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"Das schlimmste aber sind die kleinen Gedanken.

Nutzer: Gast_Zabia
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geschrieben am: 14.03.2002    um 09:21 Uhr   
(Wenns recht ist, möcht ich in diesem Mäppchen weiterdiskutieren, und zwar ernsthaft über interessante Sätze, die mir hier im Forum aufgefallen sind. Selbstverständlich, ohne die Persönlichkeit derer zu verletzen, die diese Sprüche reingesetzt haben. Es wird ja allgemein manchmal beklagt, daß die Foren langweilig sind. Sind sie vielleicht auch ab und an. Auch diese Mäppchen wird sicher von vielen als langweilig empfunden werden, na und?)

[b]Mitdiskuttanten sind herzlich eingeladen![/b]

Ich möchte mit dem hier anfangen:

[zitat]"Das schlimmste aber sind die kleinen Gedanken.
Wahrlich, besser noch bös gethan, als klein gedacht"[/zitat]



Kleine Gedanken .....
Was sind für mich kleine Gedanken?
Ob ich mit meinem Gehalt auskomme, ob mich meine Kinder mal besuchen, wenn ich alt werde? Ob der nächste Arbeitstag stressig sein wird, oder nicht? Ob ichs noch vor Geschäftschluß schaffe, einzukaufen?

Was ist da schlimm dran? Versuchens wir mal mit dem Gegenteil:

Große Gedanken ...

"Die Welt will ich verbessern."
"Das Los der Kinder und Jugendlichen in den Familien will ich verbessern, indem mir ein Elternunterricht in der Schule vorschwebt, weil ich es vernünftiger finde, wenn Junge und Mädchen was über Kinder und Familie lernen, als über die Napoleonischen Kriege".

Meiner Meinung nach sind beide Art Gedanken, wie alle Gedanken okay. Sicher, die kleinen bestimmen das Alltagsleben, die großen sind dafür meistens alleine oder auch gar nicht umsetzbar. Trotzdem ist es gut, wenn sie gedacht werden. So nach der Art: "Immer strebend bemüht sich der Geist (ist vielleicht nicht ganz korrekt zitiert)".

Jetzt der zweite Teil des Zitats:

[b]Wahrlich, besser noch bös gethan, als klein gedacht[/b]

Der tut mir weh. Trifft wunde Punkte in mir, weckt böse Ahnungen.
Da fällt mir (vielleicht zu schnell) sofort der Nationalsozialismus ein.

Dieser Teil sagt meiner Meinung nach klar: Wenn ich böses tue, ist das besser, als wenn ich mich z.B. um meine Karriere kümmere oder um meine Familie.

Ich möcht auch aufzeigen: Was klein im Sinne von unbedeutend, kleinkariert, kleingeistig, kleinbürgerlich ist, ist abhängig von der Gesellschaft, und dem Zeitgeist. Eine Generation später verschieben sich die Werte wieder, bzw. da dieses Zitat älter ist, wie man an "gethan" sieht, haben sich meiner Meinung nach die Werte schon verschoben.

[b]Dieser Zitat sagt also: Es ist weniger wichtig, ob das, was ich "großes" tue, als Böse oder Gut angesehen wird oder auch ist; Hauptsache, ich tue es.[/b]

Meine abschließende Meinung:

Ich lehne dieses Zitat als schädlich ab. Ich möchte mir das nicht zu eigen machen. Ich fände es schrecklich, wenn Menschen, die so denken, Macht über andere bekommen würden.



Was denkt Ihr darüber?



















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Nutzer: Gast_Zabia
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geschrieben am: 14.03.2002    um 09:44 Uhr   
Ich hab den längeren Text gefunden, zu dem das Zitat gehört:

Ich reiche den Teil, der meiner Meinung nach zum Verständnis des Autors dazugehört, hier nach.


[zitat]"Das Schlimmste aber sind die kleinen Gedanken. Wahrlich, besser noch bös getan als klein gedacht!

Zwar ihr sagt: 'Die Lust an kleinen Bosheiten erspart uns manche große böse Tat.' Aber hier sollte man nicht sparen wollen.

Wie ein Geschwür ist die böse Tat: sie juckt und kratzt und bricht heraus, - sie redet ehrlich.

