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Nutzer: Gast_Zabia
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geschrieben am: 27.08.2003    um 18:46 Uhr   
Vor allem mussten die Familien ernährt werden.
Frauen, die während des Krieges die Männer ersetzt hatten,
und deren Mann zurückgekommen war,
verloren sofort ihre Arbeit.

Zurück an den Herd.

Ich hab auf der Uni gefragt, warum die Frauen sich das so einfach gefallen liessen.
"Antwort: Das wurde gesteuert". Heute weiss ich, wenn ich gefragt hätte, hätte ich erfahren, wie das gesteuert wurde, nach dem Krieg.

Dann ist mir Schlimmes passiert.
Ich musste nicht nur die Uni aufgeben, sondern auch das Stipendium zurückzahlen. Ich war damals arbeitlos, 5 Kinder, kein Unterhalt für die Kinder. Krankheit, Notlage, das war keine Begründung. 4000.- Euro.

Ich hatte Traumnoten in Mathe. 18 von 20 möglichen Punkten!
(ich hab mich nie für Mathegenie gehalten, aber ich hab mich richtig reingehängt!)

An dem Tag, an dme meine Unilaufbahn endete, bevor ich sie richtig begonnen hatte, hat meine eigene Schwester, Akademikerin!, in meiner Wohnung "aufgeräumt". Und mir später wirklich telefonisch versichert: "Ich hab alles im Ofen verbrannt, brauchst keine Angst haben!."

Der erste Tag meiner Semesterferien. Ich hatte bis halb vier Uhr früh gelernt, geschrieben. Meine Kinder hatten auch Ferienbeginn.
Ich hab also geschlafen.

Da haben sie mich mit Handschellen rausgebracht. Das erste Mal. Aber nicht das letzte Mal.
Meine Kinder haben immer jedem die Tür geöffnet.
Und die Gendarmerie hat nie gefragt, wer das ist, der sie ruft, und was dieses junge Mädchen in einer fremden Wohnung tut, wo die Mutter schläft. Und vor Angst wie gelähmt ist.

Mal sehen, was die Mavimallänge sagt.

Sprich, wenns nicht erscheint, dann schreib ichs nicht nochmal. Dann schweig ich darüber. Wie immer.



Um noch einen einwand vorwegzunehmen: Ich hab den Eindruck, das Interesse war ernstgemeint.

Nicht meine Schwester war das junge Mädchen. Das war eine 25j.-Schülerin, die mit mir vorher eine Ausbildung (2 Jahre!) besuchte, die hatte ich erst 2x gesehen, die ist sehr spät eingestiegen. Die hat mir auch ein Buch geklaut. "Chaostheorie - Mandelbrot oder Mandelbaum, ch weiss nciht mehr" Ich hab jahrelang versucht es zurückzubekommen. Vergebens. Es ist vergriffen.

Geändert am 27.08.2003 um 18:51 Uhr von zabia
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Nutzer: Faffylein
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geschrieben am: 27.08.2003    um 18:54 Uhr   
[i]Schon schlimm! Meine "Uroma" ist vor 4 Monaten gestorben. Sie ist 96 Jahre alt geworden! (Ohne Scheiß, ist wahr!) Meinen "Uropa" habe ich (leider) nicht mehr kennen gelernt. Er ist viel früher gestorben, als meine Uroma. Als ich 12 Jahre alt war, da konnte sie noch richtig viel reden, und wenn sie mal geredet hat und ich da war, dann über ihre "jungen Jahre". (Da war sie 92!) Kaum zu glauben, dass sie da noch reden konnte....
Sie hatte immer Angst um ihre Eltern, Geschwistern, Verwandte etc. Immer wieder hat sie das gesagt, sie war nie mutig..(!) Natürlich hatte sie Angst, wenn wieder ein Flieger über ihr Haus flog. Zwei Brüder von ihr sind im Krieg gestorben. Meine Uroma hatte sehr viele Geschwister, aber ich weiß nicht mehr, wie viele. Dazu kamen im Krieg noch diese schlimme Gewitter, wovor sie sehr viel Angst hatte, was ich nie verstanden habe...
Und über Juden, über Juden hat sie nie gesprochen, nie...
(Ich frage mich noch heute, warum ich sie nicht über "die Juden" gefragt habe) Es muss sehr grausam gewesen sein, denn auch heute, (wenn ich mal wieder bei meinen Großeltern bin), erzählt mir mein Opa von ..., wenn ich Fragen habe!
(Ich bin inzwischen 15 und werde in zwei Monaten 16.)

