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Nicht zugucken! Handeln...

Nutzer: Fendt_Favorit
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geschrieben am: 05.03.2004    um 12:34 Uhr   
Einen wunderschönen guten Morgen...

Vorher ist mir nen ziemlich erstes Thema eingefallen. Ich stand am Bahnsteig und wartete auf die S-Bahn. Am selben Bahnsteig gegeüber kommt der Gegenzug an und will auch gleich wieder wegfahren, aber leider blieb eine Türe während des Schließvorgangs stehen. Der Zugführer sagte über die Außenlautsprecher durch, dass man die offene Türe doch von Hand schließen solle - nichts passiert. Die Leute im Zug verstecken sich krampfhaft hinter ihrer Zeitung und die auf dem Bahnsteig wollten nichts gehört haben. Letztendlich ging ich dann zu der Türe und schloss sie. Der Zugführer bedankte sich freundlich und fuhrt weiter.

Ich hab auch noch nen anderes Beispiel:
(zitat)Ein Mädchen von 17 Jahren erzählt:
Ich kam vom Krankenhaus und setzte mich in die S-Bahn, um nach Hause zu fahren. Neben mir saß ein älterer Mann, gegenüber zwei Mädchen. Vor mir saßen zwei Jungs. Ich saß da, schaute aus dem Fenster und träumte vor mich hin, als einer der Jungs anfing, den Mann anzuquatschen. Ich verstand gar nicht worum es ging. Der Mann saß ruhig auf seiner Bank. Der Jugendliche stand auf, fasste dem Mann an den Kopf und fragte ihn, warum er die beiden Mädchen anmache. Der Mann reagierte nicht. Der Junge stellte sich neben ihn und laberte dumm rum. Die beiden Mädchen flüchteten. Der Junge schlug dem Mann einfach ins Gesicht, wordurch die Brille des Mannes herunterfiel. Der andere Junge sprang auf und hielt ihn zurück, versuchte ihn zu beruhigen. Doch stattdessen zückte er ein Messer. Zum Glück stiegen beide Jungs an der nächsten Staion aus. Der Mann wollte auch raus. Doch der Junge ließ ihn nicht.
Mein Herz klopfte. Ich war wie weggetreten. Nahm alles wie durch einen Schleier wahr. Einige Leute gingen später zu dem Mann. Und ich dachte, warum kommen sie erst jetzt? Der Gedanke, dass mir so etwas passieren könnte und niemand mir helfen würde, ließ mich erschrecken.

Aus: "Du gegen mich" - Hrsg. A. Teuter, Frankfurt a.M., 1997(/zitat)

Was meint ihr dazu?

Fendt


*****auf wunsch des autors in dieses forum verschoben**** -stw-
Beitrag wurde von steinwolf am 05.03.2004 um 12:55 Uhr aus dem Forum Speakers Corner verschoben.
Die Liebe heilt alle Wunden.
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geschrieben am: 08.03.2004    um 08:30 Uhr   


Moin,

ich sehe im ersten Teil lediglich die Faulheit einiger Fahrgäste, finde es aber sonst nicht weiters weltbewegend und weiß auch nicht, was Du mit dem Text bezwecken bzw. sagen willst Martin. Ich sehe zum zweiten (zitierten) Text auch keinerlei Zusammenhang...


Das Zitat aus "Du gegen mich" hingegen spiegelt meiner Meinung nach die aktuelle Situation des menschlichen Denkens wieder. Ein typischer Fall der "hauptsache MIR geht's gut"-Generation. Leider denkt keiner daran, wie es wäre, wenn man selbst in solch einer Situation wäre. Wie schön es dann wäre zu wissen, dass andere einem helfen - und das am besten auch noch GERNE tun! Leider überwiegt der Gedanke "mir würde auch niemand helfen, warum soll ich es dann tun" wohl mit Abstand...

Liebe Grüße
Nobbe

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Nutzer: Crave
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geschrieben am: 09.03.2004    um 07:22 Uhr   
[i]
tjoa.. was sagt man nun dazu.. also zum ersten beispiel schließ ich mich dem faulheitsgedanken an. nach dem motto: "igitt.. bloß nicht auffallen hier"

naja das gewaltthema ist schon ziemlich aktuell. und ich denke es wird immer aktuell bleiben.
eigentlich hätte das mädchen in der bahn ja auch allein hilfe organisiern können. z.b. andere fahrgäste heranziehen. aber vielleicht war sie echt nicht in der lage dazu.
ich selbst muss leider aus eigener erfahrung sagen, dass es echt bescheuert ist, wenn man jemanden brauchen könnte und alle nur dumm auf dich guggen und sich einen dreck drum scheren. mir trat mal jemand als ich noch jünger war vom fahrrad aus in die rippen und ich bekam keine luft mehr. es kam mir vor wie ne ewigkeit. und wie ich da so hockte, weil stehen konnte ich nichtmehr, da glotzten die autofahrer so auf mich runter und fuhren schön weiter. ich werde den neugierigen blick eines LKW-fahrers nie vergessen. wie als wenn er dachte: "och der arme kleine. das sieht aber garnicht gut aus. aber mich gehts nix an. ich hab nur geguggt."
2 minuten später als es mir wieder "gut" ging und ich luft bekam, fuhr ein polizeimotorrad vorbei. super! bloß leider zu spät.
und der typ der mich getreten hatte hat sich das ganze von 100m entfernung angesehen und ist dann weitergeradelt. ich kannte den nichtmal.


Geändert am 09.03.2004 um 07:24 Uhr von Crave
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