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Vom ewigen Krieg um das Rezept der Götter

Nutzer: Glorious
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geschrieben am: 24.10.2002    um 10:36 Uhr   
Willkommen,

auf dem Olymp, meine Freunde. So setzt euch, nehmt ein Stück Kuchen, gebacken von Müttern toter Kinder und ewigen Sklaven fremder Gedanken. Setzt euch und wetzt zum letzten Male eure Donnerbolzen, das Ende ist nah. Setzt euch doch, kostet vom süßen Nektar, solange ihr noch könnt. Der Krieg beginnt, der Kampf um die Hoffnung.

Und du, Aphrodite, wirfst den ersten Stein. Deine Schönheit ließ mich ein jahrtausendealtes Versprechen für nichtig erklären. "Ewiger Frieden, nie wieder Krieg, begonnen durch meine Feder!", hieß es vor fast zwei Jahren. Nun breche damit, für dich. Ich hoffe, dass deine Lippen diesen Preis wert sind, ich hoffe es für dich.

Verbannt aus der Welt der Sterblichen, der Welt der ungetrügten Freude und der Hausfrauenbackrezeptaustauschnachmittage, führen wir "wahren Krieg" eben dort, wo wir hingehören: In eine eigene Welt, den Himmel, das Paradies, das Ziel unseres nie beschrittenen Weges.

Ich lade hiermit all die verbliebenen Helden und Götter vergangener Zeiten ein, den "Olympischen Spielen" das Ansehen zu verleihen, das sie verdienen. Zusammen errichten wir eine alte Religion erneut, hoffend und tötend, doch liebend.

"Nichts entlarvt die Menschen so gut, wie die Spiele, die sie spielen.", sagte einer unser Großen Denker einst. Wie ist es mit den höheren Wesen? Lasst es uns herausfinden, lasst uns uns öffentlich prostituieren, exibitionieren.

"Auf in den Krieg!" oder "Lasst die Spiele beginnen!"

from Dusk till Dawn ...
Toni
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Nutzer: Glorious
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geschrieben am: 24.10.2002    um 10:43 Uhr   
um jeden in die richtige stimmung zu versetzen, anderen wehzutun oder sie zu streicheln, hier noch einmal einen auszug aus der letzten antwort auf ein unpassendes thema (nicht umgekehrt ):

"Bedecke deinen Himmel, Zeus,
Mit Wolkendunst
Und übe, dem Knaben gleich,
Der Disteln köpft,
An Eichen dich und Bergeshöhn;
Mußt mir meine Erde
Doch lassen stehn
Und meine Hütte, die du nicht gebaut,
Und meinen Herd,
Um dessen Glut
Du mich beneidest.

Ich kenne nichts Ärmeres
Unter der Sonn als euch, [..]!"

... schrieb goethe in seiner sturm und drang zeit. tadelte das, was er später einmal selbst werden sollte. änderte er vielleicht deshalb im hohen alter geringfügig den text seines werkes? die bittere selbsterkenntnis, wie ich sie so oft erwähne, ereilt nahezu jeden ...

so salbt ihr heute meine füße, damit ich morgen eure salbe? Glorious "der Gesalbte" klingt nicht viel schlechter als Liralu "Christus" oder gar Susa "Christus". gott hassen, um geliebt zu werden, beten, um angebetet zu werden, lieben, um geliebt zu werden, küssen, um geküsst zu werden. sehnt ihr euch nciht nach dieser gnade?

unsterblich, cherie?

"unser name lebt länger,
als unser leib,
wir sind UNSTERBLICH,
ihr tut uns leid,
wir zerstören eure mythen,
habt ihr's vernommen?
schluss mit lustig,
die 'schäfchen' kommen"

ist es das, was du mir sagen wolltest? und sei mal ehrlich: willst du nicht ebensosehr den lauf der geschichte verändern, wie ich es will? würdest du nicht kurz vor dem tod deiner selbst und derer, die du über alles liebst, die 400 jahre alte feder shakespeares in die finger nehmen, um das ende umzuschreiben? Rücksichtnahme, oder feigheit? *schmunzelt*

gott lieben und selbst gott sein, schäfchen hüten und selbst schäfchen sein, die moral aus dieser geschicht'. gewiss hast du recht: ich achte auf euch, um auf mich selbst zu achten.
die kriche beging so viele fehler, dass wir sie heute nicht mehr zählen können und für millionen von menschen waren es nie welche gewesen. die kirche ist der papst und dieser wiederum die vertretung gottes auf dem erdenreiche. fehler, oh nein? 'fehlerlos', heisst die parole, und ziert künftig das banner unserer horden im ewigen krieg um einen einfachen siegerkuss, den du mir selbst dann geben wirst, wenn ich durchbohrt von den bolzen meiner eigenen armbrust an meinem blut ertrinke und mir sämtliche fehlgeburten und kuchenrezepte scheissegal sind.

die alten götter erlagen ihren masken, gut, dass du sie rechtzeitig von dir gestoßen hast, damit sie der nächste gott trägt. nun lachst du über seine faszination über dein geschenk und wartest auf den fall.

"Hier sitz ich, forme Menschen
Nach MEINEM Bilde,
Ein Geschlecht, das MIR gleich sei,
Zu leiden, zu weinen,
Zu genießen und zu freuen sich,
Und dein nich zu achten,
Wie ich!"

selbstverachtung wäre laut goethe also der nächste schritt in meinem/deinem/unserem Heldenepos.

Krieg, mein Leben, krieg und ewige vergängnis.
wovon sonst zeugt ein beitrag in dem ich stephan weidner und johann wolfgang goethe in einem atemzug erwähne und zetiere?

*ergebenheit schenkend und erwartend, liebend und geliebt werdend, suchend und wartend*
Toni
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Nutzer: Gast_gameover
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geschrieben am: 24.10.2002    um 13:36 Uhr   
....Die richtigen Wörter zu finden, das war schon immer ein Problem aller schreibenden Menschen. Gewählt werden sie schließlich nach Bildung, Beruf, Umfeld des Autors und viel zu selten nach der Zielgruppe des Textes.
Egal ob der Schreiber Spaß an Sprache hat oder nicht, ob er es freiwillig macht oder um Geld zu verdienen - die Sprache dient einem Zweck. Und dieser Zweck heißt nicht, leeren Raum zu füllen. Es geht um den Austausch von Informationen. Wer Sprache ohne Verstand oder als Mittel zur Selbstdarstellung verwendet, mißbraucht das Medium....

Fasse Dich kurz
Füllwörter und leere oder aufgeblähte Floskeln sind zu vermeiden. Jedes unnötige Wort ist ein zusätzlicher Stein in der Mauer um das Verständnis. Sie sollen den Anschein von Kreativität und Intelligenz erwecken und werden stillschweigend akzeptiert. Wer sie verwendet, der verbreitet Unklarheit und will nicht leicht verstanden werden.

