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geschrieben am: 25.02.2003 um 21:50 Uhr
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[i]schmunzelt[/i]... Yeah, da hält die Familie wieder zusammen, ihr seid sehr putzig. Obwohl ich die Aufregung nicht verstehe, magst du negativ anmutende Kritik denn nicht? Ich habe doch immerhin versucht, ihr sogar einen konstruktiven Touch zu verleihen, wenigstens das könntest du würdigen, kleine Lady.
Du sagst ich sehe in dem Gedicht keinen Sinn? Oh là là , ich sehe sogar eine Menge darin. Sehr viel zu "verstehen" ist da schließlich nicht. Glaubst du mir nicht? Pass auf, ich zeig dir mal was ich meine...
[schwarz]Fallen Angel[/schwarz]
Der Titel impliziert dass der Verfasser sich in zumindest einer Fremdsprache auskennt, obwohl es doch irritierend ist dass zur selben im eigentlichen Gedicht kein weiterer Bezug genommen wird, wodurch die Zusammengehörigkeit verloren geht; der Titel des deutschen Gedichts in englischer Sprache wirkt deplaziert. Inhaltlich bereitet er den - im Englischen halbwegs bewanderten - Leser darauf vor dass sich der Text wohl um einen gefallenen Engel drehen wird. Stimmung - depressiv und mystisch.
[schwarz]Hinter der lächelnden Maske,
verborgen,
ein totes Gesicht.[/schwarz]
Der erste Satz, in drei Verse aufgeteilt, ist meiner Ansicht nach der wichtigste für das Verstehen des Gedichtes. Hier findet sich der Ansatz dessen, was wohl des Engels Problem sein wird; die Gegensätze "lächelnd" und "tot" machen deutlich dass eine Diskrepanz zwischen der inneren und der äußeren Welt besteht. Das Verb "verborgen" drückt ein Gefühl des Schutzes aus, verstärkt dadurch dass du davor ein zusätzliches Komma gesetzt hast, wodurch das Wort beim lauten Lesen losgelöst vom restlichen Satz steht. Mit dieser Wirkung könnte es darauf hindeuten dass die angesprochene Situation selbst gewählt ist und für den "Engel" zumindest die mit Sicherheit verbundene Zufriedenheit bedeutet.
Die "lächelnde Maske" könnte eine tatsächliche Maske sein, wie beim Karneval, aber damit rechnen wir bei dir mal nicht, Schätzchen. Ebenso wenig wie das "tote Gesicht" tatsächlich tot ist; hierbei handelt es sich um die implizite Beschreibung eines inneren Konfliktes, den in unterschiedlicher Intensität jeder von uns kennt. Auch wenn du vom Tod schreibst, geht es hier - wie könnte es anders sein - um einen Hilferuf, jemand möge endlich einmal hinter die Maske blicken und das "tote Gesicht" ins Leben zurückrufen sowie ihm auch gleich ein echtes, lebendes Lächeln hineinzaubern. Dabei geht es natürlich nicht nur um ein Gesicht, sondern einen Menschen, das tote Lächeln steht für zerstörten Lebenswillen, verlorenen Mut, nicht mehr existente Freude am Leben und so weiter.
Die nachfolgenden Zeilen unterstreichen das Ganze eigentlich nur, bauen es etwas - wenn auch viel zu wenig - aus und hören sich ansonsten recht nett an.
[schwarz]Eine gemarterte Seele,
gefangen in der Dunkelheit.[/schwarz]
Das Gesicht ist tot, der Körper eine leblose Hülle, doch die Seele lebt, empfindet Schmerz über ihre Gefangenschaft und .. naja, sieht nichts. Was wiederum für einen nicht sichtbaren Weg aus der Misere steht, für Hoffungs- und Hilflosigkeit. Was bereits aus der ersten Zeile hervorgeht, denn da das Gesicht für tot erklärt wurde ist da objektiv gesehen auch nichts mehr zu machen. Selbstaufgabe.
[schwarz]Verloren im Nichts der Unendlichkeit.[/schwarz]
Dasselbe, wobei die Unendlichkeit noch einmal die Tragweite der Hoffnungslosigkeit deutlich macht.
[schwarz]Ein Engel,
mit gebrochenen Flügeln,
der ohne Halt zu Boden fällt.[/schwarz]
Hier wird endlich wieder Bezug zum Titel genommen; das, was der Leser die ganze Zeit ahnte, wird bestätigt - es geht tatsächlich um einen Engel. Hier ist wieder ein Komma zuviel, kann aber, wie beim ersten Mal, großzügig zur künstlerischen Freiheit geordnet werden, immerhin liest man das Gedicht so ganz anders.
Ansonsten ist es eine weitere Beschreibung dessen, was uns bereits in den ersten Zeilen klar wurde, diesmal auf einer anderen Ebene. War es zuerst der Körper und später die Seele, ist es jetzt das Wesen in seiner Gesamtheit. Für Mathematiker: Gesicht + Seele = Engel, sowie: tot + gemartert = gebrochen.
Insgesamt summieren sich mit den einzelnen Zeilen nur immer wieder dieselben Kerngedanken, was nicht unbedingt originell ist.
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