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geschrieben am: 16.02.2002 um 12:51 Uhr
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[schwarz][i]Auf der Party selber war alles laut und jeder schubste jeden rum. Sarah wollte nach zehn Minuten nur noch raus. Sie zwängte sich zur Tür, als ihr ein blonder Junge begegnete. Er hielt ihr die Tür auf.
"Bitte sehr, Prinzessin!", sagte der blonde Junge lächelnd.
Sarah guckte ihn von oben bis unten an. Ein rotes T-Shirt und enge, knallblaue Jeans. "Mir gefällt es da drinnen nicht, meine Freunde haben mich hergeschleppt.", erzählte er. Also er wollte auch nicht mit, so wie sie. Sarah brachte keinen Ton heraus.
Sie fingen an, die Straße entlang zu laufen. "Und was treibt dich hierher?", fragte der Junge. Sarah antwortete: "Meine Freundin hat mich überredet, herzukommen. Ich hab drinnen keine Luft bekommen." "Ich auch nicht", lächelte er und sah zurück.
"Wie heißt du?", stotterte sie, " Ich heiße Sarah." Der Junge grinste und sagte: "Ich bin Daniel. Hast du Lust auf einen Kaffee?"
Sarah nickte. Daniel sah wirklich süss aus. Wenn das Jenny miterleben könnte...
Auf dem weiteren Weg unterhielten sie sich über die Schule und die Familie. Daniel hatte einen Bruder, er war damals 18 geworden.
Eine leichte Brise strich Sarah durchs Gesicht. Sie musste zu Jenny. Sie konnte nicht ewig auf der Bank sitzen. Sie lief weiter.
"War schön dich kennen zu lernen, Sarah!", sagte Daniel zum Abschied, als sie beide vor ihrer Haustür standen. "Fand ich auch!", schmunzelte Sarah, "Werden wir uns wieder sehen?"
"Natürlich, Prinzessin", flüsterte er und gab ihr einen Kuss auf die Wange. Am nächsten Tag kam Jenny aufgeregt und hetzend zu Sarah um ihr die neuesten Neuigkeiten zu erzählen. "Stell dir vor, der Markus hat die Sabine flach gelegt! Und Anne geht jetzt mit Tobi!", hetzte sie. "Schön schön", sagte Sarah verträumt, "Und was hast du so auf der Party gemacht?"
"Ich habe dich die ganze Zeit gesucht! Ohne dich war es langweilig. Wo warst du?", fragte Jenny misstrauisch. Sarah antwortete ihr nicht. Die Sache mit Daniel sollte geheim bleiben. Keiner soll je etwas von ihm wissen.
Sarah dachte an den Ausflug an den See, als sie in eine Pfütze trat. Damals überraschte Daniel sie mit einem Picknick und sie schwammen um die Wette. Wäre der Unfall doch niemals passiert.
Das Haus von Jenny ist noch eine Straße entfernt. Sarah dreht sich um. Sie sieht eine Telefonzelle. Kurzerhand geht sie hinein und ruft ihre Mutter an.
Keiner nimmt ab. Schon wieder. Was ist bloss los? Sarah kommt es so vor, als sei sie allein auf der Welt. Ihr fallen die Kritzeleien ins Auge. Da ist ein dickes Herz und darin steht "Caro und Stefan". Seitdem haben sich Pärchen darin verewigt. Keiner wusste, wer Caro und wer Stefan war, aber es wird herum erzählt, dass die beiden geheiratet hätten.
Jenny's Name steht fünfmal da. Sarah's Name einmal. Einmal zusammen mit Daniel. Sie nahm einen Stift heraus und strich "Sarah + Daniel" heraus. Er fehlte ihr.
Sarah möchte nach Hause, in ihr Bett. Da fällt ihr noch ein, dass sie seinen Pullover immer noch hat, den er vor 3 Wochen bei ihr vergessen hat. Sie rannte nach Hause. Sie rannte zu schnell und stolperte fast immer. Sie war bei ihrem Elternhaus angelangt. Sarah blickte durch das Fenster. Sie entdeckte ihre Eltern, einen Hund und ein Baby, dass ihre Mutter im Arm hielt und ihm ein Schlaflied sang. Ihr Vater hörte ihr zu, während er ein Buch las.
In Sarah drang Panik hoch. Ihre Eltern wollten kein Baby mehr und ihre Mutter war gegen Hunde allergisch. Sie klopfte gegen die Scheibe, aber keiner schien sie zu hören. Langsam trampelte sie durch den Vorgarten und liess sich auf die Hollywoodschaukel fallen. Sie fing an, hemmungslos zu weinen. Sarah konnte nicht aufhören. Ihr Freund war tot und ihre Eltern scheinen sie vergessen zu haben. Da blieb noch.. Jenny. Sarah stürzte verloren aus dem Garten und rannte um ihr Leben die Straße runter, um die Ecke und die Straße weiter entlang.
Sie hörte Autoreifen quietschen. Der Motor brummte lauter. Sarah wurde langsamer und langsamer, bis sie stehen blieb. Sie drehte sich um und sah zwei Lichter und ein finsteres Gesicht auf sie zukommen. Das Auto erfasste sie und Sarah rollte von der Motorhaube auf den harten Asphalt.
Sarah öffnete wieder die Augen. Sie lag daheim in ihrem Bett, neben ihr Daniel. Der machte ein finsteres Gesicht, während er schlief. Das gleiche finstere Gesicht, wie in Sarahs Alptraum.
Und?
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