Bildlichkeit nicht übertreiben
Bildliche Sprache regt die Phantasie an und unterstützt das Verstehen. Das bedeutet aber keinen Freibrief für die ungebremste Verwendung von Adjektiven. Adjektive sind oft unnötig, häßlich oder gar falsch. Sie verlängern den Text und schwächen die Lebendigkeit.

aus
»Deutsch fürs Leben«
Reinbek, 1994
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Nutzer: Glorious
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geschrieben am: 24.10.2002    um 15:49 Uhr   
Geliebe/r gameover,

gerade deshalb sollte man mir administrative rechte grundsetzlich zusichern. mit einem passwort für diese mappe wäre mein apell an die "Götter" dieser welt unnötig gewesen. nur die, die glauben auch lange, komplizierte, unnötig komplexe texte völlig sinnlos lesen und bearbeiten zu wollen, finden wahre erfüllung in tausenden von wörtern, die man sich eigentlich hätte sparen können.

übrigens steckt hinter jeder wissenschaftlichen empfehlung der rat nach eigener lektüre des geschriebenen. ein literarischer text wird durch millionen von lesern zu millionen von werken, so beweist es jürgen schutte in seinem buch "einführung in die literaturinterpretation". Bist du dir bewusst, dass du dich hier nicht in einer zeitung, sondern in einem poesieforum befindest? weisst du, dass wir hier märchen erzählen und gedichte zetieren?

Deine bitte nach deutlichkeit, die folglich die als erstes ereilt, die weder kraft, zeit noch lust haben, über das, was "einfach" wäre hinauszugehen, sehe ich dir deshalb nach. schau uns begeistert zu, wenn du möchtest, aber bettle nicht darum, dass wir unseren kampf mit deinen waffen streiten.

um den zweck, das eigentliche ziel von sprache brauchen wir nicht zu diskutieren. interessant wird es, bei der erreichung des zweckes, auf dem weg zum ziel. der weg bleibt jedem selbst überlassen. geh du die wege mit denen, die da deine art achten und respektieren und versuche nicht die, die da den höheren weg zu gehen "glauben", auf dein niveau "herunterzuziehen" (!?).

Ich hatte einen grund, die besonderen menschen dieses forums anzusprechen. mal sehen, ob du diesen hinter all meinen bildern auch nur erahnen kannst.

wenn du also künftig mit uns "spielen" möchtest, wirst du dieses "weite feld" betreten müssen. ansonsten akzeptiere ich eine erniedrigende entschuldigung deinerseits als wiedergutmachung.

Toni
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Nutzer: Gast_Liralu
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geschrieben am: 24.10.2002    um 19:52 Uhr   
Der Prolog ist gesprochen, das Stück beginnt.
Betreten wir diese Bühne, in der Hoffnung, das sie sich dem Schauspiel als würdig erweißt.

[i]Und sie Tanzen einen Reigen
Nehmen sich bei Hand und Arm
Engel singen und sie zeigen
Lachend auf der Welt Erbarm.

Und so tanzen sie im Spiegel
Bis das Licht ihn blinde macht.
Komm wir brechen nun das Siegel
Auf dass dies Spiel wird neu entfacht[/i]

Lieben um geliebt zu werden, nein, diese Gnade will ich nicht. Das ist deine Schwäche, deine kapitalistische Art zu denken (hä, Genosse), ähnlich wie das Gewinnen und Verlieren, hat uns schon immer getrennt.

Unsterblich, mein Herz ? Nein, das war es nicht was ich dir sagen wollte, mach dich mal ein bisschen schlau, hier im Forum, dann wirst du sehen, was ich dir sagen wollte....(den entscheidenden Tipp hast du schon bekommen, wie ich gerade las.)

[...]weil keine Antwort für uns passt.
Mit dir hab ich dieses Gefühl,
dass wir heute Nacht unsterblich sind[...]

Ja, ebenso wie du will ich den Lauf der Geschichte ändern, Nichts mehr als verhindern, dass es immer die selbe Story bleibt, du erinnerst dich, eine unendliche Geschichte und wie bei Michael Ende, scheint alles immer wieder von Vorne zu beginnen, bis der Held, ein kleiner, verängstigter Junge, den Bann brach.
Aber ich habe nicht vor, damit bis ins hohe Alter zu warten, das ist so feige, kurz vor dem Tod, eine Illusion zu erzeugen, die niemanden täuscht, nur ins Gesicht schreit, ich sterbe schamerfüllt.

War es nicht das, was Goethe tat, als er seine Zeilen umschrieb? Bittere Selbsterkenntnis, um so bitterer, wenn sie so spät kommt. Rücksichtnahme und Feigheit, oder ist das noch nicht alles ?
Und du fragst mich, ob ich nicht auch am Ende die Feder ergreifen würde, um das Ende umzuschreiben.

Da erwarten deine Schäfchen mehr von dir.
Gibt es einen Gott, einen Dichter der mutig genug ist, vor dem Ende einzugreifen, oder falls es schon so weit ist, nicht das Ende umzuschreiben, sondern die Macht der alten erwürdigen Feder zu nutzen, aus dem Ende einen Anfang machen.

Aber nein, so sind wir sicherer, als Hüter, oder augenscheinlich verlorenes Kind.
„fallen Angels, forsaken ....“
Und am Ende, wird die Tragödie eines sterbenden Gottes, die alle Welt zu tränen rührt, die Schmach überdecken. So will ich es zumindest für uns hoffen.

Und jetzt stellen sich zwei Schwestern, Hand in Hand durch die Dunkelheit, den Göttern in den Weg und wollen nicht fallen lassen, die eine weint für dich, die andere lacht für dich.
Am Ende wissen sie es immer alle besser, und der Glaube daran, das du es schon jetzt besser weißt, blüht zwischen weinen und lachen, deine welken Blumen.
Sie wollen sich auflehnen, gegen das Schicksal, die Schönheit der Dunkelheit, die Eleganz des Manuskriptes , auflehnen, aus ihren tragischen Rolle ausbrechen, mit dem Risiko sich lächerlich zu machen, im Kampf um naive Träume und den Weihnachtsmann.

Ja, deinen Kuss bekämst du, so oder so. Nachdem ich deine Flagge in dein Blut getreten hätte, feststellend, das es die selbe Farbe hat wie meines. Küssen würde ich dich, mit Gift auf meinen Lippen, um dein Ende im Namen der Fehlerlosigkeit möglichst Qualvoll zu gestalten. Glaub mir, das ist es Wert.

Masken und ihre Faszination und mein Lachen....