Mehr möchte ich dazu nicht sagen![blau]

@Zabia: Wie alt bist du jetzt?[/blau][/i]

Faffylein
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geschrieben am: 27.08.2003    um 20:03 Uhr   
[i][blau]Auf die Frage "wann ist Schluss" möchte ich nur ein was antworten: Schon lange!
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Nutzer: Gast_Zabia
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geschrieben am: 27.08.2003    um 20:21 Uhr   
Faffylein:

Vielleicht hat sie die Bombenhagel als Gewitter bezeichnet?
Da hats ja gedonnert, und geblitzt. Und niemand hat gewusst, ob er und seine engste familie ode rihr Besitz das übersteht.

Ich denke, Deine Uroma hätte sicher von Juden geredet, wenn das ein Thema für sie gewesen wäre.

Ich weiss, daß ich mich meine Kindheit lang, eigentlich noch jetzt, manchmal frage:
Wie sieht ein Jude nun wirklich aus? Ist der und der ein Jude?

Irgendwie waren Juden in meiner Familie auch kein Thema. Ich bin mir sicher, die kannten niemanden, der Jude war. Weder meine Mutter noch mein Vater.
Aber seit letzter Zeit weiss ich: Das Vergasen der benachteiligten Kinder, Behinderten, Alten, Kranken, daß hat die Bevölkerung mehr getroffen, als die Nazis wahrnahmen.
Nur hat sich kaum wer getraut, das auszudrücken.

Alle haben gewusst, was "an Lungenentzündung verstorben" hiess. Sogar Nazis aus Berlin haben in Österreich einen Richter beschäftigt. Auch Nazis haben nämlich ihre Kinder geliebt. Auch wenn sie benachteiligt, behindert waren.
Der Linzer Richter, der diesen Fall bearbeitet hat, der im Sinne des Berliner Vaters ermitteln wollte, bekam einen Maulkorb und wurde versetzt.
In letzter Zeit gabs mal eine Staatssekretärin Beatrix Ey., die kam aus meiner Stadt und trug denselben Namen. (die konnte ein wenig stolz auf ihren Vater sein. Wenns der Vater war. Der wollte Recht sprechen).

Ich hab auf meinem Postamt auch Briefe liegen für Bewohner, die "Jud" heissen. Da wunder ich mich manchmal. Kenn die nicht. Warum die diesen Namen tragen. Und wenn sie ihn immer tragen, wo die herkommen. Kann mir nicht vorstellen, daß die zur Nazizeit hier waren. Genauer, daß sie es überlebt hätten.

Jener Arzt, der so salopp tausendemale den Gashahn in Hartheim aufdrehte, der wurde niemals bestraft. Der kam davon. Obwohl jener Berliner Vater immerhin seinen Real-Namen in Linzer und Wiener und Berliner Gerichtsakten schreiben liess. (Die hatten nämlich von Anfang an Decknamen, weil sie von vornherein wussten, daß auch unter dem Gesetz des Deutschen reiches die Vertilgung der Benachteiligten verboten war!) ("Das Mordschloss" Hartheim)

Dieses Buch ist sehr interessant. Es beleuchtet auch den Aufwand, den die Nazis trieben, um zu verhindern, daß den Eltern und Verwandten auffiel, daß irgendwie gehäufte Todesorte oder Diagnosen auffielen, bzw. bei Urnenverschickungen haben sie die Postämter gewechselt. - Oder, weil sich die Nachbarn fragten, weil immer nur Busse die Menschen anlieferten, aber nie welche das Schloss verliessen. Und nun offensichtlich auf die Postbusse achteten: Da haben sie die Fenster dieser Busse weiss gestrichen. - Aber die Leute haben trotzdem und genau deswegen gewusst,...
Oder die "Pyramiden von Hartheim.": Die Arm und Beinknochen z.B. sind nciht verbrannt im Krematorium. Also haben sie die per LKW in die Donau gekippt. Dann kam ein Hochwasser. Da haben die die Krematoriumsreste einfach dort hingekippt, wo sie nciht merh weiterkamen.
UNd die Bauern dieser fruchtbaren Gegend ...

haben die offenbar pyramidenartig aufgeschichtet.

