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..fortsetzung....

Nutzer: DieMumie
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geschrieben am: 18.11.2001    um 17:24 Uhr   
.....Die Einbalsamierung
Die Mumifizierung wurde von Einbalsamierern in Werkstätten außerhalb von Städten, meistens in der Nähe der Totennekropolen vollführt. In einigen Mumien fand man Pflanzenreste. Deshalb wird vermutet, dass die Einbalsamierung draußen stattgefunden hat.
Diesmal erzählen uns keine Bilder und ägyptische Texte, wie die alten Ägypter ihre Toten mumifiziert haben. Die Kunst des Balsamierens wurde meist vom Vater zum Sohn oder vom Meister zum Lehrling mündlich weitergegeben. Für die alten Ägypter war es wahrscheinlich nicht so wichtig wie es gemacht wurde, sondern wie erfolgreich. Papyri aus dem 1 Jh. n. Chr. beschreiben zwar den rituellen Vorgang, aber keine Einzelheiten. So müssen wir uns auf den griechischen Ägyptenreisenden Herodot (etwa 5. Jh. v. Chr.) verlassen. Heutige Tests unterstützen, - verbessern aber auch seine Beschreibungen, so dass wir heute ziemlich genau wissen wie die Einbalsamierung vonstatten ging.

1. Das Gehirn wurde mit einem Eisenhaken (bis 40 cm Länge) durch die Nase gezogen. Dazu musste es vorher mit dem Haken verquirlt werden, damit es besser durch die Nase fließen konnte. Manchmal holte man das Gehirn auch durch ein Loch im Hinterkopf.

2. Erhitztes, dünnflüssiges Salböl wurde in den Schädel gegossen, wo es erstarrte. Salböl bestand aus Koniferenharze (Harze von Nadelbäumen), Bienenwachs, aromatisierende Öle aus Pflanzen und manchmal auch aus Bitumen (Erdpech mineralischen Ursprungs). Koniferenharze und Bitumen mussten extra aus Palästina importiert werden.
In einigen Fällen fand man im Schädel auch Leinentücher

3. Mit einem scharfen Stein schlitzte man den Bauch auf und entfernte die Eingeweide. Sie wurden gereinigt, mit Palmwein ausgespült und mit Natronsalz behandelt. Nur das Herz, für die Ägypter Sitz des Fühlens und Denkens wurde im Körper gelassen. Manchmal ersetzte man auch das Herz mit einem magischen Herzskarabäus. Die anderen Eingeweiden wurden in Leinen eingewickelt und in den dafür vorgesehenen Kanopen gelegt.


4. Nun legte man trockenes Natronsalz (ein Gemisch aus Natriumkarbonat und Natriumhydrogenkarbonat) in und um den Körper. Das Salz ist stark hygroskopisch, es entzieht also dem Körpergewebe das Wasser. Manchmal benutzte man auch kleine Leinensäckchen mit Natronsalz. Dies hatte den Vorteil, dass man feucht gewordene Säcke einfach austauschen konnte. Nun musste man 35 - 40 Tage warten, bis der Körper kein Wasser mehr besaß und somit, zuletzt auch dank des trockenen Klimas in Ägypten, nicht mehr verwesen konnte.

5. Nach 35 - 40 Tagen goss man etwas Salböl in den Körper und rieb ihn damit ein. Es war wieder dasselbe Salböl wie für die Schädelfüllung benutzt wurde.

6. Die von den Eingeweiden entleerte Leibeshöhle füllte man nun mit Leinen oder Sägespäne aus, manchmal auch mit Nilschlamm, eher selten mit Eichenmoos. Dadurch versuchte man den vom Wasserentzug eingefallenen Körper wieder natürlicher aussehen zu lassen.

7. Da auch die Augäpfel durch den Wasserentzug stark schrumpften, setzte man einfach Leinenbäusche oder kleine Küchenzwiebeln ein.

8. Nun wurde der Schnitt im Bauch verschlossen. Das geschah nach Herodot durch Zunähen. Meistens aber verschloss man den Schnitt mit Leinen, einer Wachsplatte oder bei bedeutenden Persönlichkeiten, wie dem Pharao, mit einem dünnen Goldblech.

9. Zum Schluss wurde der Körper noch mit Leinen umwickelt. Dazu benutzte man ausgediente Haushalts- und Bekleidungstextilien, die man in Streifen riss. Um den Körper mehr halt zu geben, legte man ihn manchmal auf ein Brett (das ebenfalls mit eingewickelt wurde) oder steckte ein Stock vom Brustkorb entlang zur Halswirbelsäule bis in den Kopf hinein, um den Kopf fester am Brustkorb zu fixieren. Zwischen den Binden legten die Einbalsamierer magische Amuletten zum Schutz (siehe "Amulette"). Auf den Kopf setzte man eine Mumienmaske mit idealisierten Zügen - also mit einem jugendlichen und schönen Antlitz. Über der letzten Schicht Leinen wurde dann ab der 21. Dynastie noch ein Netz aus Fayenceperlen gelegt, auf dem ein Herzskarabäus, die 4 Horussöhne und manchmal auch noch andere Schutzamulette genäht wurden. Darüber streifte man noch kunstvolle Blumenkränze.

10. Die Mumie wird in einen oder in mehreren Sarkophagen gelegt. Im Alten und Anfang des Mittleren Reiches hatten die Särge noch Kastenform, danach wurden sie in menschlicher (anthropomorpher) Gestalt angefertigt.)



Geändert am 18.11.2001 um 17:25 Uhr von DieMumie
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Nutzer: QuitschäEntä
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geschrieben am: 18.11.2001    um 17:25 Uhr   
[i][gelb]Iiiih...is irgendwie ätzend...
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"Autor"  
Nutzer: Gast_Cyber_Romeo
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Anzahl Nachrichten: 450

geschrieben am: 18.11.2001    um 17:26 Uhr   
interessant muss ich schon sagen
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