[i]Der Krieger, Erlöser ohne Gnade
Ist heute Nacht geladen, betritt den Saal
Um Mitternacht, da der Tanz wird enden
Treibt er durch die Spiegel einen Pfahl

Er steht am Rand, in seinem Mantel,
Gestützt auf seines Schwertes dunklen Trost
Der Wahrheit blendend Glanz, heller Schein
Betrachtet den Tanz, weint und lacht erbost

[...]

Doch Hoffnung treibt den Krieger
Ein neuer Ballsaal, eine neue Nacht beenden
Diesmal wird er nicht, nicht noch einmal
Tanzende Gestalten, ihre Seelen pfänden

Von Masken getragene Menschen
So wartet er auf den einen, der die Maske trägt
Und wenn die Maske fällt, noch steht.[/i]

„selbstverachtung wäre laut goethe also der nächste schritt in meinem/deinem/unserem Heldenepos“

Es reizt dich, dich an diesen vorhergesagten Lauf des Heldenepos zu halten, Verachtung ist dein Metier, nicht wahr....

Krieg mein Herz, Krieg und ewige Vergänglichkeit. Wer zieht wen zu sich, in welche Dunkelheit. Und werden sich die Feuer gegenseitig ersticken, oder irgendwann zusammen brennen.
Deine alten Krieger, gegen meine noch ungeborenen Kinder. Puppen mit hässliche Fratzen. Und Geister, die trotz der von dir geführten Fäden noch Schönheit und Würde bewahren.
*sich schüttelt* Weidner und Goethe.....

*geliebt, liebend, hoffend, wartend*

Sonja



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Nutzer: Gast_Liralu
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geschrieben am: 24.10.2002    um 19:53 Uhr   
[i]Hinter den Vorhang zu gameover tritt....[/i]

Was für ein Untergang, gefesselt von den selbst gewebten Fäden unserer Geschichte, ertrinken in Worten, begraben in unserer geliebte Sprache. Was könnten wir Götter und Dichter uns mehr wünschen, ein Grabstein aus Worten, mächtiger als das Schwert, schärfer als jede Klinge, unsere Worte, Verrat und Treue zugleich, verbiege sie, verdrehe sie, missbrauche sie, setzt sie gegen uns ein.
Ah, was für ein Leichentuch, Grab und Stein zu gleich.
Reich uns die Hand, ergib dich der Eitelkeit und Spielsucht, oder begib dich auf die andere Seite, zum Publikum.
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Nutzer: Gast_Liralu
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geschrieben am: 24.10.2002    um 19:53 Uhr   
[i]Anfängerfehler[/i]
Geändert am 24.10.2002 um 19:55 Uhr von Liralu
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Nutzer: Glorious
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geschrieben am: 24.10.2002    um 20:43 Uhr   
Mein Leben,

jetzt, da meine finger kalt und die nacht ruhig ist, entsinne ich mich eben kalter und ruhiger momente. ich erinnere mich an spaziergänge über den köpfen toter menschen, diener unseres geistes, wenigstens für diese stunde und an die glimmenden kerzen in rotem glas.

[i]Unter toten blättern

Schnee fällt auf die nasse Erde,
Weiss und wunderschön
Mit ihm kommt die schwarze Liebe,
Niemand hört sie, ungesehn’,
Kriecht sie durch die faulen triebe.

Gott mach, dass es dunkel werde,
Sodass ich sie verlassen kann,
Rinnt die Schminke ihrer Züge
Dank des Regens, irgendwann
Und formt eine neue Lüge.[/i]

Und wieder auf einer Bühne ... wie in alten zeiten, nichts ist wie es einstens war und dennoch zittern meine finger. wieso habe ich mich heute selbst schminken müssen? schau mich an, es sieht scheusslich aus, du konntest es soviel besser.

pah, *schmunzelt* und ich dachte ein kuss könnte den ewigen kampf zwischen gut und böse, kapitalismus und kommunismus beenden.

und dann willst du nicht warten, du kannst nicht warten. bei dem stolz, der unser beider häupter ziert, ist mut zum mut nicht halb so schwer wie mut zur feigheit zu bekennen.
die selbsterkenntnis goethes kam spät, doch sie kam ... es macht ihn menschlich, sein weg nicht minder göttlich und schließlich unsterblich.

wissen und glauben, glauben und wissen. "Und weil das wissen, also die wissenschaft den glauben übersteigt, ist gottlosigkeit noch immer die höchste kulturstufe." (Dieter Nuhr)

ich weiss nicht, was ich glauben soll und was ich weiss, wenn ich euch beide vor mir knien sehe, ihr kniet und lächelt überlegen, täuscht mich, spielt mit mir und wartet doch auf meinen segen.

"Ich will hier raus, ich muss hier raus
und doch, ich suche nur nach dir [..]"

(Tilo Wolff)

keine frage, am ende gehen wir, ich mit pauken und trompeten unter, vergessen werden sie mich nie, die schweine, die schäbigen sklaven dieser welt, dieser religion. ich wusste es besser, wie immer, aber ich war alleine. mit mir kämpfte ein engel und ein teufelchen gegen diese verkommene welt, jeder, auf seine weise, lachend, weinend, ich werde euch vermissen.

by the way: ich glaube mindestens so sehr an den weihnachtsmann, wie ihr. ich zeig ihn ihr, ich hab es ihr versprochen ... ich muss ihr den weihnachtsmann zeigen, bevor es nie wieder so dunkel wird ... nie wieder.

ja, die verachtung ist mein, die gnade ersehne ich, die hoffnung suche ich, die liebe habe ich verkauft, doch ewig mir wird die verachtung gehören. einsetzen werde ich sie, weil es alles ist, was mir bleibt und ich werde immer mehr davon in mich aufsaugen, verachten und verachtet werden ...

es gab eine zeit, da hast du es geliebt, verachtet zu werden, die schläge, das blut auf dem boden der tatsachen und die stumme versöhnung, sie trug uns durch den sommer, die hitze der nächte und die einsamkeit ...

*spuckt aus* der wahnsinn ist geblieben, ich zeige dir das, was wir liebten, mein kind, so oft du willst, denn du bist mein, wie die verachtung mein ist, auf ewig.

wer zu wen in welche dunkelheit? dumme frage, ich dich in meine, wohin sonst? deine erlischt, dein feuer brennt, weil die sonne aufgeht, wenn deine liebe lacht. ich weiss es, ich habe sie doch lachen gesehen ...

die geister, stinkende gestalten toter wesen, puppen und fratzen, nicht fratzen von puppen, verstümmelte liebe und gezüchteter hass. Schönheit nicht TROTZ meiner kontrolle, sondern eben deshalb.

du weisst es, du weisst, wie schön die nacht sein kann, wenn ich es dunkel werden lasse. und wenn du eines tages auf ewig im lichte gefangen zu sein scheinst, wirst du dich nach mir sehnen, nach UNSERER dunkelheit.

wann endet dieses stück, der erste akt, schon jetzt udn spielen wir allein? gut ... für heute nacht ergebe ich mich dem, flüster leise alt bekannte zeilen, noch ein paar minuten, werde ich verweilen, dann nach hause gehn.

