|
geschrieben am: 31.08.2002 um 20:16 Uhr
|
|
[i]Wie denke ich drüber? Gute Frage!
Ich denke selten drüber nach. So schäbig es auch ist. Es geht wohl vielen so, dass ihnen das nur noch total selten einfällt, dass das mal war. Ich habe bestimmt seit über drei Monaten nicht mehr dran gedacht und hätte es bis jetzt noch nicht getan, wenn ich beim Arzt nicht zufällig eine Zeitschrift in die Hände bekommen habe, mit einem Titelbild derselben Zeitung nach dem 11.September 2001.
Ich denke, es war schrecklich grausam, was damals passiert ist.
Als ich wieder daran erinnert wurde, weiß ich noch, wie ich vorm Fernseher gesessen habe, den ganzen Nachmittag, obwohl ich eigentlich Arbeit hatte, und es einfach nicht fassen konnte.
Wie gesagt, es war grausam. Aber ich muss leider bemerken, dass sich die USA darauf ein bisschen etwas "einbilden".
Da das jetzt schlimm klingt, muss ich das erst einmal erklären.
Sie haben damals unbegrenzte Solidarität gefordert. Diese Forderungen wurden erfüllt, sogar Länder, die selber eine Menge Probleme hatten, baten Hilfe an. Doch die USA ruht sich drauf aus. Sie nutzt es fast ein bisschen aus. Ich weiß nicht, wie ich es genauer definieren soll.
Jedenfalls denke ich seit dem 11. September anders über die USA. Na ja, nicht gleich nach dem 11. September. Das oben dargestellte Bild ist mir vielleicht zwei Monate später gekommen.
Wenn ich an den 12. September denke, kommt immer wieder ein Gedanke.
Am 12. September habe ich eine eMail von Freunden aus Maine/USA bekommen. Von mehreren Freunden, weil ich dort eine Zeit geweilt habe, kannte ich doch recht viele, die mir an das Herz gewachsen sind.
Sie schrieben, dass es schrecklich war. Die Schule ist ausgefallen, einige meiner Freunde sind nach New York gefahren, weil sie Verwadte und Bekannte dort hatten, die im WTC gearbeitet haben.
Die, von der ich die eMail erhalten habe, ist eine ganz besondere Person gewesen. Unheimlich realitätsnah, hat aber nicht alles zu eng genommen. Sie war ein wunderbaren Mensch. Konnte mit wenigen Wörtern alles sagen, wofür andre ganze Vorträge brauchten.
In der eMail stand: "Tonight we will pray for a better world. My children have to live there."
Nicht nur diese zwei Sätze. DIe eMail war fast drei Seiten lang. Doch sie haben mich so berührt, dass ich überhaupt nicht mehr wusste. Ich wusste, ich konnte nicht helfen. Ich habe nur angerufen. Doch sie fanden es alle schrecklich lieb, dass ich angerufen habe. Sie haben gesagt, sie sind froh, Freunde in Deutschland zu haben, von denen sie wissen, dass sie dort unterkommen könnten. Ich wusste gar nicht, was ich sagen sollte, denn soweit hat ja keiner gedacht. Wieso woanders leben? Hä?
Doch für die schien es so, als wären sie angegriffen worden und als stünden sie vor einem grausamen Krieg. Als müssten sie flüchten. Wir können uns wohl gar nicht vorstellen, wie schlimm es für die Menschen dort war.
Bis zum 9. September war ich selbst in den USA. Ich war auf dem Airport Boston, von dem das Flugzeug abgeflogen ist, das ins Pentagon geflogen ist(glaube ich, oder das, was vor Pittsburgh abgestürtzt ist). Ich habe mir vorgestellt, wie es hätte sein können. Sie hätten ebenso mein Flugzeug entführen können. Ich mochte mir gar nicht mehr ausmalen, was die Leute in den Flugzeugen durchmachen mussten. Es muss grausam gewesen sein. Sie wussten, was sie erwartet, im Gegensatz zu den Leuten im WTC.
Aber na ja...so viel dazu.
Nun habe ich genug wirres Zeug geredet. |
|
|
|