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geschrieben am: 25.04.2004 um 18:52 Uhr
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Ehrsüchtig war ich, Vater - kennst du schon
Der Leidenschaften Qualen - nein - o nein:
Ich, Armer, träumte einen Thron
Der halben Welt für mich allein,
Und murrte noch des Schicksals mein,
Daß es so niedrig und gemein -
Doch glich er meinen anderen Träumen,
Die mit dem Dunst des laus verschäumen,
Umschmeichelt von der Schönheit Strahl,
Balsam dem Geist in seiner Qual.
Zusammen wanderten wir auf der Krone
Des höchsten Bergs, der niederschaute,
Wo sich aus Fels und Wäldern baute
Natur der Herrschaft stolze Throne -
Auf Hügeln, die ins Tal verflossen
Und tausend Bäche rings ergossen.
Ich sprach von Macht und Stolzes Ehre
Geheimnisvoll zu ihr, als wäre
Dies uns ein leicht erfüllbar Glück,
Ein Spiel für diesen Augenblick
Ich las in ihrer Augen Glanz,
Sie fühlte und verstand mich ganz.
Das Glühen ihrer zarten Wangen
Schien mir zu königliches Prangen,
Als daß es immerfort allein
Licht sollte in der Wildnis sein!
Dann hüllte ich mich selbst in alle Pracht,
Erträumte Krone in die Stirn gedrückt -
Doch hat nicht Phantasie in ihrer Macht
Mit ihrem stolzen Mantel mich geschmückt'-
Im Haufen des gemeinen Pöbels stand
Der Löwe Ehrsucht, schwach in seinen Stricken
Und duckte sich vor seines Wächters Hand-
Nicht wie in Wüsten, wo mit heißen Blicken
Der Starke, Wilde giert nach ihrem Blut,
Um zu entfachen seines Herzens Glut.
Blick um dich jetzt auf Samarkand!
Ist sie nicht Königin ob allen Reichen?
Ist nicht ihr Stolz herrlich und ohnegleichen?
Sind nicht in ihrer hocherhabenen Hand
Der Erde Städte nichts als Staub und Sand'~
Steht sie nicht edel da in Glanz und Scheint
Wie nie zuvor die Welt sie sah, allein?
Und könnte - fiel sie - nicht ihr ärmster Stein
Der Sockel eines stolzen Thrones sein?
Und wer ihr Herrscher? - Timur - ja,
Den das erstaunte Volk voll Ehrfurcht sah
Ob Reichen thronend, die geraubt -
Ein Räuber mit gekröntem Haupt!
O Menschenliebe! Geist, der alles letzt,
Was seine Hoffnung auf den Himmel setzt!
Wie auf scirocco-dürres Feld der Regen,
So spendest du ein Übermaß von Segen
Der Seele, die beglückt von deiner Macht -
Doch läßt das Herz du in der Wildnis Nacht!
Begriff, der alles rings umher, was lebt,
Mit fremder, seltsamer Musik umwebt,
Geboren durch der Schönheit wildes "Werde!" -
Lebwohl! Denn ich gewann die Erde.
Hoffnung, der Adler, der die Himmel stürmte -
Da er nichts sah, was sich noch höher türmte,
Ließ er gelassener die Schwingen greifen,
Heimwärts das stolze Auge schweifen.
Sonnuntergang: sinkt Sonne tiefenwärts,
Verdüstert sich sein ganzes Herz,
Das sich noch sehnte nach der Wonne
Und nach dem Glanz der Sommersonne.
Des Abends Nebel muß er glühend hassen;
Er lauscht und will den Klang erfassen,
Der mit dem Dunkel dringt heran,
Als einer, der in Traumesnot
Entfliegen möchte, doch nicht kann,
Vor der Gefahr, die nahend droht.
Wenn dann der Mond, die weiße Quel1e,
Ausschüttet Glanz und Mittagshelle,
Sein kaltes Lächeln - und sein Strahl
Erscheint in Schreckens düsterer Qual
Ein Bild aus Tagen nach dem Tod.
Kindheit ist eine Sommersonne,
Mit ihr versinkt die letzte Wonne
Und läßt uns nichts als Grau'n und Not.
Was wir zu wissen kühn erstrebten,
Was wir an Wünschen tief erlebten,
Dies alles sahen wir zerrinnen.
So laß das irdische Beginnen
Mit seiner Mittagsschönheit fallen,
Die alles ist. Ich eilte her
Zu meinem Heim - mein Heim nicht mehr -‚
Denn was es einst dazu gemacht
War nicht mehr da; ganz leis und sacht
Trat durch bemooste Tür ich ein.
Da klang mir von der Schwelle Stein
Die Stimme Einer, die in frühern Tagen
Ich kannte und sie klang wie Klagen.
Dir, Hölle, trotz ich, sieh entbrannt
In Gluten, die du nie gekannt,
Mein Herz, das demutvoll sein Weh getragen.
Vater, ich glaube fest - ich weiß - denn Tod
Naht mir aus segensreichen Regionen,
Wo keiner Lügen Truggestalten wohnen -
Weit klafft sein Eisentor und droht -
Und durch die Ewigkeiten bricht
Der Wahrheit reines Flammenlicht -
Ich glaube, eine Schlinge tat
Satan auf jedes Menschen Pfad.
Sonst wäre es ihm nie gelungen,
Daß er mich so mit List bezwungen,
Daß er mich so verführt zum Ruhme,
In dem ich mich so tief verfing,
Da ich im stillen Heiligtumc
Der Göttin Liebe mich erging,
Die täglich salbt die schneeige Schwinge
Im Weihrauchduft der Opferbrände
Und heiliger unbefleckter Dinge, b
Wo durch der Bäume grüne Wände,
Von Himmelsstrahlen dicht vergittert,
Kein winzig Staubkorn Einlaß fände
Und keiner Mücke Hügel zittert,
Von ihrem Adlerauge nicht gesehen -
Wie also könnte es geschehn,
Daß Ehrsucht heimlich eingedrungen,
Zerstörend, was voll Weihe war,
Bis kühner sie emporgesprungen
Hohnlachend in der Liebe Haar?
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Edgar Allan Poe
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~*little*~
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~ †~ • ~ †~ •~ †~ •~ †~ •~ †~ •~ †~ •
† Viele sterben an Lieblosigkeit -
das ist der schlimmste Tod,
weil man danach noch weiter lebt †
~ †~ • ~ †~ •~ †~ •~ †~ •~ †~ •~ †~ •
~♥~~♥~~♥~~♥~~♥~~♥~~♥~
Yo,Ho steht zusammen
hisst die Flagge zeigt sie
solln sie uns verdammen
doch wir sterben nie !
~♥~~♥~~♥~~♥~~♥~~♥~~♥~ |
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