[i]Der Vorhang fällt, so fallen sie
Die Menge tobt und weint
Das Spiel ist aus, der Traum vorbei
Und aus ist das, was sie vereint
Er senkt das Haupt, sie streichelt ihn[/i]

Toni

Geändert am 24.10.2002 um 20:52 Uhr von Glorious
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Nutzer: Gast_Liralu
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geschrieben am: 27.10.2002    um 18:50 Uhr   
Und wieder auf der Bühne, ein anderes Stück, scheinbar. Ein Clown mit nicht nur von Schminke verzerrtem Gesicht, beendet den ersten Akt. Selbstgeschminkt, noch immer geschickt genug, die Wahrheit nicht Nackt in das kalte Rampenlicht zu stellen.
Du hast deine Garderobe abgesperrt mein Herz und auf mein Klopfen reagierst du nicht, es ist zart und leise, doch bluten meine Knöchel.

Noch mehr Blut auf dem Bühnenflur, doch keiner mehr der es aufwischt. Achtlos laufen wir daran vorbei, hindurch und keiner sieht die Spuren, die wir hinterlassen.
In heißen Sommernächten hätte es die Fliegen angezogen, heute blühen Eisblumen im dunkle Rot. Und meine Hände zittern über dem Feuer.
Einmal zu oft, hab ich dein Blut vergossen und Versöhnung folgte nie.

*die Hand zur Faust ballt* man sollte dir ein bisschen Dankbarkeit einprügeln, du weißt nicht zu schätzen, was dich am Leben erhält.

[i]Ja, ja der Wahnsinn schleicht durch die Nacht
Denn uns hat der Wahn um den Sinn gebracht
Er hat einen Mantel aus Kälte an
Weil man Frierende besser regieren kann

Ja, der Wahnsinn schleicht durch die Nacht
Und nennt sich Recht und nennt sich Macht
Verjagt die Sonne, Löscht die Zeit
Und stielt uns aus der Wirklichkeit[/i]

Der ewige Kampf zwischen Gut und Böse, zwischen Kapitalismus und Kommunismus, scheint mit einem Verfall deiner Manieren einher zu gehen, oder nennst du mich zuerst? *schmunzel*.......
Noch küsst hier niemand, weder ich, um den verlorenen zu trösten, noch du um die Siegerin zu Ehren. Warte es ab, vielleicht erfüllt sich dein Traum vom Frieden noch.

Mut zur Feigheit, als hätten wir jemals wirklich davon zu wenig gehabt, im richtigen Moment haben wir uns damit geschmückt und du versteckst dich auch weiterhin dahinter, drehst es dir, wie es passt, wandelst zwischen deinem Wunsch nach Kontrolle und der Ehre der Menschlichkeit hin und her, von a nach b und wieder zurück.

Nein, ich will und kann nicht warten, einmal mehr will und kann ich nicht Trost daraus ziehen, wie alle anderen und doch niemand wirklich zu sein.
Goethes Selbsterkenntnis kam zu spät, ein Zeichen seiner Menschlichkeit, aber nicht [b]seine[/b] Menschlichkeit machte seinen Weg göttlich und unsterblich, sondern die Menschlichkeit seiner Leser. Tausend Seelen vereint im traurig-schönen Wissen, dass je größer der schaffende Geist, um so deutlicher die tägliche Tragödie unseres Menschseins. In ihnen suchen und finden wir unserer eigenen Tragödie Schönheit. Und die Ausrede es nicht besser machen zu müssen, oder es gar zu versuchen. Verachtest dein eigenes Menschsein und läst dir das der anderen Balsam für die geschundene Seele sein.

Du weißt nicht was du glauben sollst, siehst uns an und suchst noch immer nach dem Hacken an dieser Story, dabei gab es eine Zeit, da hast du den Feind in seiner eigenen Festung beglückt, sie angezündet um lachend zu verschwinden.

Verachtung, weil sie alles ist, was dir bleibt....
*ihm vor die Füße spuckt* .... ich bin versucht in Tränen auszubrechen und dir anschließend mein feuchtes Taschentuch anzubieten. Und so labe mich an deiner geliebten Verachtung, denn sie ist Allgemeingut, wie die Scham. Du benutzt sie wie ein Säufer, den Alkohol, mein Herz.....schenkt dir das wenigstens ein bisschen von meiner Scham ?

Meine Sonne geht auf, wenn meine Liebe lacht. Verstehst du es denn wirklich nicht, Toni?
Geh nach draußen mein Herz, wenn der Schnee vom Himmel fällt. Setzt dich auf den Froststarren Boden, stell eine Kerze vor dir auf und entzünde ein Licht. Du kannst dich an ihr verbrennen, du kannst dich an ihr wärmen, aber die Kälte wird dich nicht verlassen, sie wird über deine blutenden Hände, einen neuen Weg in dein Inneres finden..
Ein dunkles Zimmer, vollkommene Dunkelheit, ist Nichts, ist Stille die deine Schreie übertönt. Entzünde ein Kerze und du bekommst Schatten, die mit der Flamme für dich tanzen.
Aber eine Kerze brennt nicht für immer, sie wird verlöschen und der Dunkelheit das Feld überlassen müssen, immer und immer wieder.

Oder projizierst du deine eigenen Wünsche auf mich, kann es sein, dass unser Fürst der Finsternis sich nach dem Tag sehnt der nie Endet? Nach einer Sonne, die nie untergeht.

Brenn mit uns, kleiner Zauberer, du vermisst das verflossene Zeitalter der Hexenverbrennung doch so sehr. Schenk uns deine Nächte, unsere Dunkelheit für immer.
Schonmal auf den Gedanken gekommen, das man verlieren muss, um zu gewinnen?

Vielleicht solltest du ein paar Blumen verteilen, ein paar Sternchen auf die Garderoben kleben, auf das sich deine Helden aus dem Schatten trauen, sehen dass das Publikum auch für sie jubelt.

