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Ein kleiner Gedankenanstoß!

Nutzer: -CR-
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Registriert seit: 05.12.2001
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geschrieben am: 19.02.2002    um 19:25 Uhr   
[schwarz]An einem Tag kam meine Tochter Clara aus Dr. Mengeles Labor, blass wie eine Tote. Er hatte sie auch sterilisiert.
Wir haben uns nur angeschaut und umarmt. Ich dachte "[i]wie stark muss ein Mensch sein um das alles zu ertragen und zu überleben"[/i].
Sie sagte: "[i]Mama betete mit mir, ich will mit diesem Gebetet zu Gott.[/i]"
Ich sagte:"[i]Weißt Du was, wir haben doch jeden Abend zu den drei Engeln gebetet[/i]", ihre großen Augen sahen mich an, ihre kleinen Händen lagen in den meinen, wir haben uns geküsst und umarmt und dann hab ich zu den drei Engeln gebetet, dass wir zusammen in den Himmel kommen.
Als wir zu dem dritten Engel kamen, hab ich gemerkt, dass mein Kind nicht mehr am Leben war...

[blau]Auszug aus dem Tagebuch einer Gefangen im KZ Auschwitz[/blau]

Ändern kann man die Vergangenheit nicht, letztlich ist sie es die uns zu dem macht was wir jetzt sind.

Es ist für mich immer wieder erschreckend, wenn ich Menschen hören die die Geschehnisse dieser Zeit verherrlichen oder gar die Existenz bzw die Zustände / Ereignisse in den KZ dieser Zeit verleugnen oder gar als Lüge abtun.

Die Geschehnisse dieser Zeit, speziell unter Hi[i][/i]tler, sind und bleiben nun mal für immer ein großer großer schwarzer Fleck in der Geschichte Deutschland.
Um so "trauriger" finde ich es zudem, wenn ich Menschen sagen hören "dieses Kapitel ist abgeschlossen, damit möchte ich mich nie wieder befassen, davon will ich nie wieder etwas hören...damals war alles anders, sowas wird nie wieder passieren, also schluss damit ... usw ... jeder der die Vergangenheit und dieser Zeit verleugnet, sich sperrt darüber nachzudenken und sich damit zu beschäftigen, begeht meiner Meinung nach verrat an allen die ihr Leben gelassen haben, um dies zu beenden!

Für was haben diese Menschen ihr Leben gelassen, wenn die Menschen nicht bereit sind aus den Fehlern dieser Zeit zu lernen, darüber nachzudenken, sich damit zu beschäftigen.

Es ist leicht zu sagen, dies wir nie wieder passieren, doch es ist sehr schwer sich einzugestehen, dass die Personen, die Personen die hinter diesem ganzen standen, auch nur Menschen waren, Menschen wie wir alle, Menschen mit all ihren Fehlern und Schwächen ...

Viele sagen, heute ist alles anders, heute ist alles besser als zu dieser Zeit, heute kann so etwas unter Garantie nicht mehr in dieser Form "passieren". Dem stimme ich zu, doch wohl gemerkt ... in dieser Form ...

Haben die Menschen die sagen, so etwas kann nie wieder passieren wirklich Recht?

Wenn man es vom Standpunkt der Zahl der Opfer sieht, dann mögen sie Recht behalten mit dieser Behauptung. Jedoch ist es wirklich die Zahl der Opfer, die ausschlaggebend für die Schwere der Tat ist? Ist es nicht viel mehr die Art der Tat? Ist es nicht viel mehr das Verbrechen, dass Leid an sich was Zählt?
Ist denn nicht völlig gleich ob 1000 Menschen durch die Hand von wenigen auf qualvolle, unmenschliche Art und Weise sterben oder ob einige wenige sterben? Ist das Verbrechen gegen die Menschheit an sich nicht das Gleiche ? Ist die Schwere der Tat nicht genauso schwerwiegend?

Ich will die Geschehnisse dieser Zeit nicht in ihrer Schwere herabsetzten, keines Wegs, ich will nur sagen, die Verbrechen die damals in großer Zahl auf grausamste Art und Weise gegen die Menschheit begangen wurden, wird man heute in diesem Umfang nicht mehr finden, vielleicht wird man nicht einmal mehr die gleichen Taten vorfinden, doch wie die Zeiten sich ändern ... wie die Menschen sich ändern ...aber sie sind immer noch existent! Andere Zeiten, andere Verbrechen ... doch immer noch Verbrechen gegen die Menschlichkeit.

Wer sagt, so etwas wird nie wieder gesehen, diese Zeiten sind vorbei, die gesamte Menschheit hat es aus dieser Zeit gelernt, der sollte sich eine Frage stets vor Augen halten:

[b]Ist das Leben eines einzelnen weniger wert, als das Leben vieler?[/b]

Viele Menschen sterben auf qualvolle unmenschliche Weise durch die Hand eines dritten, doch aufmerksam und vor allem aktiv werden wir leider nur, wenn ein paar 1000 Menschen betroffen sind!

Ich weiß, dass man vielleicht nicht sehr viel dagegen tun kann, doch ist es ein großer Schritt nach vorn, wenn jeder hin und wieder einen Gedanken an die Geschehnisse dieser Zeit richtet und sich vor Augen hält, dass Verbrechen gegen die Menschlichkeit nichts mit der Anzahl der Opfer zutun haben!
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