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Das könnte jeden Tag passieren...

Nutzer: Gast_apeflblüte (Gast)
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geschrieben am: 11.05.2000    um 14:35 Uhr   
Er haßte diese samstagmorgenlichen Einkaufstrips, jeden Samstag das gleiche Spiel, jeden Samstag der Kampf um einen Parkplatz, der Kampf um das letzte Croissant, das wahrscheinlich noch vom Vortag war, das Geschiebe durch die schmalen Gänge und das schier endlose warten an den Kassen. All das haßte er, doch wie jeden Samstag machte er sich auch heute auf, es hinter sich zu bringen und das mit soviel Würde wie nur irgend möglich, doch spätestens, wenn ihm auf der Treppe eine der Tüten reißen würde, dann würde ein gellender Schrei das Treppenhaus durchdringen, so schrill, das es selbst die Tauben auf dem Dach aufschrecken würde. Wie immer würde die alte Dame vom zweiten Stock ihren Kopf aus der Tür stecken und ihn vorwurfsvoll ansehen, den Kopf schütteln und sagen: "was schreien sie denn schon wieder, junger Mann, und das sie das wegwischen, wenn da mal nicht jemand hinfällt ..." wie immer würde er wortlos an ihr vorbeigehen, da er ansonsten Wörter in den Mund nehmen würde, die er spätestens bereuen würde, wenn beim nächsten Mal, wenn er mit Treppeaufwaschen dran wäre, der kränkelnde Hund der alten Dame just in dem Moment ein Bächlein produzieren würde, wenn er knieend auf den Stufen hockte. Also verbiß er sich jeglichen Kommentar, lächelte finster und versuchte mit seinen zwei Händen alles unter zu bringen, was vorher in der Tüte steckte. Dies funktionierte nie, doch er wurde nicht müde es jeden Samstag wieder zu versuchen, mit dem Erfolg, das im die Dose Ananas entglitt und sämzliche Stufen hinabkullerte, wie jeden Samstag, nur in der Variation, das es in der Vorwoche Sauerkraut war. Er verdrehte die Augen, legte all die eingekauften Sachen vor seine Haustür und begann die Stufen hinunterzugehen, um die Dose zu holen. Warum war nur dies ein Ritual welches er jedes Wochenende vollziehen mußte, gab es denn keine schöneren Erlebnisse, die es wert wären, solch eine quälende Wiederholung durchleben zu müssen.
Nun beim zweiten Aufstieg der Treppe und während er all die Dinge einsammelte, die er vorher unterwegs verloren hatte, bemerkte er plötzlich, nein wurde im plötzlich klar, dies war seine Prüfung des Lebens, dies war sein ganz persönliches Gewohnheitsgefängnis. Er mußte es nur schaffen, einmal nicht, wie immer Samstagsmorgens einkaufen zu gehen. Ja, der Gedanke setzte sich in ihm fest, ja, nächste Woche würde er ausschlafen, würde keinen Dosen hinterherrennen, keine Gedrängel und kein Ärger. Ja, in der nächsten Woche würde alles anders werden. Er war sich so sicher, daß ihm ein Lächeln über die Lippen huschte, einfach so und er genoß es. Pfeiffend sammelte er die restlichen Sachen auf und schob, nachdem er die Tür seiner Wohnung aufgeschlossen hatte, mit dem Fuß die Dinge in seine Wohnung, die er achtlos davor hatte liegen lassen. Und an diesem Samstag hatte er das erste mal Freude am auspacken der Lebensmittel ...
Und die Moral von der Geschicht, Dinge zu ändern oder es wenigstens versuchen oder wenigstens darüber nachzudenken, das man sie ändern könnte ... manchmal hilfts und man kann den Tag als solchen nutzen ...
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Nutzer: kaetzchen
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geschrieben am: 11.05.2000    um 16:07 Uhr   
Jo,
hat schon einen tieferen Sinn...
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Nutzer: Gast_apfelblüte (Gast)
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geschrieben am: 11.05.2000    um 17:15 Uhr   
[i]einen tieferen Sinn ?
...da könntest du Recht haben ;o)))[/i]
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