[i]To this play I called my life[/i]

Sonja

Geändert am 27.10.2002 um 18:54 Uhr von Liralu
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geschrieben am: 27.10.2002    um 20:05 Uhr   
Hört, hört,

werte gäste dieses modrigen theaters. lauscht den worten meiner ballerina, wie ein kleines kind einem märchen und ergebt euch dem. versucht das zu fühlen, was ich euch fühlen lassen will. "denn mein ist das reich und die kraft und die herrlichkeit in ewigkeit."

ich saß auf diesem stuhl, mein leben, vor diesem spiegel und schrieb mit meinem schwarzen lippenstift deinen namen an die scheibe. dann küsste ich ihn und schmierte somit die weiße tusche über meine schwarze sonja. ich hörte dein klopfen nicht einmal ... aber ich sah das blut an der tür, als ich nach hause ging.

wieviele "unbesiegbare", den göttern weit überlegende wesen, hausen in der dunkelheit, erhaben schmunzelnd, siegesgewiss. sie haben es nicht nötig, ihre stimme zu erheben, sie siegen und freuen in der finsternis, im verborgenen.

dabei kann es so einfach sein:

"Und wir verehren
die Unsterblichen,
als wären sie Menschen,
täten im großen,
was der Beste im kleinen
tut oder möchte."

[i]Goethe in "Das Göttliche"[/i]

und mehr braucht es nunmal nicht. es reicht für jedes genie einfach eine handbreit besser zu sein, als alle anderen, um unsterblich zu werden. nur so erkennt man noch eine verbindung zum eigenen ich, wie du richtig erkannt hast. und wieso jemanden verehren, der sowieso in einer anderen liga spielt?

"Heil den unbekannten
höhern Wesen,
die wir ahnen!
Ihnen gleiche der Mensch!
Sein Beispiel lehr' uns
jene glauben."

die sterblichkeit seiner leser, also. ein wahrhaft überzeugendes argument. doch es reicht ... wichtig ist nur: sobald des auditoriums niveau steigt, sollte man folgen können. kann ich das? ich werde es wenigstens versuchen ...

zudem: ich gab meine manieren für die stilistische reinheit poetischer phrasen (siehe "gut und böse" anstatt "böse und gut") auf. ist das eine vertretbare entscheidung?

ja, ich gestehe: ich wandle durch raum und zeit, zu den orten, die ich brauche, die mir passen. glaubst du, ich bin natürlich begabt und daher unbesiegbar, ein krieger? das hatten wir schonmal:
mehr zauberer, durch illusionen perfekt, als krieger, durch stärke glorreich.

ja, wieso auch nicht? warum sollte ich nicht andere für mich leiden lassen? sicher tun sie es gerne, weil sie mich lieben, "vergöttern". deshalb schlug ich dich und deshalb hast du gerne für mich geblutet. ich bin ein tyrann, so frag die welt, den rest der toten.

ja, die kriege vor des feindes tür, die möglichkeit seine kinder zu töten und die frauen zu schänden ... *seufzt* das waren noch zeiten. dazu gehörte aber auch der wahnsinnige mut, von den trümmern seiner burg erschlagen zu werden, der mir mit zunehmenden alter abhanden zu kommen scheint.

scham und tränen von [b]dir[/b], kleine? ich stell mir dich gerade wie britney spears vor: die haare seltsam hochgesteckt, deine taille in so ein rotes kondom gepresst, respektive gestopft um folglich herumzuhüpfen und zu singen: "I'm not that innocent". es klappt ... *lacht* ich habe es vor meinem bildlichen auge. gott, was würde ich dafür geben, wenn basti das sehen könnte. du solltest öfter roten latex tragen ...

ja, "eine liebe ohne grenzen, ein kreuzgang in mein herz". die ewige finsternis, abgelöst vom ewigen tage. so wunderschön ... so einmalig. es bedeutet erlösung, endlich sterben zu können, zu brennen, ohne schiesterhaufen, lichterloh, einfach so. ob ich so gut brenne, wie das baby im ofen?

vorbei der zweite akt, die herrschaften. ich würde für sie auf die knie fallen, dem applaus dankbarkeit zollen. stattdessen küsse ich die hand meiner ballerina und senke verstört das haupt. im kommenden akt, in der kommenden nacht erfahren wir, wie in jedem ordentlichen drama, den höhepunkt. "Engel und Boten Gottes steht uns bei", würde shakespeare da wohl sagen.

wir spielen für euch um unser leben. *flüstert leise*

Toni
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Nutzer: bonvoyage
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geschrieben am: 27.10.2002    um 21:10 Uhr   
entschuldigt, ihr darsteller

dass ich einmische in euer drama.
hier meldet sich unterwürfigst euer
angetanes auditorium.

bin es nicht wert, euer spiel im dritten
akt zu unterbrechen und dennoch:
gestattet mir die frage:

wohin führt dies?

letzten endes doch wieder nur zu geburt, sehnsucht und tod?
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Nutzer: Glorious
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geschrieben am: 27.10.2002    um 21:55 Uhr   
Bon Soir,

so sei dir diese störung verziehen, bevor die rötung deiner wangen deine scham verriet. angetan bin ich, mindestens wie du, davon, dass du tatsächlich alles gelesen zu haben scheinst. demnach verdienst du, ausnahmsweise, eine randbemerkung. zusätzliche unterwürfigkeitsbekundigungen kommen da natürlich immer großartig an. wo hast du so zu kriechen gelernt, so zu beten? *seufzt*

wohin dies führt? das ende zu verraten, bevor es gespielt ist, bevor der letzte schleier fällt? gott steh uns bei, der saal wird gähnend leer sein. keine sau zahlt auch nur einen cent für eine story, deren ende auf den eintrittskarten steht. kannst du mir mal sagen, wie ich die reinigung für sonjas blutverschmiertes kleid zahlen soll, wenn ich nichts an meiner "sehnsucht" verdiene? von einer ominösen schwangerschaft und der darauf folgenden geburt will ich nichts gehört haben. diese miesen, kleinen ...
Nun, machen wir es kurz: auch sie kosten geld.
der tod wäre eine erlösung, in diesem besonderen fall. es ans ende zu stellen ist daher praktisch, für uns allerdings unzulänglich ehrlich. bisher haben wir kein ende gefunden, keine überzeugung sterben oder sterben zu lassen.

mal ehrlich: dir fehlt der sex, hä? wenn hier nicht bald einer erschossen, in flagranti erwischt wird oder erschossen wird, weil er in flagranti erwischt wurde, verlierst du das interesse. herrschaftszeiten, dabei sind wir noch nicht einmal im dritten und damit zentralen akt dieser klassischen tragödie. setz dich auf deinen hosenboden, klatsche, wenn das "applaus"- schildchen hochgehalten wird und halt die klappe. es sei denn, du hast lust auf die bühne zu hüpfen, um ... na ja, dich lächerlich zu machen, so wie wir es tun. es wäre ein sieges- oder trostküsschen von sonja drin ... *zwinkert wie wild*

sei so lieb, versuch es und mach den anderen nicht die spannung kaputt.