'Sieh ich bin Krankheit' - so redet die böse Tat; das ist ihre Ehrlichkeit.

Aber dem Pilz gleich ist der kleine Gedanke: er kriecht und duckt sich und will nirgendwo sein - bis der ganze Leib morsch und welk ist vor kleinen Pilzen.

Dem aber, der vom Teufel besessen ist, sage ich dieses Wort ins Ohr: 'Besser noch, du ziehst deinen Teufel groß! Auch für dich gibt es noch einen Weg der Größe!' -

Ach, meine Brüder! Man weiß von jedermann etwas zu viel! Und mancher wird uns durchsichtig, aber deshalb können wir noch lange nicht durch ihn hindurch.

Es ist schwer, mit Menschen zu leben, weil Schweigen so schwer ist."[/b]
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Nutzer: CyberSquaw
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geschrieben am: 14.03.2002    um 10:43 Uhr   
puhhh... ich hab mir das jetzt einmal durchgelesen und muss ganz ehrlich sagen: dafür brauch ich ein bissel mehr zeit, als 5 minuten - fühl mich schon fast überfordert ... werde mir das mal zu gemüte führen, wenn ich die entsprechende zeit dazu habe... aber die idee ist klasse! man muss wirklich erst in ruhe drüber nachdenken, bevor man wild (evtl. auch dumm) drauf lostippseln kann!!

aber zu den gedanken schoss mir gleich was durch den kopf: wer bestimmt, was große und was kleine gedanken sind? was für den einen ein kleiner gedanke sein kann, kann für den anderen schon wieder ein großer sein, ja fast der lebensinhalt... worüber sich einer den kopf zerbricht, mag für jemand anderen schon eine lapalie sein, er mag sogar seine zeit für zu kostbar finden, als daß er auch nur einen einzigen gedanken daran verschwenden wird... etc. etc. etc.

winke
cyber
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Nutzer: Gast_Zabia
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geschrieben am: 14.03.2002    um 13:09 Uhr   
Uns drängt ja nix, Cybersquaw!

Interessant auch, wer bestimmt, ob meine Gedanken "wertvoll" = groß sind.

Hier kommts nicht auf Quantität der Beiträge an. Sondern rein auf die eigene Meinung.
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Nutzer: console
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geschrieben am: 14.03.2002    um 13:29 Uhr   
Dieser Beitrag ist etwas für mich, also gebe ich mal einen Kommentar ab.
Mir fallen zu dem Thema sehr viele Sachen ein und ich werde gleichmal damit beginnen sie loszuwerden.
Sicherlich hat CyberSquaw damit recht, wenn sie sagt, dass niemand bestimmen kann was kleine oder große Gedanken sind, bzw. für jemanden bedeuten. Das kann kein Außenstehender, da er im Grunde nichts über den anderen wissen kann.
Wenn man allerdings versucht diese Unterscheidung zu vollziehen, kommt jeder für sich, wenn es gut läuft, wiederum auf neue Gedanken und dementsprechend kann dieses Thema durchaus fruchtbar sein.
In diesem Sinne beginne ich einmal mit den kleinen Gedanken.
Ein kleiner Gedanke ist für mich keine Form von Sorge, als kleine Sorge verstanden. Es ist eher ein kurzes Aufblitzen, eine kurze Vision oder Vorstellung in einer bestimmten Alltagssituation. Nehmen wir ein Beispiel.
Ich sitze im Kino und schaue mir einen Film an. Kurz kommt mir der Gedanke, meine Bierflasche gegen die Leinwand zu donnern. Was würde passieren? Das ist sicherlich kein vernünftiger Gedanke, aber er ist da - sehr kurz und klein, bald vergessen.
Wenn ein kleiner Gedanke zu einem großen wird, fällt mir, wie du (Zabia) es schon gesagt hast, das Naziregime ein. Daraus ein Beispiel:
Mir war nie klar, welchen Sinn die industriell durchgeführte Massentötung von Juden und weiteren "Volksgemeinschaftsfeinden" haben kann. Bis zu einem Gespräch mit einem Professor für Zeitgeschichte. Er erklärte mir das man heute davon ausgeht, dass diese Maßnahme soetwas wie ein Selbstläufer gewesen ist. Eine Art der Beschäftigung für die Nazi Elite, im Stil eines großen Gedankens, einer Vision von der Ausrottung eines Menschengeschlechts. Daher auch diese krasse Akribie der Durchführung bis weit nach dem Wissen, dass der Weltkrieg bereits verloren ist. Das ist der wissenschaftliche Erklärungsansatz (Gedankengang!), jedoch "verstehen" kann ich diesen große Vision bis heute nicht.
Diese beiden Beispiele mögen vielleicht dazu beitragen, dass dieser Beitrag noch ein wenig überlebt.
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Nutzer: Gast_Zabia
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geschrieben am: 14.03.2002    um 14:16 Uhr   
Console, Du sprichst hier beides mal von bösen Gedanken. Großen bösen und kleinen bösen.

