|
geschrieben am: 01.02.2001 um 20:03 Uhr
|
|
Und da fragt sich noch jemand, woher die Jugend das hat, das man nur nach seinem eigenen Vorteil gucken muss? Mittlerweile kriegen die Kinder schon in der 5. Klasse gesagt, dass in der Unterstufe ja "erstmal selektiert werden muss, wer taugt und wer nicht".
Ich muss ganz ehrlich sagen, das ich all diese Probleme nie hatte. Ohne mich gross anzustrengen hab ich bisher immer alles ohne Probleme bewältigt. Aber ich sehe, wie andere Schüler sich durch die Nachhilfe quälen, jeden Tag Stunden lernen, mit der Gewissheit im Rücken "Wenn ichs nicht schaffe, dann gehör ich zu den 50%, die zu Verlierern werden". Und das ist ein Gymnasium! Wie sieht es da auf der Hauptschule aus? Das die leute da nicht längst alles hingeschmissen haben, wundert mich noch am meisten. Aber keiner will eben ausserhalb stehen, und das macht den von dir beschriebenen Zwang aus. Und weil jeder Angst hat, er könnte irgendwie der Letzte, der Verlierer, sein, suchen sich die Menschen andere Zielscheiben, die ihnen scheinbar noch unterlegen sind Aber genau da liegt eigentlich auch die Hoffnung. Denn irgendwann geht es nicht mehr so weiter, da hat sich die Gesellschaft dann gespalten: In diejenigen, die besitzen und in diejenigen, die nichts oder wenig haben, die auch keine Chance mehr haben, das zu ändern. und jetzt erzählt mir nicht, jeder kann was werden, wenn er nur hart arbeitet......das ist der reinste Quatsch! Sowas nenne ich kapitalistische Propaganda, sowas glauben irgendwann nur noch die dummen Amerikaner. Bei denen sieht man doch, wohin das alles führt: In die Klassengesellschaft. Gute Bildung für gutes Geld. Gute Jobs für gut gebildete. das setzt sich doch auch bereits bei uns durch: Jedes Jahr sind aus meiner Klasse ein paar Schüler abgegangen. Die waren alle etwa gleich schlecht. Aber für manche war das egal: Papa verdient ja prächtig, ist ja klar, hatte ja auch schon was geerbt, also ab aufs Privatinternat nach England. Für 70 000DM im Jahr....die anderen müssen halt jobben und versuchen, einen Ausbildungsplatz zu finden, denn ihre Eltern können sich das nicht leisten. Und so pflanzt sich die ganze Sache fort. Und das ist eine Spirale, die sich immer weiter dreht, bis die Ungleichheit so gross ist, dass es nicht mehr zu ertragen ist. Und ich denke, das wird der Punkt sein, an dem man die Chance hat, einen neuen und besseren Anfang zu machen. Natürlich bin ich ein Idealist, das ist mir schon klar. Aber so, wie es jetzt ist, möchte ich es nicht haben. Und am Ende hat es jeder selbst in der Hand, ob er sich in diese Knechtschaft einreihen will, oder nicht.
Es tut mir leid, das ich da immer so viel schreibe, aber wens nicht interessiert, der muss es ja nicht lesen. Ich kann mich da auch leider sehr in rage reden, aber darum bin ich auch manchmal ganz froh. Nur tut es mir um diese Leute sehr leid, die sich keine Gedanken um die elementare Frage machen, wie man Gerechtigkeit erreicht.
KaroBube |
|
|
|