Dankend
Toni
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geschrieben am: 27.10.2002    um 22:04 Uhr   
auch wenn du, glori (verzeih das kosewort) dir vielleicht mehr erhofft hast: dein wunsch ist mir befehl! ich kehre zurück auf meinen platz im publikum und harre auf das ende.

viel glück.
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Nutzer: Glorious
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geschrieben am: 27.10.2002    um 22:08 Uhr   
Zu schade,

aber ich akzeptiere deine entscheidung.
übrigens: ich bin heute in geberlaune und verzeihe daher auch die koseform meines nicknames. ihn zu schreiben fällt nämlich weitaus schwerer, als ihn auszusprechen.

ich werde müde ...
Toni
Geändert am 27.10.2002 um 22:23 Uhr von Glorious
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geschrieben am: 27.10.2002    um 22:12 Uhr   
warum schade?

hattest du mich nicht mit der letzten antwort selbst hinausgeworfen? naja, vielleicht bist du wirklich müde! also: ruhe sanft

au revoir
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geschrieben am: 27.10.2002    um 22:21 Uhr   
Prolog:

[i]In wenigen Augenblicken, ist es soweit. Der dritte Akt beginnt. Die Ballerina wird die Bühne betreten und scheinbar auf den Einwurf aus dem Publikum eingehen und zum ersten mal wirklich zu ihm sprechen, nur zu ihm.
Aber last euch nicht täuschen meine Freunde, das Spiel geht weiter.
Ganz vorne am Rand der Bühne wird sie stehen und euch an seiner statt anschreien, der letzte Satz, ein heiseres Flüstern, bevor sie geschlagen von der Bühne schleicht.

Das Licht geht aus, der Vorhang steigt
„Willkommen in der Einsamkeit“[/i]


Was muss ich hören, das Publikum stellt die entscheidende Frage, wohin führt dies......
Auch wenn du sie schneller zum schweigen, als zum sprechen bringst, mein Herz, sie haben recht.
Es führt nach Nirgendwo, wir füttern den Funken, verbrennen die Sehnsucht im Feuer, auf das sie wiedergeboren wird, wie ein Phönix aus der Asche.
Denn ich sprach vom Krieg und begann doch auf der Bühne zu spielen, ein kläglicher Versuch alte Melodien im Glanz des Publikums neu zu beleben.

So betrete ich den Boden der Tatsachen, um dein Blut auf ihm zu vergießen. Und im stillen fragt mich des Zweiflers Stimme: „Wie oft muss du ihn schlagen, um zu lernen das er gar nicht bluten kann, tot wie er ist“

Also, mein Herz deine Worte, meine Taten: Den wahren Krieg leben, nicht nur lieben.

Mehr Zauberer, durch Illusion perfekt, als Krieger glorreich. Ja, das hatten wir schon einmal. Doch dein Zauber bröckelt unter deinen Fingern und nur ein Dummkopf versucht es zweimal mit dem selben Trick. Nein, falsch. Nur ein Dummkopf versucht es zweimal mit dem selben Trick, beim selben Gegner.
Deine Illusionen waren niemals für uns, das weißt du. Sie waren immer für dich, glaubten wir daran, konntest auch du es. Und jetzt wo unsere Augen deine Lügen nicht mehr reflektieren, was wirst du tun. Dir neues Publikum suchen? Du bist kein Dummkopf, nicht wahr?

Ich schau deiner kleinen Gloria zu, die für dich tanzt, wunderschön, mit fast den gleichen Schritten, wie andere vor ihr, vor langer Zeit. Und so weiß ich, alleine zurücklassen werden wir dich nicht. Welch Trost *schmunzel*

Einmal fragte ich dich, was wäre wenn....

Dir ist es scheissegal ob es wahr ist oder nicht
Denn am Ende trifft es niemals dich
Du bist die letzte Instanz
Du bist die Regel der Instanz
Du bist der Mörder jeder Wahrheitssubstanz

Damals bekam ich keine Antwort von dir, heut gebe ich sie dir.

Wie kannst du es wagen, nachdem was ich, was wir getan habe, dich hinzustellen als der der du bist, ohne die Möglichkeit, oder gar den Willen zur Veränderung.
Wie kannst du es wagen, dich hinter deiner Feigheit zu verstecken, sie zur Schönheit zu verdrehen, sie macht aus uns

Die Masken fallen, nichts bleibt zurück
Nichts außer Staub, tanzend im Wind
Leise hallt, einem Echo gleich
Es singt, es lacht ein totes Kind

Was bildest du dir eigentlich ein, mein Herz, das du ewig das selbe Lied spielen kannst, eine Handbreit besser, als der Rest der Welt, macht immer der selbe Klang trotzdem Müde.

Ja, wieso auch nicht. Darauf habe ich keine Antwort, denn warum auch nicht, solltest du ein Leben führen, wie du es bisher getan hast. Wir waren nicht die ersten und wir werden nicht die letzten sein, die dich lieben, oder gar vergöttern. “You are a slut, with no honor and no pride“. Du wechselst nicht die Partner, sie wechseln dich. Niemand hält dich, denn du hältst niemanden.

Du wirst niemals brennen, das Feuer wird über deine Haut lecken und keine Nahrung finden, weiterziehen. Feuer will Speise und Trank, bei dir würde es erlöschen.

[i]Leaving the stage, smash the mask
An actor dead, a human being
On the ground, a final gasp
The doors are opened wide[/i]

Sonja

[i]Und hinter der Bühne tritt sie mit einem Lächeln zu ihm und flüstert in sein Ohr : Am Ende weiß ich es besser, fürchte dich mein Herz.....[/i]






Geändert am 27.10.2002 um 22:22 Uhr von Liralu
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Nutzer: Glorious
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geschrieben am: 27.10.2002    um 23:20 Uhr   
"langsam rinnt mein leben
wie der sand durch meine hände,
umsonst scheint all mein streben,
verloren in der ewigkeit [..]"

leidend und trauernd schau ich dir und deinem spiel mit der masse zu, kann es nicht fassen: da steht sie, in ihrem rosa kleid und spricht, zu ihnen, zu mir.
"halt die klappe und seh hübsch aus!", sagte ich dir am anfang unserer liebe, unseres lebens auf der bühne. und jetzt ... jetzt wagst du es zu sprechen. das muss die unerhörte begebenheit sein, von der goethe sprach. so schäm dich, wie ich mich für dich schäme.

dann trete ich zitternd auf die bühne, neben dich. während meine offenkundige arroganz, das leid meiner selbst und die kälte meines herzens das lampenfieber besiegten, ich sicher vor millionen seelen stand um zu weinen und zu spielen, warst du einfach da, hast gelächelt und getanzt, und jetzt?
jetzt redest du wie ein wasserfall, ich hasse dich. geh weg ... und schweig. auf einmal sehe ich sie alle, jeden einzelnen. wie sie mich anstarren ... gierig und böse. ich habe angst und erkenne den zweck dieses stückes.