Nietzsche hat aber wertfrei kleine und große gemeint, denk ich.

Die Theorie deines Zeitgeschichtelehrers mit den Gründen der Judenvernichtung, daß da dieses eine Ziel an sich die Massen eint, da ist was dran.

So was ähnliches hab ich gehört, 1967, (Zeit des 6-Tageskrieges zwischen Israel und Ägypten), als wir hörten, der Palästinenserkonflikt hätte auch die Aufgabe, die unterschiedlichen arabischen Völker durch einen gemeinsamen Feind zu einen. (Wie die Geschichte gezeigt hat, denkt man heute anders darüber. Oder die Werte haben sich gewandelt. Die Palästinenser wollen ihr Land wieder, die Israelis es sich nicht wegnehmen lasen und Tote dieses Konfliktes rächen. - )

Ich hab das Gefühl fast, Nietzsche hätte gemeint, "große Gedanken" hat nicht jeder, da ist es besser, jemand tut ohne groß nachzudenken Schlimmes, als kleinbürgerlich, spießig zu sein.
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Nutzer: Gast_capricorn
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geschrieben am: 14.03.2002    um 19:49 Uhr   
[i]und was is jetzt,wenn mit "kleinen gedanken" nicht gedanken um das tägliche leben gemeint sind sonder gemeine, böse,niedrige gedanken?da drängt sich mir das bild von einem kleinen hässlichen typen auf der in seiner dunklen dachkammer im turm hockt und düster vor sich hin grübelt...

ein mensch sagte mal:"nimm dich in acht vor dem was du denkst und sagst,denn es lenkt den lauf des schicksal!"

vielleicht sind kleine gedanken auch einfach hinterlistige gedanken.wenn du,bevor du etwas tust überlegst,ob es dir nützt und wie du es so drehen könntest das es dir nützt.

wenn der satzt von dem menschen jetzt wahr ist,dann ist es weniger schlimm wenn ich jemandem etwas böse tue,als wie wenn ich mein leben den spinnen von intrigen und üblen dingen und murmeln von verwünschungen widme.denn wenn ich diesen jemandem schade,betrifft es nur ihn und mich,und nicht den rest.worte können mehr anrichten als taten,und kleine gemeine gedanken schaden vielleicht (im moment) niemand anderen,aber sicher deiner seele.
hm...meine gedanken überschlagen sich ziemlich und ich glaube ich bekomme hier nichts vernünftiges zusammen.
mir fallen nur gerade ein paar adressen ein die vielleicht (eher entfernt) zum thema passen (auf alle fälle zum verstehen meiner gedankengäne)
Link
Link
schau dir die seiten mal an und wenns dich interessiert dann können wir ja noch drüber diskutieren.

aber was mir wirklich gedanken macht ist diese wortkreation:

[zitat] [b]Mitdiskuttanten[/b] [/zitat]

also ich bin ja auch kein rechtschreibungsgenie,aber bist du sicher dass das wort so gehört?schaut irgendwie sehr komisch aus...

[gelb]capricorn*
Geändert am 14.03.2002 um 19:50 Uhr von capricorn

Geändert am 14.03.2002 um 19:51 Uhr von capricorn
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Nutzer: Gast_Zabia
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geschrieben am: 14.03.2002    um 20:34 Uhr   
Hihii, hast mich erwischt. Is ne Erfindung von mir, besser wäre wohl:
[b]Diskussionspartner[/b]! Ich laß es aber oben stehen, ich steh zu meinen Fehlern. Danke für den Hinweis!

