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geschrieben am: 31.07.2002 um 23:32 Uhr
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Sehr informativer Beitrag, Landzer! Ich hatte das Zitat nicht gekannt. Warum bist Du eigentlich gegen Multikultur? Ich mein, wenn Du denkst, alle Menschen sind gleichwertig, alle Kulturen auch, was ist schlimm daran, wenn sich, wie von selbst, eine Mischung herausbildet, die von allen das Beste nimmt? Das kann ja gar kein Einheitsbrei werden, Menschen werden immer unterschiedlich agieren und reagieren.
Ich meine, ich als Österreicherin hab ja gar keine speziell österr. Kultur. Wir waren ja immer multikulturell. spanische Kaiser, deutsche Kaiser, mexikanischer Kaiser(!); Teile Jugoslawiens und Italiens, Ungarn, Böhmen bis Rumänien u. mehr gehörten für viele Jahrzehnte, wenn nicht Jahrhunderte zu uns. (Tu felix Austria nube! - Du, glückliches Österreich, heirate!)
Da ist vieles von diesen Kulturen im österr. Volk noch vorhanden. Wahrscheinlich mehr, als wir jemals erfahren könnten. Ich hab kein Problem mit der Lebensweise oder den Ansichten irgendwelcher Menschen. Im Gegenteil: Manche Kulturen faszinieren mich. Sie zeigen mir, daß nicht nur meine Lebensweise oder die meiner Eltern und Nachbarn die alleingültige ist. Sie zeigen mir, wie vielfältig die Menschheit und damit die Natur ist.
Es gibt auch noch immer viele Menschen, die davon überzeugt sind, daß diese Multikultur Österreichs ein besonderer Reichtum war, und für die viele Kunstschätze verantwortlich. Auch sind immer noch sehr viele der Meinung, daß uns das Naziregime schwerste Schäden angerichtet hat, weil so viele Menschen geflüchtet sind, oder getötet wurden.
Zu Orwell:
Ich scheu mich nicht, zu sagen, auch ein berühmter Schriftsteller schreibt mal Nonsense.
Selbst ein sehr guter Schriftsteller ist für mich nicht einer, der immer alles richtig sagt und denkt!
@KingSalomon:
Auch sehr informativ!
Deine Meinung über das Römische Reich teile ich nicht.
Die Römer teilten die Welt ein in Römer und Barbaren: Das nenne ich nicht Multikultur. Und die Römer waren absolut überzeugt, besser zu sein, als der unbedeutende Rest der Welt.
Sicher, die Römer haben in den okkupierten Gebieten alles zusammengerafft, was ihnen gefallen hat. Haben auch so erworbenes Wissen genützt. Sie haben auch anscheinend die griechischen Götter kopiert, ihnen andere Namen gegeben und möglicherweise zusätzliche Funktionen.
Aber richtig verschmolzen sind die Römer nicht mit der anderen Kulturen. Und wenn ich an das andere italienische Volk denke, an die Etrusker: Anscheinend ist dieses Volk spurlos untergegangen. Man findet zwar Reste ihrer Kunstwerke, aber da ist kein späteres römisches Kinstwerk mit etruskischem Einfluss. Obwohl die Etrusker unheimlich kreativ und lebenslustig waren, findet man nichts.
Ich finde trotzdem "Kulturen" eigentlich nicht so wichtig. Wichtiger ist mir ein friedliches Zusammenleben unterschiedlichster Menschen, wo einer den anderen leben lässt, und Differenzen ausdiskutiert.
Ich hab mal meinen pubertären Kindern eine Regel aufgestellt:
[b]Jeder darf tun, was er will, solang er keinen anderen auf irgendeine Art und Weise verletzt (seelisch, körperlich)[/b]
Das hat ihnen überhaupt nicht gefallen. Ich denke heute, sie waren damit überfordert. Vielleicht ist das wirklich zu anstrengend, wenn man bei jeder Handlung, jedem Wort vorher überlegt, ob das jemanden verletzt, welche Auswirkungen das haben kann.
Ich bin aber überzeugt, so könnten auch unsere verschiedenen Nationen, und damit wir Menschen, sich unseren Lebensraum teilen.
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