ich blute, mein leben. innerlich verblute ich und ich würde es dir ins gesicht spucken, das dunkle, klumpige blut, wenn ich nur könnte.

und ob ich ein dummkopf bin? ich bin ein mann und damit der größte dummkopf. *schmunzelt* nicht, dass ich eine wahl hatte ... und solange ich merke, dass leichte mädchen wie du sich immer wieder mit dem gleichen trick ködern lasse, bleibe ich dabei und ein dummkopf.

ja, sie tanzt, ist sie nicht süß? *seufzt* und sie gehört allein mir ... für die nächste nacht und die danach, bis ich sie langweile. seltsam allerdings: sie spricht schon bevor ich irgend etwas verbieten konnte ... miststück. *schmunzelt erneut*

[i]kniet plötzlich nieder und ergreift der ballerina hand[/i]

ich will doch, mein leben, ich will doch, verändern und verändert werden, dir zuliebe, euch zuliebe.

"die gewohnheit vernebelt,
die trägheit erstickt,
der hochmut macht trunken
und die nähe treibt zur flucht."

ich will doch so sehr ... mit dir oder ohne dich ... *schmunzelt provokant*
doch wie kannst du das tun? die klänge meiner geige, sie waren doch immer so schön, dass du tanzen wolltest ... du wolltest es doch. was geschah?

"tanz mit mir, mein leben tanz,
tanz mit mir noch einmal in den
puren rausch der nackten liebe."

so ändere ich für dich diese welt, die mensche, die in ihr leben und lieben, hoffen und sehnen, sterben und ...

*lacht*

für dich, weil ich dich halten will.
weil ich [b]dich[/b] will ...

[i]auf den knien vor ihr wartet, ihre hand noch immer ergriffen, das geschminkte gesicht an ihr sauberes kleid lehnend, zitternd und schluchzend[/i]

Toni
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geschrieben am: 29.10.2002    um 21:58 Uhr   
verzeih, glorious,

hoffentlich bist du nicht allzu enttäuscht, dass es nur wieder das publikum ist, dass sich hier meldet. allerdings, um kräftigen applaus zu spenden. vielleicht ist das ein ganz klein wenig balsam für deine verletzte seele.

sie hat es also wahr gemacht, deine geliebte liralu und ist vielleicht auf nimmer wiedersehen verschwunden. untröstlich must du sein und auch ich, denn sie war gut und am ende hatte sie den längeren atem, der sich nicht darin eröffnet, wer zum letzten mal zum griffel greift.

man muss die bühne verlassen, wenn das schauspiel zu ende ist.

doch du hast dich wacker geschlagen - respekt (auch wenn du darauf pfeifst) und sicher wartet schon irgendwo ein neues drama auf dich.

bis dahin,
bonvoyage
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geschrieben am: 30.10.2002    um 14:52 Uhr   

Ein um’s andere mal wird hier jemand enttäuscht, diesmal du Bonvoyage, denn dieses Drama wird enden, wie es sich für eine Tragödie geziemt. Mindestens einer der Protagonisten wird getötet, von eigener oder liebender Hand. Schließlich sind wir auf einer Bühne und nicht im wirklichen Leben *schmunzel*, aber es freut mich, dass wenigstens einer vom Zauber gefangen wird.



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geschrieben am: 30.10.2002    um 14:52 Uhr   

[i]Zu Boden sinkt, seinen Kopf in ihren Schoß bettet und einmal mehr zu ihm spricht, während ihre Hand sein Haar zerzaust.[/i]

Ich weiß es doch mein Herz, ich weiß ....

Wie konnte, kann ich das tun, ich tanze doch so gerne für dich. Was geschah...
..was geschehen ist. Noch ein Märchen........
Immer liebte sie den Klang seiner Geige, liebte es für ihn zu tanzen. Doch ihre Bühne wurde zu einem Gefängnis, dein Lied brach sich an seinen Wänden, verzerrt durchdrang es ihren Körper, ließ sie stürzen, fallen....
Und als sie dich bat mit ihr zu gehen, hinaus aus diesem dunklen Zimmer, das zu klein für eure Träume wurde, konntest du die Tür nicht öffnen, es schien ihr, als wolltest du es nicht. Unfähig zu sprechen, stieß sie dich zu Boden, zerbrach die Geige, zeriss die Seiten und peitschte dich damit aus.
Die Sonne geht auf, wenn meine Liebe lacht und ihrem Licht bin ich gefolgt. Ihrem Licht folgest auch du.

Und wieder tanze ich, du spielst. Doch die Zeit der Stille ist vorbei und nicht allein ich war es, die das Schweigen brach.
Jetzt stehst du hier und sprichst, hast Angst, schämst dich meiner und meinst zu erkennen, welchen Zweck dieses Stück folgt.

Licht gebiert Schatten und in dessen düsteren Hallen sind wir gefangen. Solange unserer Liebe Licht, meine Sonne, diese Bühne meidet, werden wir Rettungslos verloren, dem Weg der Dunkelheit folgen. Lass uns einen Moment lang zusammen knien und um Erlösung bitten, beten, auf das diese Nacht irgendwann ein Ende hat, die Sonne wieder scheint.
Und jetzt steh auf, steh auf mein Herz. Denn die Gnade ist nicht unser.

[i]Nimmt ihn an beiden Händen und zwingt ihn aufzustehen, flüstert, spricht, schreit.....[/i]

Du veränderst meine Welt, die Menschen mit denen ich in ihr lebe und liebe, hoffe und sehne, sterbe, schlimmer noch, du veränderst mich. All das wird Staub im Wind, Asche zu Asche sein....

Wenn sich der Kerzen Licht
Ein Glitzern in der Luft
In tausend Scherben bricht

....bis du ein Teil meiner Welt wirst, einer der Menschen, die in ihr leben und lieben, hoffen und sehnen.......
Nein, ich weiß es besser, du bist es längst, so wie du mich willst und ich dir längst gehöre.
Am Leben und am Halten scheitert es, liebst mit uns, hoffst und sehnst....und stirbst, blutest, verblutest innerlich.
Ändern und verändert werden....siehst du es denn nicht?