Deine Ausführungen sind sehr interessant, Capricorn.

Ich denke aber, hätte Nietzsche mit kleinen Gedanken böse gemeint, hätte er sie so genannt. Ich denke schon, Nietzsche schreibt hier, die Menschen sollen böse sein, so richtig böse. Hauptsache nicht kleingeistig.

[zitat]Und insgleichen die Sünder und bösen Gewissen! Glaubt mir, meine Freunde: Gewissensbisse erziehn zum Beissen.
Das Schlimmste aber sind die kleinen Gedanken. Wahrlich, besser noch bös gethan, als klein gedacht!
Zwar ihr sagt: ``die Lust an kleinen Bosheiten erspart uns manche grosse böse That.'' Aber hier sollte man nicht sparen wollen.[/zitat]


Vielleicht verdeutlicht das noch mehr meinen Standpunkt.


(Im 2. Beitrag hab ich den ganzen Abschnitt kopiert. Kannst ja nachlesen, in welchem Zusammenhang das Zitat steht. Der Titel des Abschnittes heißt "Von den Mitleidigen". Übrigens hab ich mir den ganzen Zarathustra -über www.google.de - auf die Festplatte kopiert. Im Word geh ich auf "Suchen" und der findet mir die Textstelle.)
Geändert am 14.03.2002 um 20:44 Uhr von Zabia
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Nutzer: Marla
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geschrieben am: 14.03.2002    um 21:41 Uhr   
nietzsche schreibt nicht das die menschen böse sein sollen sondern nur ehrlich.
in seinem buch geht es grob gesprochen um die kritik an der kirche.
diese predigte zu seiner zeit (aber auch noch heute) reine gedanken, tugenden etc.
was er nun meint, ist, dass man auch zu seiner "bösen" seite stehen soll.
sie ist das was uns menschlich macht.
es wäre eine glatte lüge zu behaupten wir würden von grund auf gut sein.
es geht um ehrlichkeit.
deswegen ist eine "böse tat" mehr wert als eine lüge die man "gut" nennt.
Geändert am 14.03.2002 um 22:06 Uhr von Marla
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Nutzer: Access-2000
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geschrieben am: 15.03.2002    um 10:35 Uhr   
Zu Zabia, du hast geschrieben
>Dieser Zitat sagt also: Es ist weniger wichtig, ob das, was ich "großes" tue, als Böse oder Gut angesehen wird oder auch ist; Hauptsache, ich tue es.<

>Hauptsache ich tue es<

Das gefällt mir.

****************

Zu CyberSquaw
>wer bestimmt, was große und was kleine gedanken sind? was für den einen ein kleiner gedanke sein kann, kann für den anderen schon wieder ein großer sein, ja fast der lebensinhalt... worüber sich einer den kopf zerbricht, mag für jemand anderen schon eine lapalie sein, er mag sogar seine zeit für zu kostbar finden, als daß er auch nur einen einzigen gedanken daran verschwenden wird...<

Gefällt mir. Du hast meine volle zustimmung.

****************

Zu console
Warum kommst du auf das thema Naziregime?
Was hat das mit dem grundthema hier zu tun?

****************

Nochmal zu Zabia

>Hihii, hast mich erwischt. Is ne Erfindung von mir, besser wäre wohl:
Diskussionspartner! Ich laß es aber oben stehen, ich steh zu meinen Fehlern. Danke für den Hinweis!<

Wieso ist das ein fehler wenn du ein wort erfindest?
Du hast dich nur anders ausgedrückt. Dies als fehler zu bezeichnen ist unnötig. Wir haben dich trotzdem verstanden.
Unter dem begriff fehler verstehe ich normal was anderes.

****************

Zu Marla
Wie definierst du gut und böse?
Ist gut grundsätzlich schlecht und schlecht grundsätzlich gut?
>es wäre eine glatte lüge zu behaupten wir würden von grund auf gut sein.<

Stimmt!
Eine gesunde Mischung von gut und böse ist akzeptabel.
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Nutzer: Gast_Phoenix
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geschrieben am: 15.03.2002    um 11:25 Uhr   
ach marla... kleine unschuldige marla...

