Chef Heinz-Christian Knoll initiierte Revolte gegen Friedbert Striewe; statt der Abwahl durch die Gläubigerversammlung wurde der Insolvenzverwalter bestätigt und verkündete kurz darauf die Liquidation des unter dem Aktenzeichen 401 IN 2632/03 geführten Delinquenten: "Ich sehe keine Möglichkeit, den Spielbetrieb über diese Saison hinaus fortzusetzen." Die Abstimmung geriet wie so vieles am fatal endenden "Independance Day" (Wortschöpfung bis zuletzt hoffender VfB-Fans) zur Farce. Um die Rettung unter neuer Verwaltung anzugehen, hätte sich zweierlei fügen müssen: Die Mehrzahl der Gläubiger votiert gegen Striewe - passierte im Verhältnis 17 zu 9. Und: Erwähnte Mehrzahl vereint das Gros der Forderungen auf sich - passierte nicht! 215.110,14 Euro standen gegen 1 203 990,89 u. Fa. seitens des Arbeitsamtes. "Weswegen sitzen wir heute eigentlich hier", klinkte sich Ex-VfB-Vizepräsident Falk Jänicke, im Hauptberuf Anwalt, ein. "Bei so einem Schuldenstand ..." Dass man sich in einem deutschen Gericht und nicht auf einem orientalischen Basar befand, war auf dem Weg zur Summenverteilung (Stimmrechtsfestsetzung) nur schwerlich zu erkennen. Die letzten VfB-Zuckungen beginnen gestern kurz nach elf, als Bauernschmidt eine 855 000-Euro-Forderung reklamiert. Striewe und Rechtspfleger Görner konferieren kurz, erkennen satte 50 000 an. "Einverstanden?" "Nein!" "Dann gibt's gar nix!" "Erpressungsmethoden!", wütet Bauernschmidt, der sich noch mehrfach ein bitterböses Rededuell mit Striewe liefert. 50 Riesen werden protokolliert. Winfried Lonzen, Gesandter von Michael Kölmel (Kinowelt/Sportwelt) meldet 1,363 Millionen Euro an. Anerkannt wird wegen "ungeklärter Rechtsfragen" kein Euro. Lonzen hastet mit dem Handy im Anschlag nach draußen, sagt später: "Der Verwalter weiß genau, dass die Forderung zu Recht besteht. Was wird hier gespielt?" Die Stadt ist mit 800 000 Euro dabei. Striewe prüft den Ausweis der städtischen Vertreterin und vermisst die OBM-Vollmacht. Die Dame fuchtelt mit ihren Papieren wie ein Fechter mit dem Florett. "Damit hab' ich schon Millionen angemeldet!" Diesmal nicht, bei 102 000 Euro fällt der Hammer. Und wieder rennt jemand telefonieren. Bauernschmidt, Kölmel, die Stadt - auf diese Pi mal Daumen zurechtgestutzten Großgläubiger hatten die Umstürzler bei der Abstimmung gesetzt. "Hätte in der Summe für eine Abwahl gereicht", so Bauernschmidt, der sich am Abend zuvor der Unterstützung von Sportbürgermeister Holger Tschense versichert hatte. Irgendetwas muss der Ex-Klub-Boss in den falschen Hals bekommen haben, jedenfalls enthält sich die Rathaus-Stimme der Stimme (Herr Tschenses wachsweiche Erklärung hierfür siehe Interview). Merkwürdig auch: Schriftliche Forderungen diverser VfB-Fußballer sind spurlos verschwunden. Defensivmann Mentor Miftari lästert über "Wind" und "offene Fenster" in den heiligen Hallen der Insolvenzverwaltung. Striewe spreizt sich, räumt ein, dass das "eine oder andere liegengeblieben" sein könnte. Absurd wird das Ganze durch den Umstand, dass die Anmeldefrist der Forderungen erst gestern Nacht, 24 Uhr, ablief. Viele Stunden nach der Gläubigerversammlung also. Rechtspfleger Görner entschuldigt die terminliche Panne - und weist einen an sich logischen Antrag auf Vertagung der Versammlung wortreich zurück: "Abgelehnt!" Das war's dann. Die Rettung des VfB - sie war in Leipzig offenbar nie wirklich ein Thema.
~ FC Lokomotive Leipzig - Einmal Kreisklasse und zurück ~

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Nutzer: Brolly
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geschrieben am: 22.04.2004    um 15:49 Uhr   
[b]Stimmen zum VfB-Ende![/b]