Pyramiden von Hartheim. Ich kannte den Ausdruck nicht. Aber für diese Tat bewundere ich die Menschen dieser Gegend.

Der Autor schreibt sonst nix mehr, nix über Strafen, oder was mit den Pyramiden geschehen ist.

Aber die Nazis haben davon gewusst. Sie haben Knochenmühlen angeschafft.

Egal, ob Vorfahren Verbrechen begangen haben, oder nicht.
Gelitten haben sie. Übermässig.
Davongekommen ist niemand.

Von Schuld brauchen wir nicht reden, wir sind alle Nachkommen.

Aber reden müssen wir, solang Interesse besteht und jemand reden kann.

Die Sünden der Väter gehen bis in die 4. Generation. Da meine ich nicht meinen Urgrossvater speziell. Da meine ich auch: Niemand weiss, wer schuld ist, daß ein Mensch nicht erfährt, daß Leben kostbar ist, was menschlich sein bedeutet. Wenn mein Vater schuldig wäre? Wie kann ich annehmen, daß meine Enkel davon nicht tangiert wären?


Darum

Peace
peace forever



Geändert am 27.08.2003 um 20:40 Uhr von zabia
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geschrieben am: 27.08.2003    um 20:22 Uhr   
ich bin 1955 geboren.
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geschrieben am: 27.08.2003    um 20:51 Uhr   
Hab eine Interpretatin dieses Kästnergedichtes gefunden. Da gings um einen Vortag über Globalisierung, und da wurde das Gedicht vorgetagen und derart dommentiert:
Dieses Gedicht stammt von Erich KÄSTNER und wurde von ihm kurz vor dem 2.Weltkrieg verfaßt. Mögen auch einige der Bilder von damals heute nicht mehr ganz zutreffen, so lassen sich doch viele Elemente auf das hier zu behandelnde Thema Globalisierung übertragen. Denn wissen wir wirklich, wohin die Reise im Zeitalter der Globalisierung geht? Sitzen wir nicht alle in einem Zug oder Boot? Werden nicht oft die Stationen angesagt, ohne dass wir wirklich ahnen, was uns da oder dort passiert oder passieren könnte? Und selbst die Verantwortlichen für den Zug, die Schaffner, sind sie nicht auch oft ratlos, was sie tun sollen oder was zu unterlassen ist? Sind nicht die Toten, die uns da stumm verlassen, Zeugen einer Vorgeschichte? Werden die Sitzbänke in der 1.Klasse nicht immer leerer? Der Fragen rhetorischer Art könnten also noch viele gestellt und hinzugefügt werden.
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geschrieben am: 27.08.2003    um 21:09 Uhr   
Wenn Kästner das tatsächlich vor dem Krieg geschrieben hatte, dann hat das nicht mit den Judentransporten zutun.

Die Tötung unwerten Lebens begann erst so um 1941. Der Krieg begann je nach ANschauungssache um 1933.

Aber Kästner schreibt von der "Gegenwart in spe"!

in spe heisst so etwas wie erwartetet Zukunft.

Ich versteh den Ausdruck "Gegenwart in spe" und warum er hier verwendet wurde, derart: Es gehts nicht um Eure Zukunft, vor der Ihr keine Vorstellung habt.
Ihr habt aber Vorstellung, wie es jetzt ist, in der Gegenwart.

Zukunft ist genau so wirklich wie Gegenwart. Wenn man die Zeichen der Zeit erkennen kann.


Einfacher gesagt: Niemanden wird überraschen, wenn aus einer Haselnuss plätzlich eine Haselstaude wächst.

So gesehen, "kann man in der Nuss die Zukunft sehen". Nämlich dne zukünftigen Baum.

Kästner hat im GLeichnis seine Gegenwart beschrieben. Und verhüllt seine Besorgnis über die Zukunft ausgedrückt.

Er hat die Zeichen jener Zeit so interpretiert, daß wir nun 70 Jahre danach fragen: Wurde das Gedicht um 1930 oder 1944 geschrieben? War Kästner Hellseher? ...