^^

sind denn deine bösen taten mehr wert als diverse gut gemeinte lügen?
ich wäre überrascht

ps. moin dear, dass du dich nun auch hier herumtreibst wundert mich nicht.. fürchtest du konkurrenz, wartest auf lehren oder willst du gar selbst lehrmeister sein?
Geändert am 15.03.2002 um 11:27 Uhr von phoenix
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Nutzer: Gast_Zabia
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geschrieben am: 15.03.2002    um 12:10 Uhr   

Danke Marla für Deine ausführichen Erklärungen zum Hintergrund. Ich denke, ich bin nicht die einzige, die nicht den ganzen Zarathustra gelesen hat.

[zitat]nietzsche schreibt nicht das die menschen böse sein sollen sondern nur ehrlich.
in seinem buch geht es grob gesprochen um die kritik an der kirche.
diese predigte zu seiner zeit (aber auch noch heute) reine gedanken, tugenden etc.
was er nun meint, ist, dass man auch zu seiner "bösen" seite stehen soll.
sie ist das was uns menschlich macht.
es wäre eine glatte lüge zu behaupten wir würden von grund auf gut sein.
es geht um ehrlichkeit.
deswegen ist eine "böse tat" mehr wert als eine lüge die man "gut" nennt.[/zitat]

Da bin ich auch der Meinung:
Wer bestimmt, ob was gut oder schlecht ist? Die Werte wandeln sich ja mit den Zeiten. Außerdem, was in der einen Situation gut ist, ist in der anderen böse. Und ob eine Tat verlogen ist? Wer außer einem selber kennt die eigenen MOtive wirklich? Und manchmal nicht mal man selber!

Beispiel: Die Mutter gibt ihrem Sohn keine Nahrung.

Böse: Wenn der Sohn auf ihre Unterstützung angewiesen ist, weil er z.B. 2 Monate alt ist.
Gut: Wenn er keine Unterstützung mehr braucht, weil er sich endlich selbstständig machen sollte mit seinen 25 Jahren.
Verlogen: z.B. Wenn sie ihn weiter nährt, mit der Begründung, er hätte keine Freundin, keine Zeit, etwas zu kochen; obwohl sie es nur macht, um ihn weiter an sich zu binden, um z.B. der drohenden Einsamkeit zu entkommen.



Bitte sachlich bleiben, und niemanden "runtermachen"! Jeder Beitrag ist wert, für sich selber angesehen zu werden, und diskutiert zu werden, egal von wem er kommt. Ist auch egal, ob lange oder kurze Beiträge. Mir machts Spaß, Euch auch?

Zu meinem Fehler, Access-2000: Die Worterfindung ist kein Fehler, aber ich denke, eigentlich müsste man es [b]Diskutanten[/b]schreiben. Das ist der Fehler.

Zu den Nazis, da hab ich vorher schon einen Bezug hergestellt. Die Nationalsozialisten haben sich ja überall Rechtfertigungen für ihre Ideologie und Handlungen geholt, auch aus Literatur und Wissenschaft. [b]Damit sage ich aber nicht, Nietzsche wäre nationalsozialistisch eingestellt gewesen![/b]
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Nutzer: Gast_Phoenix
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geschrieben am: 15.03.2002    um 12:21 Uhr   
(zitat)Zu den Nazis, da hab ich vorher schon einen Bezug hergestellt. Die Nationalsozialisten haben sich ja überall Rechtfertigungen für ihre Ideologie und Handlungen geholt, auch aus Literatur und Wissenschaft. Damit sage ich aber nicht, Nietzsche wäre nationalsozialistisch eingestellt gewesen!(/zitat)
...das behauptet auch keiner zabi
der nationalsozialismus lebte (ja entflammte geradezu) bekannstermaßen am mitläufertum und dem verstecken hinter fremden ideologien/meinungen.

ich persönlich finde es eher ärmlich sich heutzutage generell hinter den worten anderer menschen zu verstecken, seiŽs drum ob sie großes vollbracht/erforscht haben.
das heisst für mich meistens "hm ich weiss dazu nix, aber ... hatte mal gesagt: ..." ("hey ich hab nen tollen spruch gefunden...") usw.

individualität, eigene ideen und wertvorstellungen.. darin liegt die kraft der menschheit

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Nutzer: Dearhunter
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geschrieben am: 15.03.2002    um 12:51 Uhr   
Ach Phoe, ich treibe mich hier schon seit langer Zeit rum ... unter verschiedenen Nicks. Ich habe keineswegs Angst vor Konkurrenz, Marla ist einfach nur eine angenehme Ausnahme ... und kommt mir auch irgendwie bekannt vor ...

