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Zum Nachdenken.......

Nutzer: Lunacat
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geschrieben am: 07.10.2001    um 08:03 Uhr   
Wenn es einen Menschen gäbe, der wagte zu sagen, was er von dieser Welt gedacht hat, bliebe ihm kein Quadratmeter mehr, um sich darauf zu behaupten. Wenn ein Mensch erscheint, stürzt sich die Welt auf ihn und bricht ihm das Rückgrat. Immer sind zu viele morsche Säulen stehen geblieben, zuviel verfaulte Menschheit, als das ein Mensch aufblühen könnte. Der Überbau ist eine Lüge und das Fundament eine riesige, zitternde Angst. Wenn in Abständen von Jahrhunderten ein Mensch mit einem verzweifelten, hungrigen Blick in den Augen auftritt, ein Mensch der eine ganze Welt umwälzen würde, um ein neues Geschlecht zu schaffen, wird die Liebe, die er in die Welt mitbringt, in Bitterkeit umgewandelt und er wird zur Geisel. Wenn wir dann und wann auf Seiten stossen, die explodieren, Seiten, die verwunden und schmerzen, die einen Seufzer, Tränen und Flüche aufbringen, dann sollt ihr wissen, dass sie von einem aufrechten Menschen stammen, einem Menschen, dem keine andere Verteidigung übrigbleibt, als seine Worte, und seine Worte sind immer stärker als das verlorene erdrückende Gewicht der Welt, stärker als all die Foltern und Räder, die die Feigen erfinden um das Wunder der Persönlichkeit zu vernichten. Wenn je ein Mensch wagen würde, alles was er auf dem Herzen hat auszusprechen, was wirklich seine Wahrheit ist, niederzuschreiben, dann glaube ich, ging die Welt in Trümmer, würde in Stücke gesprengt und kein Gott, kein Zufall, kein Wille könnte je wieder die Stücke, die Atome, die unzerstörbaren Elemente zusammensetzten aus dennen die Welt bestand.

@by Henry Miller (1932)


Der Text ist zwar schon bissl älter, aber im Grundtext, doch noch immer richtig. Er stammt übrigens, von einer Onkelz-Platte, "Die Weisse" um genau zu sein ;o)

Luna
Geändert am 07.10.2001 um 08:17 Uhr von lunacat
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Nutzer: Gast_Zabia
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geschrieben am: 07.10.2001    um 12:11 Uhr   
Der Text 1932 geschrieben, zu einer Zeit wo die Folgen des 1. Weltkrieges noch nicht verdaut waren und die Zeit der braunen Brut anfing. Der 2. Weltkrieg wird in sieben Jahren anfangen.

Ich bin sicher, er trifft auf die heutige Zeit nicht zu.
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Nutzer: Lunacat
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geschrieben am: 07.10.2001    um 18:17 Uhr   
Zabia,

nimm mir das jetz bitte nicht übel, aber es ist immer eine Sache der Interpredation. Wenn man allein von der Zeit ausgeht, als der Text geschrieben wurde, mag es stimmen was du sagst. Allerdings: Schau Dich mal um! Was hat ein einzelner Mensch erreicht? Kennst Du auch nur eine, gute Sache die ein einzelner Mensch erreicht hat? Sind es nicht Revolutionen und Demonstrationen, mit dennen wir überhaupt einmal Aufmerksamkeit erreichen und eine Veränderung schaffen ? Ist es nicht so, das in der Geschichte der Menschheit, stets die "Kämpfer für das Gute", von den Machthabern verfolgt wurden und dazu gebracht wurden, ihren Glauben und ihre Ideale zu opfern, meist dafür das sie weiterleben durften??? Egal ob früher der Adel, oder heute die Politiker, wir leben noch immer in einer Gesellschaft, in der die Reichen und Mächtigen, stets das Sagen haben, solange nur ein einzelner Mensch versucht etwas daran zu ändern. Wenn ich z.B. einen Brief an den Bundeskanzler schreiben würde, in dem ich ihn bitte, die Steuern zu senken, würde es ihn interessieren? Nein! Dazu müsste dann erst eine Unterschriftenaktion starten, dann würde er aufeinmal hellhörig werden, denn wenn das ganze Volk dieser Meingung ist und er nichts dagegen tut, dann wird er nicht wiedergewählt, und das ist wohl einer der Hauptgründe, warum er DANN etwas tun würde. Und falls es doch einmal jemand wagen sollte, irgendeinen Skandal, oder dergleichen, z.B. im Fernsehen publik zu machen, wird dann nicht alles dafür getan, es irgendwie harmloser aussehen zu lassen als es eigetnlich ist? Ob es nun um die Politiker-Diäten geht, oder um einen drohenden Krieg, wegen der Terroranschläge in Amerika.

Wie gesagt, der Text IST älter, aber immernoch eine Frage der Interpredation.

Luna
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Nutzer: Gast_Cyber_Romeo
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geschrieben am: 07.10.2001    um 19:25 Uhr   
tja, wie soll man gegen ein denken ankommen, das schon seit hunderten von jahren in den grundzügen in den köpfen der leute ist? das verhalten der menschheit wird schon immer von egoismus bestimmt. wenn man das was du geschrieben hast luna etwas ausbaut, kommt man dahin: [i]wer macht hat, nutzt sie so aus das er selbst den größten vorteil hat![/i]
ich will nicht behaupten, das so viel lebenserfahrung hab, aber ich sehe das so:
ich bin nicht der typ, der sich in die ecke setzt und unrecht vor recht ergehen lässt, doch ich für meinen teil überlege mit vorher, ob es sinn hat einspruch zu erheben, sinn in anbetracht der folgen meines handelns!
denn schau, klar es ist vorbildlich für seine ideale alles zu geben, es ist genau so vorbildlich zu versuchen etwas zu verändert, doch es ist dumm nicht zu wissen wo die grenze ist.
denn ohne den nötigen rückhalt, wird man in der heuten zeit überrollt sobald man gegen die masse läuft! es ist schade das es so ist, doch daran wird niemand etwas ändern können. denn wie gesagt, egoismus ist ein grundzug des menschlichen handels und denkens.
es ist nun mal leichter mit dem strom zu schwimmen, als gegen ihn!
ich habe den größten respekt vor alle denen, die nach ihrer überzeugung leben, ohne rücksicht auf die konsequenzen
Geändert am 07.10.2001 um 19:28 Uhr von Cyber_Romeo
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