„Dich zu töten fiel mir schwer“ sangst du mir einmal zu, nachdem ich dir ein Stück von einem vermeintlich toten Engel schenkte. Doch hast du es schon damals nicht gesehen.
Weder der Engel noch die Dunkelheit in mir starben.
Etwas starb, nein stirbt immer noch, doch wurde [i]es[/i] nicht von dir getötet. Verwundet hast du [i]es[/i] und als [i]es[/i] blutend im Dreck lag, sah ich zu wie [i]es[/i] sich wand, flehte und schrie, ich sah [i]es[/i] lange an.....
Ließ und lasse [i]es[/i] noch immer sterben.
Und wendete mich ab. Auf das sie, meine Sonne, auf das ihr meine Hand nehmen, mich halten konntet. Noch heute hör ich [i]es[/i] schreien und flehen, spüre [i]seine[/i] kalten Finger sich in meine Schultern krallen. Noch heute hält sie mich fest, jeden Tag, weiter und weiter, Hand in Hand durch die Dunkelheit. Deine Hand fehlt, doch ich weiß meine Bitte sie zu halten kam mit kalter Stimme, so verweigertest du..*schmunzel*.

Und du mein Herz, wenn man nach deinem Dämon schlägt, bis [i]er[/i] blutet, nimmst du [i]es[/i] in deine Arme, versteckst [i]es[/i] vor uns, fängst Schläge mit deinem eigenen Leib ab und verblutest innerlich.

Was bleibt mir anderes, als dich zu schlagen. Wie kann ich Wunden heilen, die ich nicht sehe. Solange du nach innen blutest, wirst du tausend weitere Male vor mir knien, tausend und eine Nacht lang werde ich dich in meinen Armen halten, bis das Blut in deinem Inneren gestockt ist, du dich wieder erheben kannst.

Am Ende liegt es nicht nur bei dir. Wie du zu bleiben scheinst wer du bist, Zauberer, der die Wahrheit durch Illusionen zu finden erhofft, bleibe ich wer ich bin, Kriegerin, die heilen will durch Zerstörung, Schwäche fordert, mit kalter, kontrollierter Stimme ...[i]*Ausspuckt und ihn zurückstößt....*[/i]

Wollen reicht nicht aus.....

Worte, alles Worte, du nennst dich selbst einen Dummkopf und doch hast du schnell verstanden. Webst eine neue Illusion, ein zartes Gespinst aus Worten, spannst es auf und ich werde es zerreißen, solange deine Musik ihm die Substanz nimmt, solange deine Geige mir einen anderen Tanz weist, als deine Worte.

[i]....sich abwendet und leise sagt....[/i]
Dies alles ist ein Traum, eine Nacht ohne Ende und das Ensemble ist unvollständig. So schizophren sind wir nicht, das wir zu zweit die Rollen eines Trios ausfüllen könnten. Wieder kämpft jeder für sich alleine. Wo bist du meine Liebe, schließ den Kreis, ich bitte dich.....


*wartend* Sonja
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Nutzer: Glorious
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geschrieben am: 30.10.2002    um 16:50 Uhr   
[i]liegt totenbleich in ihren armen, sieht wie im wahn in die dunkle masse und flüstert monoton[/i]

"... ich bin nicht tot, nein,
ich bin nicht tot.
noch immer hör ich deine Stimme zu mir sprechen,
noch immer spür ich deine Lippen auf meiner Haut.
noch immer brennt in mir ein Licht,
noch immer lieb ich dich ...
noch immer ... noch immer."

Ich wollte sie nicht öffnen, dich halten, bei mir, ohne dich bitten zu müssen. du warst doch mein ... mein leben.

"wo sind die menschen, die mir ihre liebe versprachen,
[...]
haben mich alle vergessen,
hat man mich ausgesetzt, hat man mich zurückgelassen,
kann sich denn keiner an mich erinnern?
kann mir denn keiner helfen,
bin ich denn ganz alleine
und wo ist der doktor,
und wo sind die schwestern?
ich brauch hilfe,
ich bin alleiiiiin,
ich hab angst,
bin so allein,
ich hab aaaaaangst ..."

er greift nach mir ... und er ist schnell, der wahn, die erklösung meiner seele, die totale freiheit. frei von dir, diesem gefängnis und den gierigen wesen aus der ersten reihe. ich werde frei sein ...

dann sehe ich sie. deine sonne. sie fiel mit den schneeflocken vom himmel und taute nicht, sie blieb in ihrem schwarzen gewand auf dem matschigen boden und leitete uns zwischen fremden gräbern entlang. sie führte uns über heilige, ihr heilige erde zu den refugien immerwährender trauer und vernichtender bosheit.

denn mit den engel fällt der schnee, in viele hundert herzen, ich träum von dir, von ihr, ertrage meine schmerzen, es tut schon nicht mehr weh.

[i]erhebt sich und richtet den sternförmigen kragen, greift mutig nach dem bogen und setzt den spitzen hut auf sein haupt[/i]

und eben das ist sie frage: wer ist der mörder? der, der mit die dolche zustach und dann floh, oder der arzt, der sich weigert dem verwundeten zu helfen? eine knifflige frage, meine schuld liegt in ihrer antwort, meine hoffnung in ihrem ausgang.
und meine hand hat nicht gefehlt ... es reicht, wenn du mich erahnen kannst in dem kielwasser eures geisterschiffes, dass wie ein messer durch den kalten nebel berlins schnitt. das muss wahre liebe sein ... den geliebten zu erahnen, seine nähe spüren doch niemals zu sehen oder fühlen ihn.

"Er sieht sie nicht, sah sie noch nie
und liebt sie doch und spielt für sie.
Sie aber hört sein Spielen nicht,
doch tanzt mit traurigem Gesicht."

wie kann ich meinen dämon zum abschuss freigeben, wo er mir so oft das leben rettete? er liebt mich doch, wie ihr es tut und nur weil ich ihn hasse, verdient er nicht den tod.

und magie ist alles, kriegerin. schon dummen scharen dunkler herrscher schlugen sich gegenseitig die köpfe ein, weil eine handvoll magiebegabter "schwächlinge" auf einem hügel saßen, sich an den händen hielten und so einen stummen krieg gewannen.

[i]vom stoße überrascht, taumelt er zurück, die geige fällt zu boden, hasserfüllt starrt er sie an und gleichwohl beugt er sich zu boden, ergreift sein liebstes mit den langen, dürren fingern und drückt es ans herz, dreht ihr folglich den rücken zu, es zu schützen[/i]

... es ist mein, "mein Eigen, mein Schatz" [i]faucht

das beten entspannt seine züge sichtlich, mit ihr starrt er zur decke und wartet auf die sonne dieses lebens, zu hören seine klage. dann blickt er wieder zu ihr und fragt kläglich:[/i]

sie wird uns wieder retten, nicht wahr, so wie sie es einstens tat?

der krieg ist nciht zu gewinnen, die götter halten ihn nicht, um zu siegen. sie werden alle sterben, wir werden alle sterben.

aber egal ... "dabeisein ist alles" *schmunzelt spöttisch*

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