Aber zum Thema:

Es ist allgemein sicher interessant, woher Ideologien kommen und was sie bewirken. Aber das ist nicht wirklich der Punkt. Der ist eher, dass es genug Menschen gibt, die Chat/Foren zu ernst nehmen und sich tatsächlich dadurch zu sehr beeinflussen lassen. Seien es auch "böse Taten" oder Worte. Wenn mir jemand nicht gefällt, so stört es mich nicht. Ich finde es interessant oder auch nicht. Das ist alles.

Nach philosophischem Gesichtspunkt haben die meisten Philosophen uns nur klargemacht, dass es eben nicht so läuft, wie wir es erwarten. Und wenn dann noch jemand kommt, der mir "böse" erscheint, wieso sollte einen das belasten?

Ja, ich weiss sehr wohl, dass manche es zulassen, dass sie durch ein Forum oder einen Chat verletzt werden. Dieser Punkt ist eine neue Form der Philosophie und sollte vielleicht auch mal mit neuen Argumenten behandelt werden, die "Klassiker" eignen sich dazu wenig, sie kannten es nicht.

DH
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Nutzer: Gast_Phoenix
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geschrieben am: 15.03.2002    um 13:24 Uhr   
ach dear ich dachte der schlusstrich den dreizehn nun gezogen hat reicht aus um die diskussion zu beenden.
ich finde den schritt mutig und konsequent, nun hat sie zeit für ihre familie und brauch sich hier nicht mehr mit ignoranten zynikern rumschlagen darüberhinaus bin ich sicher dass wahre freunde trotzdem erhalten bleiben...

ich glaube wir sind uns einig genug was chatter angeht, die ihr leben nur in der community leben, und ich bin sicher sie gehört(e) nicht dazu.
dass internetcommunities eine neuartige und herausfordernde art der kommunikation sind ist unbestritten. einerseits bahnbrechend und grenzenlos dank massenanonymität, andererseits unberechenbar und unkontrollierbar...
die psychologischen auswirkungen fangen grade erst an, sich abzuzeichnen...

aber was solls die menschen hatten auch mal angst vor dem fernseher und der eisenbahn
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"Autor"  
Nutzer: Dearhunter
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geschrieben am: 15.03.2002    um 13:30 Uhr   
Ja, Phoe, du hast recht. Ich blieb allgemein, aber dennoch hat man natürlich die Beispiele noch im Kopf. Und wenn hier über "böse" und "gut" diskutiert wird, ist es schwer, die Beispiele zu vergessen. Aber ich bemühe mich.

Dem Rest deines Textes kann ich nur zustimmen.

DH

PS: Nicht alle Ängste sind falsch. Die Menschen hatten auch mal Angst vor Krieg, Krankheiten und Atombomben.
Geändert am 15.03.2002 um 13:31 Uhr von Dearhunter
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Nutzer: -Zitat-
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geschrieben am: 15.03.2002    um 14:08 Uhr   
Das schlimmste aber sind die kleinen Gedanken.

Ansichtssache.
Möglich sind diskussionen über verschiedene ansichten.
Was die wahrheit anbelangt so hat jeder seine eigene wahrheit in sich und lebt danach.
Wir sind alle verschieden. Wäre dem nicht so wäre es langweilig.