Er hat auch bestimmt nicht unabsichtlich seine Besorgnis über die Zukunft so verhüllt geschrieben.

Machtmenschen lieben dienigen nicht, die sie kritisieren. Schon vor dem 2. Weltkrieg gab es Unruhe wegen der Braunhemden (Nazis). Die sind ja nicht von heut auf morgen an die Macht gekommen, und haben sofort Krieg gemacht. Mir ffehlen da genaue Zeiten, auch genaue Fakten (Geschichtsunterricht!!). Aber einige Jahre zuvor wurde Dollfuss ermordet. Ich vermute das war der Bundeskanzler, ich vermute, der hat vorübergehend den ersten Anschluss Österreichs verhindert. Vor seinem Tod hatte er noch Gelegenheit zu einem Radioaufruf.
Hat ihm nicht geholfen. Österreich auch nicht.

Ich weiss nicht, wem ich glauben darf, ich sagte ja, da fehlt einiges in den österr. Geshcichtsbüchern.

(Man muss nciht nur über das Nachdenken, was geschrieben steht. Sondern auch: Und was steht nicht? Was soll bedeutungslos sein, verschwiegen sein für die Nachkommen? Und wieso? Wem nützt es?)

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geschrieben am: 27.08.2003    um 21:35 Uhr   
Der feiste Herr im roten Plüsch, erster Klasse:
Den kann ich als einen der letzten Monarshisten empfinden.
1918 haben die Östereicher den Kaiser verjagt, die Russen haben 1917 ihre Zarenfamilie getötet.

Über die, die im falschen Coupè sitzen, mussste ich länger nachdenken.

Gibt ja nur Plüsch und Holz.
Und Plüsch ist besetzt mit 1 feistem Herrn, der schwer atmet.
Also sitzen "viele" im hölzernen, die dort nicht hingehören.
Solche, die eben ins andere, ins Plüschabteil gehören würden. Nicht? Gint ja nur zwei Alternativen.

Das kann ich nur so verstehen:
Das sind die jungen Adeligen, die über die Braunhemden versuchen, wieder Macht zu erringen, die sie nach dem 1. Weltkrieg europaweit verloren hatten.


Wie wir wissen, haben sich tatscählich viele Adelige so zur Gegenwart in spe retten können.

Fairerweise muss man auch sagen, abe rnich tüberbewerten!, auch unter Adeligen gabs Widerstandskämpfer. Die mit dem Leben bezahlt haben.

Nur, das waren Einzelfälle.


Momentan ist der Adel in Österreich und in EU-Erweiterungskandidatenländern aber offenbar wieder im Aufwind.
Fürst Schwarzenberg in Tschechien, Der Exkönig von Bulgarien ist nun wieder an der Macht als Premierminister. ...
Damlas, als ich an der Uni kurz war, erfuhr ich, wie wichtig der Dr.-Titel im Osten war. Damals wollten den alle kaufen, die dort Geschäfte machen wollten.
Heute hab ich Grund zur Annahme: Im Osten habens kapiert, was diese Titel wert sind.
Heute gibts Menschen, die sich zu ihren Adelstiteln bekennen (dürfen). Und das sind genau die, die im Osten geschäfte machen.

In Österreich sind Adelstitel seit 1918 ungültig, abgeschafft.
Der Enkel unseres letzten Kaisers steht als Karl Habsburg in Brüssel. Und ganz Österreich lacht über seine 17 Smeester, oder inzwischen 25. Und die Unis fragen sich, wo studiert der wirklich? Doch nicht bei uns?

Nur Ausländer dürfen ihre Titel selbstverständlich verwenden.
Die verwenden sie aber nicht gerne.

Understatement ist gefragt. Ich hab 2 Schwäger, die adelig sind. Aber das ist nur in der Familie bekannt. In meiner und in ihrer. Der eine ist Hamburger, der andere Kurde.

Die wollen aufgrund ihrer beruflichen Leistung, ihres Charakters geachtet und wahrgenommen werden.

Geschichte ist fliessend. Wo hört sie auf? Was ist da alles mitverwoben, vernetzt, wer sieht das Muster im Netz?



