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geschrieben am: 17.08.2001 um 23:51 Uhr
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sorry fly
folgend ein zeitungsartikel von mai 2001
der mich sehr beeindruckt und spuren bei mir hinterlassen hat.
dem inhalt fühle ich mich verpflichtet.
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Keine Chance für rechte Gewalt
Der rechte Terror war das große Thema des Sommers. Obwohl rechte Gewalttaten seit Jahren an der traurigen Tagesordnung sind, hat erst die Bombe an der Düsseldorfer S-Bahn die Nation endlich aufgerüttelt. Dieser Anschlag hat deutlich gemacht, daß jede und jeder bedroht ist.
Bis dahin konnten sich viele mit dem Gedanken beruhigen, daß die rechten Schläger nur Ausländer und jüdische Einrichtungen angreifen. So konnten viele glauben, selbst nicht betroffen zu sein und sich raushalten zu können.
Pastor Niemöller verdeutlichte diese Haltung, die schon den nationalsozialistischen Terror duldete, sehr eindrucksvoll. Er beschriebm wie er geschwiegen habe, als die Kommunisten, Sozialdemokraten, Juden, Sinti und Roma, Homosexuellen, etc. verfolgt wurden, weil er ja nicht dazugehörte. Am Ende mußte er dann feststellen, daß, als er ins KZ geworfen wurde, niemand mehr da war, der dagegen protestieren konnte.
Wir sollten aus dieser Erfahrung lernen! „Die Würde des Menschen ist unantastbar“, die Würde jedes Menschen! Wer glaubt, wegschauen zu können, weil es ja nur Fremde betrifft, gibt damit auch seine eigene Würde preis. Deshalb dürfen wir uns nicht raushalten, wenn Menschen bedroht, verletzt oder gar getötet werden, nur weil sie anders sind, als rechte Schläger sich ihre „Volksgenossen“ vorstellen. Der Rechte Mob darf nie wieder die Möglichkeit bekommen zu entscheiden, wer in unserem Land in Frieden leben darf! Lernen wir aus unserer Geschichte!
Der Nationalsozialismus konnte sich nur durchsetzen, weil nicht genug Bürger bereit waren, für die Demokratie einzutreten, solange das noch möglich war. Heute müssen wir den rechten Schlägern deutlich machen, daß wir nichts mit ihren Ideen zu tun haben wollen. Sie dürfen nicht den Eindruck haben, daß sie unsere heimlichen Wünsche durchsetzen.
Deshalb: wo immer Menschen angegriffen werden nicht wegsehen, sondern helfen! Das können wir alle. Niemand muß sich dabei selbst gefährden. Es ist aber immer möglich, aus sicherer Distanz, Hilfe herbeizurufen. Man kann die Situation öffentlich machen, indem man andere Passanten lautstark und möglichst persönlich anspricht, denn rechte Gewalttäter scheuen kritische Zeugen.
Besonders wichtig ist es aber, schon dem intoleranten Gedankengut entgegenzutreten. Wenn sich in der Familie, dem Bekannten- oder Kollegenkreis jemand menschenverachtend äußert, sollten wir sofort deutlich machen, daß anständige Menschen so etwas bei sich nicht dulden. Sprache ist verräterisch: Wenn z. B. jemand andere Menschen als „Zecken“ bezeichnet, wird damit ausgedrückt, sie seien gesundheitsgefährdendes Ungeziefer, das man besser ausrottet. Solchen Gedanken sollten wir sofort entgegentreten, bevor sie in Taten umgesetzt werden. Wenn alle anständigen Menschen in unserem Land, in ihrer unmittelbaren Umgebung, aufmerksam und deutlich für Toleranz und Menschenwürde einstehen, hat die rechte Gewalt keine Chance.
Gabriele Vonnekold
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