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Nutzer: Gast_Zauberfrau
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geschrieben am: 15.03.2002    um 14:29 Uhr   
echt eine interssante Ãœberlegung...also ich sags mal so...
Ich kenne Nietzsche nicht so gut, aber ich finde, dass mit den kleinen Gedanken die gemeint sind, die eher unbewusst stattfinden. In Bezug auf das Zitat sind wohl schon eher die schlechten und bösen Gedanken gemeint..."kleine Bosheiten". Mir fallen da spontan ein paar Beispiele ein:
- ich fahr mit dem Auto hinter so nem Schleicher her und denk mir: "Du Idiot, fahr doch...ich fahr dir gleich hinten rein!"
- die Frau vor mir kauft beim Bäcker das letzte Stück Kuchen, das ich haben wollte: "Hoffentlich wird dir schlecht davon"
- die Kollegin die nervt..."Ist die blöd...ich schiess die gleich zum Mond"

Keiner denkt ernsthaft daran, das auch zu tun...
Das sind kleine Gedanken...eher unbewusst, spontan...gemein, boshaft, böse.
Wer kennt die nicht?

Und wenn diese kleinen Gedanken überhandnehmen, sich vermehren..."ein Geschwür bilden"...wie eine Krankheit, dann führen sie dazu, dass der Mensch als ganzes böse wird und es folgen grosse böse Taten.

Unter grossen Gedanken stelle ich mir alles vor, wo ich drüber nachdenke, etwas plane oder so, alles was ich bewusst denke.

Im umgekehrten Sinn...jetzt nicht direkt auf das Zitat bezogen...können die kleinen Gedanken natürlich auch gut sein...man denkt "ich mag dich", "die frau hat ne tolle frisur", "der lächelt immer so schön", usw...
Und wenn sich diese kleinen guten Gedanken vermehren, dann kann daraus auch eine grosse gute Tat oder Reaktion entstehen...und das ist gut so

@Zabia: find ich toll, dass Du hier mal ne ernsthafte Diskussion anregst....man liest sich
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"Autor"  
Nutzer: Marla
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geschrieben am: 15.03.2002    um 14:42 Uhr   
ach phoenix...ist es deine asche aus der du emporschießt?

zu den nazis. die nazis haben alles so gebogen bis es in ihre welt paßte.
weiter hatten sie keine selbstzerstörerischen züge. ihr gewalt ging nach außen.
nietzsche übt die selbstkritik und hemmungslose ehrlichkeit zu sich selber, was oft sehr schmerzlich sein kann.

welcher mensch ist denn schon individuell? dieser gedanke ist eine reine illusion.
im laufe der zeit wird man von so vielen dingen geformt, dass man gar nicht individuell sein kann.
das einzige was uns einzigartig machen könnte ist die wahl die wir treffen, bei den einflüssen die auf uns einwirken sollen.
deerhunter...ich kenne dich nicht.
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"Autor"  
Nutzer: Dark-Flame
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geschrieben am: 15.03.2002    um 14:46 Uhr   
[i]also kleine gedanken sind für michz.b. was iss morgen für ein wetter ,oder wann kommt meine mutter von der arbeit halt eigentlich relativ unwichtige sachen,über die andren sachen wie was zieh ich morgen an oder wann ruft mein schattz endlich ankann ich stunden nachdenken

das wars von mir greatZ jessy
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"Autor"  
Nutzer: Gast_capricorn
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geschrieben am: 15.03.2002    um 16:14 Uhr   

[zitat]Ich denke aber, hätte Nietzsche mit kleinen Gedanken böse gemeint, hätte er sie so genannt. Ich denke schon, Nietzsche schreibt hier, die Menschen sollen böse sein, so richtig böse. Hauptsache nicht kleingeistig.[/zitat]

[i]ich finde -und das sollte hier mal erwähnt werden-
das nietzsche im allgemeinen ein dummer mensch war.der kerl hatte einfach probleme,es gibt kaum etwas kluges dass er je gesagt hat.natürlich ist das nur meine meinung,vielleicht gibt es ja auch menschen die auf den typ stehn,ich versteh es nicht.aber es hängt ja auch alles von der auslegung der worte ab wie marla schon verdeutlicht hat.jeder mensch fasst worte anders auf und sieht die bedeutung anders.
es ist sinnlos sich zu streiten was jetzt die bedeutung der worte ist.was natürlich nicht heißt,dass man nicht darüber diskutieren soll.es ist immer gut sich meinungen anderer anzuhören da es neue perspektiven öffnet und denkanstösse gibt auf die man vielleicht selbst nicht gekommen wäre....

[gelb]capricorn*
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