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geschrieben am: 28.08.2003    um 14:16 Uhr   
[i][rot]Ja, du hast recht! Jetzt hab ich es verstanden! Es muss wohl so gewesen sein, jetzt wo du so viel geschrieben und erklärt hast!
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Nutzer: Faffylein
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geschrieben am: 28.08.2003    um 14:18 Uhr   
(zitat)Hab eine Interpretatin dieses Kästnergedichtes gefunden. Da gings um einen Vortag über Globalisierung, und da wurde das Gedicht vorgetagen und derart dommentiert:
Dieses Gedicht stammt von Erich KÄSTNER und wurde von ihm kurz vor dem 2.Weltkrieg verfaßt. Mögen auch einige der Bilder von damals heute nicht mehr ganz zutreffen, so lassen sich doch viele Elemente auf das hier zu behandelnde Thema Globalisierung übertragen. Denn wissen wir wirklich, wohin die Reise im Zeitalter der Globalisierung geht? Sitzen wir nicht alle in einem Zug oder Boot? Werden nicht oft die Stationen angesagt, ohne dass wir wirklich ahnen, was uns da oder dort passiert oder passieren könnte? Und selbst die Verantwortlichen für den Zug, die Schaffner, sind sie nicht auch oft ratlos, was sie tun sollen oder was zu unterlassen ist? Sind nicht die Toten, die uns da stumm verlassen, Zeugen einer Vorgeschichte? Werden die Sitzbänke in der 1.Klasse nicht immer leerer? Der Fragen rhetorischer Art könnten also noch viele gestellt und hinzugefügt werden. (/zitat)[i][blau]..sehr interessant...
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Nutzer: Gast_Zabia
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geschrieben am: 28.08.2003    um 23:45 Uhr   
Freut mich Faffylein.

(Lesen bildete mich. Ausserdem arbeite ich sehr lange schon auf verschiedenen Postamt. Man sollte nicht glauben, was man da zum Nachdenken bekommt, wenn man ein wenig über die Menschen nachdenkt, die z.B. nur Briefe aufgeben.
Mir war, weils so schön zum roten Plüsch passt - ein absolut distinguirter Herr (Alter und Aussehen etwa Rainier -Monaco) aufgefallen. Weil der nämlich einen Kollegen rügte, weil der auf die Briefe, die der aufgab, einen Computerausdruck statt einer Marke aufklebte. Nun, der Kollege hatte es richtig gemacht. Die Marken hätte der verlangen müssen.

Also hab ich mir die Briefe angesehen.
Links oben als Absender (gestempelt) die Habsburgkrone. Irgendein monarchistischer Verein.
Und als Empfänger Miliztitel und Adeltitel. Östereichweit.
Nicht vergessen: Adelstitel sind abgeschafft in Österreich.

Ich arbeitete da in der Nähe von einer Bundesheersiedlung. Da sind ja die höheeren Chargen traditionell immer noch mit "klingenden" Namen besetzt. Die nutzen nur das "von" niemals beruflich!
Na, hab ich mir den Spass gemacht:
immer, wenn der an meinem Schalter stand, klebte ich ihm die schönsten Sondermarken auf.
Ohne, daß ers verlangen musste. Und nie die Dauermarken. Un dimmer neutrale Sondermarken. (Nicht z.B. Wiehnachten, im SOmmer, weil welche übrig waren)

Anfangs hat ers überrascht wahrgenommen.
Dann hat er einige Male körpersprachlich ein wenig (aber sehr wenig) Dank erkennen lassen.

Der kam ja höchsten alle paar Wochen.

Ich war dann längere Zeit krank und auf Nebenpostämtern.

Beim nächsten und letzten Mal, wo wir uns auf jenem Postamt begegnet waren, hat er anders reagiert.

Da hat er die Briefe hergelegt, und gleichzeitig gesagt:
Es brauchen keine Marken sein. Mit dem Computer reichts auch.


Nun hab ich wieder was zu denken, was ist das Motiv für dessen Umdenken? (Aber nur ab und zu. Spielerisch. Ich bin ja Werbefachfrau. Heut war z.B. das Bürschchen wieder bei mir, das nun den Adelstitel offenbar für die Ukraine, Belarus, oder was weis ich, braucht. Dabei hat der schon einen Doktortitel. Aber die falsche Mimik, das falsche Auftreten.)
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