Klaus Reichenbach (Präsident Sächsischer Fußball-Verband): "Das ist eine ganz traurige Geschichte, nicht nur für Sachsens Fußball, sondern den ganz Deutschlands, wenn der erste Deutsche Meister auf so eine Art untergeht."
Rainer Hertle (Präsident Leipziger Fußball-Verband): "Das ist nicht der glücklichste Moment in meinem Fußballerleben."
Ronald Kreer (65-facher DDR-Nationalspieler für 1. FC Lok): "Ich bin noch verbunden mit dem Verein, bei dem ich meine schönste Zeit hatte. Traurig, dass die Karre so tief im Dreck sitzt. Mich wundert, dass die Verantwortlichen nicht aus der ersten Insolvenz gelernt haben. Hoffentlich geht es bald wieder aufwärts."
Uwe Thomas (Manager FC Sachsen): "Ich hätte nicht gedacht, dass es so weit kommt. Wer Schadenfreude empfindet, kann kein Fußballfreund sein. Jetzt wäre es sinnvoll, die VfB-Jugendmannschaften unter unserem Dach aufzufangen. Der sofortige Aufstieg in die A-Junioren-Bundesliga wäre machbar und erklärtes Ziel."
Christian Rocca (Präsident FC Sachsen): "Auch wenn es zwischen uns keine gesunde, leistungsfördernde Konkurrenz war: Diese Liquidation ist das traurigste Kapitel des Leipziger Fußballs. Jetzt sind alle stärker denn je gefragt, die Kräfte zu bündeln. Es kann und darf nicht sein, dass sich ein im Profifußball erfolgreiches Städtchen wie Aue den Leipziger Nachwuchs unter den Nagel reißt. Bei uns sind alle fähigen Fußballer, Trainer, Betreuer oder Wirtschaftsfachleute wie Siegbert Zeh willkommen."
Ronny John (Macher der VfB-Fanpage): "Ich hatte bis zuletzt Hoffnung, eine Ära geht zu Ende. Wem ist mit der Abwicklung geholfen? Die Gläubiger wären sowieso leer ausgegangen."
Jens Hesse (Vorsitzender SG Seehausen, 3. Kreisklasse, damit bald Lok-Kontrahent): "Die Gegner werden uns vorgesetzt, wir haben anzutreten. Das ist ganz normal und gilt für alle. Auch andere mussten ganz unten anfangen."
Christoph Franke (Trainer Dynamo Dresden): "Absolut bedauerlich, das tut mir sehr weh. Ich hatte zwischen 1963 und '69 während meines Studiums in Leipzig als Lok-Spieler eine schöne Zeit, an die ich mich unheimlich gern erinnere. Der VfB hat über seine Verhältnisse gelebt."
Andreas Rosse (Präsident Dresden-Nord): "Ich fürchte, dass der VfB nicht der letzte Verein ist. Der NOFV sollte die Notwendigkeit eines Zulassungsverfahrens für die Oberliga erkennen."


Auch eine Fan-Demo brachte nichts: Der VfB ist Geschichte


Der Pleitegeier hat zugebissen


Bessere Zeiten im Zentralstadion: Lok-Kapitän Rene Müller (re.) begrüßt 1988 vor 70 000 Zuschauern Maradona mit Neapel

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Quellen: Link ; Link und Link
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[gruen]Somit ist also ein Verein gestorben der mit die meiste Tradition im Deutschen Fußball hatte.

Ich hoffe ja das der 1.FC Lok Leipzig es wieder zu ihren alten erfolgen schaffen wird (irgendwann zumindestens mal)
Aber es heißt ja immer so schön: "Die Hoffnung stirbt zuletzt" ! Was auch so ist. Ich bin und bleibe dem Verein treu. In guten wie in schlechten (oder auch Rabenschwarzen) Zeiten![/gruen]

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So und nochwas:

Liebe Freunde des Probstheidaer Fußballs, unser Verein braucht wieder einmal dringend finanzielle Unterstützung! Zu diesem Zweck wurde eine Spendenaktion ins Leben gerufen, bei der Ihr für einen Betrag von 36,00 Euro Euer eigenes blau-gelbes Schild (im A5-Format) mit Eurem Vor- und Zunamen erwerben könnt, welches für die Dauer von 6 Monaten auf einer Tafel am Dammsitz des Bruno-Plache-Stadion angebracht wird. Natürlich können auch kleinere (und größere) Beträge gespendet werden, denn jeder Euro hilft!

Eure Spenden bitte an:
Kontonummer: 180 121 6505
bei der Sparkasse Leipzig
BLZ 860 555 92
Kontoinhaber: Faninitiative Leipzig

Ausführlichere Informationen entnehmt Ihr bitte dem Forum dieser Page und aus
der regionalen Presse. Vielen Dank.

(Link [news])

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Könnt ja auch den Leipziger Fußball unterstützen, also wenn ihr wollt.


Mfg Brolly

Geändert am 22.04.2004 um 15:50 Uhr von Brolly

Geändert am 22.04.2004 um 19:53 Uhr von Brolly
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Nutzer: pavus_maximus
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geschrieben am: 22.04.2004    um 23:27 Uhr   
auc wenn ich den VfB nicht besonders mag... es istschde um so einen traditionsverein...

MfG pavus
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Nutzer: BadMadMan
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geschrieben am: 24.04.2004    um 13:55 Uhr   
[i]echt schade denn damit stirbt ein traditionsverein der früher viel gerissen hat!
naja so ist das leben..

-Ultras per Sempre-
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geschrieben am: 26.04.2004    um 21:04 Uhr   
Was??? den gibt es nicht mehr?!? was soll ich bloß meinem franz. Austauschchüler sagen?!?...lol ich hab zwar bis heute keine Ahnung wieso..., aber er wae VFB Leipzig fan
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